Magisterarbeit - Karate-Budo-Torgelow
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Bewegung Voraussetzung, um die Techniken optimal im Kampf anwenden zu können.<br />
Nur die präzise ausgeführte Bewegung kann effektiv eine Wirkung am Gegner<br />
erzielen.<br />
Bewegungskonstanz ist besonders im Lernprozess des Techniktrainings wichtig.<br />
Konstant ausgeführte Bewegungen schleifen sich als Muster ein und gewährleisten<br />
eine Optimierung bzw. Ökonomisierung der Technik, mit einhergehender Anpassung<br />
des Körpers an die Bewegung. In Laboren für angewandte Physiologie des Brooklyn<br />
Centers, der Long Island Universität, wurden über einen Zeitraum von sechs Jahren<br />
physiologische und konditionelle Aspekte des <strong>Karate</strong>trainings untersucht. Dabei wurde<br />
festgestellt, dass eine hohe Wiederholungsrate von Techniken die Verbindungen<br />
von Großhirnrinde, Nervenbahnen und willkürlicher Muskeln verbessert werden. Nervenfasern<br />
werden durch hohe Wiederholungsraten stimuliert, wodurch Steuerungsprozesse<br />
des Gehirns verbessert werden (vgl. Okazaki, Stricevic 2003).<br />
Der Bewegungsumfang kennzeichnet den Umfang der Ausführung einer einzigen<br />
Technik oder verknüpfter Technikabfolgen. Je genauer der Umfang an das Idealbild<br />
einer Technik angepasst ist, je ökonomischer ist die Ausführung bei gleichzeitig maximaler<br />
Wirksamkeit der Technik. Im Kampf ist es besonders wichtig so sparsam wie<br />
möglich mit seinen Kräften umzugehen, um den Kampf letztendlich mit einer wirkungsvollen<br />
Technik zu beenden. Je weiter die Bewegungen sind, desto unökonomischer<br />
ist sie, desto mehr Energie muss der Kämpfer aufwenden. Je länger gekämpft<br />
wird, je schwieriger wird es die Leistung aufrecht zu erhalten, die nötig ist, um den<br />
Kampf zu gewinnen. Die Bewegungen müssen deshalb so ökonomisch wie möglich<br />
ausgeführt werden. In der Grundschule lernt der <strong>Karate</strong>ka den Bewegungsumfang<br />
einer Technik so stark zu reduzieren und seinem Körper genau anzupassen, dass er<br />
ohne große Energieverluste eine Technik mit maximaler Wirkung im Kampf exakt<br />
umsetzen und anwenden kann.<br />
Die Bewegungsstärke kennzeichnet die Fähigkeit des <strong>Karate</strong>kas Muskelspannungen<br />
einzusetzen. Nur eine maximal stark ausgeführte Bewegung gibt dem <strong>Karate</strong>ka die<br />
Chance eine wirkungsvolle Technik im Kampf anzubringen. Die Bewegungsstärke<br />
kennzeichnet ebenfalls die Fähigkeit der gezielten Muskelkontraktion. Wenn alle nötigen<br />
Muskeln am Ende einer Bewegung angespannt werden, nur für den Bruchteil<br />
eines Augenblickes, kann der <strong>Karate</strong>ka eine Wirkung der ausgeführten Technik erzielen.<br />
Durch die kurze Anspannung, mit sofortiger Entspannung, ist es dem <strong>Karate</strong>ka<br />
möglich für eine nachfolgende Technik wieder die maximale Wirksamkeit erzeugen<br />
zu können. Durch die Entspannung, nach der größtmöglichen Anspannung,<br />
kann der <strong>Karate</strong>ka sich sofort weiterbewegen, um nicht getroffen zu werden. Außerdem<br />
ermöglicht ihm die Entspannung wieder eine Bereitschaftshaltung einzunehmen,<br />
um optimal auf eine neue Situation reagieren zu können. Die Bewegungsstärke<br />
wird im Kihon trainiert und verbessert. Gleichzeitig wird durch die kurze Kontraktion,<br />
meist aller Muskeln, am Ende einer Technik, mit ihrer sofortigen Entspannung die<br />
Durchblutung in der Skelettmuskulatur erhöht. Hierbei kommt es zu einer Art Selbstmassage<br />
des Körpers. Die Umsetzung der Bewegungsstärke hat das Ziel die gesamte<br />
Kraft einer Technik an einem Punkt zu bündeln und auf eine kleine Fläche zu übertragen.<br />
Dadurch entsteht eine große Wirkung, die den Gegner niederzwingen soll.<br />
Man spricht von Energiefokus oder Brennpunkt.<br />
Es kann an dieser Stelle festgestellt werden, dass der Schwerpunkt des Kihon-<br />
Trainings die Entwicklung der äußeren Technik, mit dem inneren Verständnis dieser<br />
ist. Dabei werden das richtige Stehen, verschiedene Bewegungsformen, Arm- und<br />
Beintechniken, Angriffs- und Abwehrtechniken, richtiger Hüfteinsatz, korrekte Atmung<br />
zur Technik, An- und Entspannung u. a. bis zur Automatisierung geübt. Es ist im ersten<br />
Verständnis eine Körperschulung, die spezifisch für das Shotokan-<strong>Karate</strong> grund-<br />
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