retail 2/2013 - Wiener Zeitung
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etail___auslage<br />
Wandel lohnt sich<br />
Der Onlinehandel wächst und wächst und wächst – auf Kosten<br />
des stationären Handels. Aber das ist kein Naturgesetz.<br />
Zukunftshoffnung Inszenierung<br />
Die US-Modefirma Abercrombie &<br />
Fitch gilt als ein Paradebeispiel für<br />
erfolgreiches Zielgruppenmarketing.<br />
Zu den Shoperöffnungen, wie hier<br />
in Singapur, kommen regelmäßig<br />
Hunderte von „Fans“.<br />
Erst verschwinden die Fachgeschäfte<br />
in den Innenstädten,<br />
dann die Kaufhäuser. Danach<br />
die Elektronikfachmärkte und schließlich<br />
die großen Supermärkte in den<br />
Randlagen. Der Preis regiert. Und weil<br />
das Internet die Märkte transparent<br />
gemacht hat, nehmen die Chancen<br />
des stationären Handels stetig ab. Im<br />
besten Fall degenerieren Geschäfte zu<br />
Showrooms internationaler Marken.<br />
Online gewinnt, offline verliert –<br />
diese Formel prägte in den vergangenen<br />
zehn Jahren die Diskussion über<br />
die Zukunft des Handels. Jeder kennt<br />
eine Handvoll Beispiele, die sich zu<br />
einem unumkehrbaren Trend formen<br />
lassen. Doch davon unbeirrt trotzen<br />
innovative Händler dem vermeintlichen<br />
Trend: mit klassischen Geschäften,<br />
durch deren Türen Kunden hindurchgehen<br />
können, um sich beraten<br />
zu lassen, um Produkte anzufassen<br />
oder auszuprobieren und direkt vor<br />
Ort zu kaufen und sie mit nach Hause<br />
zu nehmen.<br />
Wer genau hinschaut, wird feststellen:<br />
Der Kampf des Einzelhandels<br />
gegen Amazon, Zalando und Notebooksbilliger.de<br />
ist keineswegs so aussichtslos,<br />
wie es die Wachstumsraten<br />
des Onlinehandels vermuten lassen.<br />
Vorausgesetzt, Händler besinnen sich<br />
auf ihre traditionellen Stärken und<br />
schaffen es, die Vorteile des Internets<br />
für sich zu nutzen.<br />
Foto: EPA<br />
I. Den Verkauf inszenieren<br />
„Handel kann Theater sein. Dabei<br />
muss die Aufführung nicht allen gefallen<br />
– aber einigen richtig gut“, sagt der<br />
Trendforscher Andreas Steinle, er ist<br />
Geschäftsführer des von Matthias Horx<br />
gegründeten Zukunftsinstituts.<br />
2/<strong>2013</strong>___5