1 SPIELZEIT 06/07 Materialien zu NUR NOCH ... - Theater Ulm
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<strong>Theater</strong> <strong>Ulm</strong> <strong>NUR</strong> <strong>NOCH</strong> HEUTE <strong>Materialien</strong><br />
obwohl wir mehrere Tage lang immer wieder über Hunde sprachen und einander auf<br />
Hunde aufmerksam machten, die wir in Gärten sahen, an denen wir vorbeifuhren,<br />
Hunde, wie wir gern einen haben wollten, kam nichts dabei raus, wir fanden keinen<br />
Hund.<br />
Nancy rief ihre Mutter an und gab ihr unsere Adresse und unsere Telefonnummer.<br />
Richard arbeitete und war offenbar glücklich, sagte ihre Mutter. Ihr selbst ging es<br />
gut. Ich hörte Nancy sagen: »Uns beiden geht's gut. Das hier ist die beste Medizin.«<br />
Eines Tages, Mitte Juli, fuhren wir den Highway am Ozean entlang und sahen, als wir<br />
über eine Erhebung kamen, einige Lagunen, die durch Sandbänke vom Meer<br />
abgeschnitten waren. Dort waren mehrere Leute, die vom Ufer aus angelten, und<br />
zwei Boote waren draußen auf dem Wasser.<br />
Ich fuhr an den Straßenrand und hielt an. »Komm, wir sehen mal, wonach sie<br />
angeln«, sagte ich. »Vielleicht kriegen wir irgendwo Angelgerät und können auch<br />
angeln gehen.«<br />
»Wir sind seit Jahren nicht mehr angeln gewesen«, sagte Nancy. »Seit der Zeit, als<br />
Richard klein war und wir in der Nähe vom Mount Shasta gezeltet haben. Erinnerst<br />
du dich daran«<br />
»Ich erinnere mich«, sagte ich. »Ich hab auch gerade gedacht, dass ich das Angeln<br />
vermisst habe. Lass uns runtergehen und sehen, wonach sie angeln.«<br />
»Forellen«, sagte der Mann, den ich fragte. »Seeforellen und Regenbogenforellen.<br />
Sogar den einen oder anderen Stahlkopf und ein paar Lachse. Sie kommen im<br />
Winter hier rein, wenn die Sandbank offen ist, und dann, wenn sie sich im Frühling<br />
schließt, sind sie in der Falle. Jetzt ist eine gute Zeit im Jahr für Lachse. Heute hab<br />
ich keinen gefangen, aber letzten Sonntag hab ich vier gefangen, ungefähr vierzig<br />
Zentimeter lang. Der beste Speisefisch der Welt, und sie kämpfen wie die Teufel. Die<br />
Leute in den Booten haben heute ein paar gefangen, aber bisher hab ich noch nichts<br />
dran gehabt.«<br />
»Was nehmen Sie als Köder«, fragte Nancy.<br />
»Alles«, sagte der Mann. »Würmer, Lachsrogen, Maiskörner. Werfen Sie einfach aus<br />
und lassen Sie die Angel am Boden liegen. Ziehen Sie eine kleine Schleife raus, und<br />
dann behalten Sie Ihre Schnur im Auge.«<br />
Wir standen noch ein bisschen länger rum, sahen dem Mann beim Angeln <strong>zu</strong> und<br />
beobachteten, wie die kleinen Boote quer durch die Lagune hin und her tuckerten.<br />
»Danke«, sagte ich <strong>zu</strong> dem Mann. »Und Ihnen viel Glück.~< »Ihnen auch viel Glück«,<br />
sagte er. »Viel Glück Ihnen beiden.«<br />
Auf dem Rückweg in die Stadt hielten wir an einem Sportartikelgeschäft und kauften<br />
Lizenzen, billige Angeln und Rollen, Nylonschnur, Haken, Leitschnüre, Gewichte und<br />
einen Fischkorb. Wir nahmen uns vor, am nächsten Morgen angeln <strong>zu</strong> gehen.<br />
Aber an diesem Abend, nachdem wir gegessen und das Geschirr abgewaschen<br />
hatten und nachdem ich Feuer im Kamin gemacht hatte, schüttelte Nancy den Kopf<br />
und sagte, es gehe so nicht.<br />
»Warum sagst du das«, fragte ich. »Was meinst du damit«<br />
»Ich mein, dass es so nicht geht. Lass uns der Tatsache ins Gesicht sehen.« Sie<br />
schüttelte wieder den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich morgen angeln gehen<br />
möchte, und ich will auch keinen Hund. Nein, keine Hunde. Ich glaube, ich möchte<br />
rauffahren und meine Mutter und Richard besuchen. Allein. Ich möchte allein sein.<br />
Ich vermisse Richard«, sagte sie und fing an <strong>zu</strong> weinen. » Richard ist mein Sohn,<br />
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