1 SPIELZEIT 06/07 Materialien zu NUR NOCH ... - Theater Ulm
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<strong>Theater</strong> <strong>Ulm</strong> <strong>NUR</strong> <strong>NOCH</strong> HEUTE <strong>Materialien</strong><br />
schließlich ist der Monolog von Jeff, einem geschiedenen Mann. Er ist verschuldet,<br />
weil er seinem Bruder viel Geld geliehen hat, und darüber hinaus auch<br />
Verpflichtungen gegenüber seiner Mutter und seinen Kindern nachkommen muss.<br />
Sein Leben scheint aufopferungsvoll, er wird <strong>zu</strong>m Sympathieträger, was dadurch<br />
wieder qualifiziert wird, dass wir im Laufe seines Monologs von seinem<br />
Alkoholismus und seiner Gewalttätigkeit hören.<br />
Kaputte Beziehungen, darum geht es in diesem Stück, und sie sind sich alle ähnlich,<br />
haben alle miteinander <strong>zu</strong> tun, wie sie Harbeke da beschreibt. Die sinnfällige<br />
Austauschbarkeit der Figuren und Schicksale wird nur in einigen auffälligen<br />
Momenten durchbrochen: <strong>zu</strong>m einen ist es die Geschichte von den Unfallopfern, <strong>zu</strong>m<br />
anderen ist es das Paar Sally und Frederick, das nicht von sich spricht. Hier scheint<br />
es Ausnahmen von der deprimierenden Regel des Zerfalls <strong>zu</strong> geben. Ein Stück, das<br />
bei aller Düsterkeit doch sehr menschlich bleibt.<br />
NACHTS IST ES ANDERS. 2005<br />
Der Aufenthaltsraum eines Krankenhauses in dem in einer Nacht Menschen<br />
<strong>zu</strong>sammentreffen. Marie ist Patientin; sie ist erst 28, aber durch Bulimie derart<br />
geschwächt, dass sie wohl bald sterben wird. Sie wird besucht von Martin, ihrem<br />
Zwillingsbruder, den sie seit Jahren nicht gesehen hat – ihre Beziehung ist<br />
schwierig, er hat sie mit dem Vater allein gelassen, bis auch sie irgendwann ging.<br />
Martin trifft <strong>zu</strong>fällig Pia, seine Jugendliebe, die Schwester im Krankenhaus ist. Sie<br />
freut sich über das Treffen, erzählt ihm aber nicht, dass sie ein Kind von ihm hat –<br />
und es ist unklar, ob sie sich wieder sehen werden. Pias Nachbar Schlick wartet auf<br />
sie, weil er mit seinem Kumpel Weber <strong>zu</strong>sammen Drogen von ihr kaufen will.<br />
Unfreiwillig gerät er mit Jürgen Stoob aneinander, der mit seiner schwerhörigen und<br />
etwas verwirrten Mutter <strong>zu</strong>sammen auf den Ausgang einer Notoperation an seiner<br />
Tochter wartet. Der gewalttätige, sadistische Stoob schlägt die beiden jungen<br />
Männer und sediert seine Mutter mit Tabletten. Am Ende trifft er auf Marie, die auf<br />
der Suche nach einem Mann für ein schnelles Sexabenteuer ist – er ist sehr<br />
aufgeschlossen ihrem Ansinnen gegenüber, aber sie kommen nicht <strong>zu</strong>sammen.<br />
Eine interessante Konstellation von Figuren trifft da im Wartesaal, diesem<br />
exemplarischen dramatischen Gesellschaftslaboratorium der Postmoderne,<br />
aufeinander. Es ist das vielleicht actionreichste von Harbekes Stücken, in dem<br />
Machtverhältnisse in Beziehungen ausgehandelt werden.<br />
UND JETZT. 2005<br />
Eine anonyme Gruppe von Menschen – sieben Schauspieler – spielen einige Szenen,<br />
die lose inhaltlich miteinander verbunden sind. Die Figuren sind jeweils mit „eine<br />
frau“ – „ein anderer“ – „sein bruder“ etc. bezeichnet, so dass es bei Szenen mit<br />
vielen Figuren ausgesprochen schwierig ist, den Überblick über die Identitäten <strong>zu</strong><br />
behalten. Folgende Konstellationen: (1) alle – sprechen über Hundehaltung. (2) eine<br />
frau – erzählt von ihrem Hobby: seit ihr Mann und ihr Geliebter im World Trade<br />
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