Magisterarbeit - Karate-Budo-Torgelow
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Die Kampfstellungen sind individuell verschieden und bestehen meist aus Grundstellungen<br />
oder natürlichen Stellungen, wobei der Körperschwerpunkt anders verlagert<br />
und die Standfläche verringert wird. Entweder wird der Körperschwerpunkt weiter<br />
gesenkt, um sich auf eine harte Abwehrtechnik vorzubereiten oder leicht gehoben,<br />
um die Bewegungsschnelligkeit zu steigern. Letztere Variante wird von den meisten<br />
<strong>Karate</strong>kas bevorzugt.<br />
Die natürlichen Stellungen dienen dazu, den Körper über einen längeren Zeitraum<br />
locker und bequem zu halten. Dabei ist die Muskelspannung gering. Die Einteilung<br />
der Stellungen und ihre Untergruppierungen wurden nach der Haltung der Füße vorgenommen<br />
(vgl. Okazaki, Stricevic 2003, S.58). Die Grundstellungen sind die stabilsten<br />
Stellungen im Shotokan-<strong>Karate</strong> und werden Anfangs als eigene Technik gelernt.<br />
Danach werden sie mit Verteidigungs- und Angriffstechniken im Stand und später in<br />
der Bewegung geübt. Okazaki unterscheidet bei der Verbindung von Technik und<br />
Stand drei Ebenen (vgl. Okazaki, Stricevic 2003, S.68): Die erste Ebene ist die Stellung<br />
vor der Ausführung einer Technik. Die zweite Ebene ist die Stellung während<br />
der Ausführung einer Technik. Die dritte Ebene ist das Einnehmen der Stellung nach<br />
der Ausführung einer Technik. Die richtige Stellung einzunehmen ist von Individuum<br />
zu Individuum unterschiedlich, denn jeder hat andere Voraussetzungen. Grundlegende<br />
Faktoren sind dabei „die Größe des Sportlers, seine Beinlänge, die Stärke und<br />
Ausdauer seiner Beinmuskeln, der Grad seiner Kondition und seine <strong>Karate</strong>kenntnisse“<br />
(Okazaki, Stricevic 2003, S.69). Die Gruppierung der Grundstellungen wurde<br />
nach der Ausrichtung der Spannung im Kniegelenk vorgenommen. Die Spannung<br />
der Knie ist bei der Gruppe der Kiba Burui an den Außenseiten, bei der Gruppe der<br />
Hangetsu Burui an den Innenseiten (vgl. Okazaki, Stricevic 2003). Kampfstellungen<br />
beinhalten alle im Kampf verwendeten Stellungen. Das können natürliche oder<br />
Grundstellungen sein, aber auch ganz verschiedene, individuell entwickelte Stellungen.<br />
Letztere entstehen aus den gesammelten Erfahrung des Sportlers und seinen<br />
bestimmten Besonderheiten in Hinblick auf Körpermechanismen und Physiologie.<br />
Hier kommt der spezifische Stil der <strong>Karate</strong>kas zum Ausdruck (vgl. Okazaki, Stricevic<br />
2003).<br />
Kata und Kumite machen deutlich, dass die Bewegung sehr wichtig ist. Nichts ist statisch<br />
und ständig wird das Kämpfen mit Gegnern oder dem Schatten in alle Richtungen<br />
geübt. Um die Bewegung besser zu beherrschen wurden Einzelelemente der<br />
Kata extrahiert und gesondert geübt, wie es auch mit den Stellungen getan wurde.<br />
Die richtige Stellung ist Grundvoraussetzung für die richtige Bewegung. Nun muss<br />
der Begriff der „Körperverschiebung“ (vgl. Okazaki, Stricevic 2003, S.87) genannt<br />
werden. Körperverschiebung beinhaltet einerseits die „Verschiebung des Körpers in<br />
den Stellungen“ (Okazaki, Stricevic 2003, S.87) und andererseits die Verschiebung<br />
des Körpers in der Bewegung von einer Stellung in eine andere. Japanisch wird sie<br />
„Tai sabaki“ genannt. Tai sabaki erfolgt allein oder in Kombination.<br />
Okazaki stellt dabei drei grundlegende Bedeutungen heraus (Okazaki, Stricevic<br />
2003, S.87):<br />
1. „sich um einen wirklichen oder imaginären Gegner herumzubewegen;<br />
2. sich an den Gegner heran- oder von ihm wegzubewegen und<br />
3. sich den optimalen Abstand bei Abwehr- oder Angriffsaktionen zu verschaffen.“<br />
Körperverschiebung wird somit nicht nur im Kihon geübt, sondern auch in der Kata<br />
und im Kumite. Deshalb wird sie folgendermaßen systematisiert:<br />
1. Kihon Tai sabaki<br />
2. Kumite Tai sabaki<br />
3. Kata Tai sabaki<br />
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