Magisterarbeit - Karate-Budo-Torgelow
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4.2.1) Gedächtnisprotokoll – Ralph Masella<br />
Ralph Masella ist der Präsident der <strong>Karate</strong>-Union M/V, der<br />
Hauptgeschäftsstelle des DKV in Mecklenburg/Vorpommern,<br />
in Rostock. Mit 28 Jahren fing er Shotokan-<strong>Karate</strong> an. Zuvor<br />
trainierte er als Kind, bis er zehn Jahre alt war Fußball,<br />
danach 10 Jahre lang den Leistungssport Rudern. Mit dem<br />
<strong>Karate</strong>sport begann R. Masella, weil es zu DDR-Zeiten<br />
verboten war: „denn alles was verboten war, war interessant“,<br />
wie er sagte. Gleichzeitig faszinierte ihn damals die Mystik der<br />
asiatischen Kampfkunst <strong>Karate</strong>. Seit 1988 betreibt er Vereins-<br />
sport – <strong>Karate</strong>, wobei die Vereine anfangs unter anderen Namen getarnt wurden, auf<br />
Grund politischer Verfolgung. Deshalb trainierte Ralph Masella heimlich, im Verborgenen.<br />
Sie übten mit Algeriern und bekamen Unterstützung aus Polen. Es wurde<br />
nach traditionellen Methoden geübt. Die Methode der tausenden Wiederholungen<br />
war die einzige Konditionierungsmethode. Das Hauptaugenmerk lag auf Kihon und<br />
Kata, aber auch im geringen Maße auf Kumite. Schlagpolsterübungen und viele Liegestütze<br />
stärkten den Körper und härteten verschiedene Körperteile ab, wie zum<br />
Beispiel die Knöchel der Faust. „Das Training war damals viel härter, die Einstellung<br />
zum Sport war auch eine ganz andere…“, sagte Ralph Masella, „…aber die Gesundheit<br />
bekam kaum Beachtung.“ Das Training fand in Kellern oder Gärten und weniger<br />
in Turnhallen statt. Da im August 1989 <strong>Karate</strong> offiziell erlaubt wurde, konnten nun<br />
Hallenzeiten beantragt werden. Ralph Masella übernahm selbst sehr schnell ein<br />
Traineramt, da in den neuen Bundesländern großer Mangel an <strong>Karate</strong>-Lehrern bestand.<br />
Er ist heute ehrenamtlicher Trainer mit der B-Lizenz. Seine größten Erfolge als<br />
Sportler waren der 3. Platz (Kumite) bei der ersten und letzten DDR-Meisterschaft<br />
(1990) und die Organisation des Fünf-Länder-Turniers, bei dem er außerdem den 2.<br />
Platz in seiner Gewichtsklasse (Kumite) belegte. Des Weiteren nahm er ohne Erfolge<br />
an Turnieren in Polen teil. Als Trainer nennt er als Erfolge die Ausbildung sehr vieler<br />
<strong>Karate</strong>kas (weit über 1000), zwei Bronzemedaillen bei den Deutschen Meisterschaften<br />
und die Abnahme tausender Gürtelprüfungen im Kyu-Bereich. Seine aktuellen<br />
Aufgabenfelder im Verein sind Organisation und Verwaltung, Finanzgeschichten,<br />
Wettkampf- und Trainingsplanung, Einteilung der Trainer und Trainingsgruppen, eigenes<br />
Training (dreimal pro Woche) und gleichzeitig Präsident der <strong>Karate</strong>-Union MV.<br />
Seine Trainingsgruppe bezeichnet er als gehobenen Breitensport. Außerdem hat er<br />
eine spezielle Wettkampfgruppe. Das Trainingsziel ist der Wettkampf und sind hierbei<br />
im Speziellen die Landes- und deutschen Meisterschaften. Einer seiner Sportler<br />
in der Wettkampfgruppe ist Bundeskader, für den er das Ziel einer Medaille bei der<br />
DM steckt, mit der Weiterqualifizierung zu den Europa- und Weltmeisterschaften.<br />
Die Trainingsinhalte sind Vorbereitungen auf regelmäßige Gürtelprüfungen, Selbstverteidigung<br />
und Wettkampfkumite. Das Wettkampfkumite ist der Hauptschwerpunkt<br />
des Trainings. Die Verteilung der Trainingsinhalte im Jahr ist durchschnittlich auf<br />
80% Kumite, 10% Prüfung und 10% Selbstverteidigung gewichtet.<br />
Seine Trainingsvorbereitungen beinhalten die Erstellung eines Rahmentrainingsplanes,<br />
wobei er die Erfahrungen der Bundestrainer einbaut. Dieser Plan sieht das<br />
Grundlagentraining an erster Position vor und wird bis zum Grenzerfahrungstraining<br />
weiterentwickelt. Der Kern, der Vorbereitungen des Trainings, beinhaltet hauptsächlich<br />
„wettkampfspezifische Dinge“. Die Rahmentrainingskonzeption ist auf zwei Höhepunkte<br />
ausgerichtet, das sind meistens die Landes- und deutschen Meisterschaften.<br />
Der Trainingsplan wird im Jahr konsequent verfolgt und kaum verändert. Sein<br />
Wissen erhält er zum einen von den Bundestrainern, zum anderen aus seinen eige-<br />
62<br />
Ralph Masella (rechts) bei<br />
Fehlerkorrekturen nach einer<br />
Prüfung