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retail 2/2013 - Wiener Zeitung

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etail___auslage<br />

stiegen in den Testmärkten um zehn<br />

Prozent. Aus Sicht von Casino noch<br />

erfreulicher: Die Marge stieg noch<br />

stärker. Denn die App überzeugte die<br />

Kunden, mehr Eigenmarken zu kaufen,<br />

an denen der Händler besser verdient.<br />

Inzwischen hat ein kanadisches<br />

Handelsunternehmen das System bei<br />

sich eingeführt.<br />

Onlineberatung wird im stationären<br />

Handel allerdings nur dann langfristig<br />

Erfolg haben, wenn der Kunde den<br />

Eindruck gewinnt: Die App berät mich<br />

redlich und verfolgt nicht das Ziel, mir<br />

minderwertige Ware zum überhöhten<br />

Preis unterzujubeln. Auch da unterscheiden<br />

sich digitale Kaufassistenz-<br />

Systeme nicht vom lauteren beziehungsweise<br />

unlauteren Kaufmann.<br />

Ziel muss sein, dass der Kunde die<br />

digitale als gute Beratung empfindet.<br />

Die aber ist eine traditionelle Stärke des<br />

stationären Handels – wer das bei der<br />

Einführung von Smartphone-Einkaufsassistenten<br />

bedenkt, hat gute Chancen,<br />

die Konkurrenz mit Online zu bestehen.<br />

Denn dann verbindet er das Beste<br />

aus beiden Welten. Er betreibt datengestützt<br />

intelligente Kundenbindung – in<br />

einem Laden, in dem ein Kunde alles<br />

vor sich sieht und anfassen kann.<br />

Carsten Linz resümiert: „Mit einem<br />

solchen Hybridansatz ist ein stationärer<br />

Händler klar im Vorteil gegenüber<br />

einem reinen Onliner. Wenn man so<br />

will, schlägt stationär dann online mit<br />

den eigenen Waffen.“<br />

Der umgekehrte Fall ist freilich<br />

auch denkbar. Der Amazon-Gründer<br />

Jeff Bezos teilte im November 2012 im<br />

amerikanischen Fernsehen mit: „Wir<br />

würden liebend gern stationäre Geschäfte<br />

eröffnen.“ Amazon wisse nur<br />

noch nicht genau, wie.<br />

Dann wäre die Frage nicht mehr:<br />

Verschwindet der stationäre Handel<br />

Sondern: Wer betreibt ihn<br />

Thomas Ramge<br />

Dieser Beitrag erschien zuerst in brandeins Heft 4/<strong>2013</strong><br />

Foto: EPA<br />

Zukunftshoffnung Events Der<br />

Handel kann punkten, wenn er<br />

den Verkauf mit Konzerten oder<br />

Kunstveranstaltungen kombiniert.<br />

Manchmal reicht auch ein „kleines<br />

Zusatzangebot“ wie hier Tausende<br />

von Sonnenschirmen, die Shopper in<br />

der Hauptstraße von Getafe, einem<br />

Stadtteil Madrids, vor der heißen<br />

Sommersonne schützen sollen.<br />

Nachhaltigen Erfolg werden nur<br />

Online-Händler haben, die mindestens<br />

einen der vier „Killer-Differenzierungsfaktoren“<br />

(4 Ks) für sich in Anspruch<br />

nehmen können: Killer-Produkt/Category,<br />

Killer-Preis, Killer-Service, Killer-<br />

Feature. Je mehr dieser K-Faktoren man<br />

besetzen kann, umso besser.<br />

Auch der regional geprägte, stationäre<br />

Handel sieht sich wie alle anderen den<br />

großen Portalen wie Amazon, Zalando<br />

oder Facebook gegenüber, die nur<br />

einen Klick entfernt sind. Seine Chance<br />

besteht darin, Alternativen anzubieten:<br />

Entweder das Internet als Service-Kanal<br />

begreifen, über den der Kunde einen<br />

zusätzlichen Mehrwert bekommt und<br />

ans Unternehmen gebunden wird. Oder<br />

sich als Nischenanbieter positionieren,<br />

mit klar umrissenem Sortiment, besonderen<br />

Service-Leistungen und hoher<br />

Beratungskompetenz.<br />

FOTO: Diekmann<br />

Marcus Diekmann ist der Geschäftsführer<br />

der Shopmacher.<br />

Shopmacher ist ein Full-Service-<br />

Unternehmen für den E-Commerce.<br />

Zuletzt gab Diekmann das Buch<br />

„E-Commerce lohnt sich nicht“<br />

heraus. In dem Band diskutieren<br />

Experten unterschiedlicher Disziplinen<br />

die Zukunft des Handels.<br />

2/<strong>2013</strong>___11

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