Magisterarbeit - Karate-Budo-Torgelow
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Kihon Tai sabaki wird nach dem oben beschriebenen <strong>Karate</strong>gramm geübt, wobei die<br />
ersten zu übenden Bewegungsrichtungen nach vorne und hinten sind. Zu den<br />
Grundtechniken gehören nicht nur Stellungen und Bewegungen, sondern auch Arm-<br />
und Beintechniken. Armtechniken werden in Stoß-, Schlag- und Abwehrtechniken mit<br />
den Armen untergliedert. Stoßtechniken werden japanisch Zuki waza genannt und in<br />
zwei Gruppen unterteilt. Diese sind Einhandstöße (Zuki) und Zweihandstöße (Morote-zuki).<br />
Schlagtechniken werden japanisch Uchi waza genannt und in drei Gruppen<br />
unterteilt. Man unterscheidet „Faustschläge (Kobushi Uchi), Schläge mit der offenen<br />
Hand (Kaisho Uchi) und Ellenbogenschläge (Hiji Uchi)“ (Okazaki, Stricevic 2003,<br />
S.87). Abwehrtechniken werden japanisch Te-ude uke waza genannt. Es gibt weit<br />
mehr Armabwehrtechniken als Stoß- und Tritttechniken zusammen. Es werden zwei<br />
Gruppen unterschieden, denen drei Kategorien zugeordnet sind. Die Gruppen differenziert<br />
man in Einhandblocks (Sekiwan Uke) und Zweihandblocks (Ryowan Uke).<br />
Die Einteilung der Kategorien erfolgt nach den jeweiligen Abwehrstufen und gliedert<br />
sich in obere Stufe (Jodan = Kopf), mittlere Stufe (Chudan = Bauch/Oberkörper) und<br />
untere Stufe (Gedan = Unterleib) (vgl. Okazaki, Stricevic 2003). Weiterhin werden<br />
Abwehrtechniken nach ihren Bewegungsrichtungen unterschieden:<br />
1. von innen nach außen (Gaiho Uke);<br />
2. von außen nach innen (Naiho Uke);<br />
3. von oben nach unten (Otoshi Uke);<br />
4. von unten nach oben (Joho Uke).<br />
Neben den Händen und den Armen sind im <strong>Karate</strong> auch die Beintechniken von Bedeutung.<br />
Beintechniken sind kraftvoller als Armtechniken und können über eine längere<br />
Distanz eingesetzt werden. Japanisch werden sie Keri Waza genannt und können<br />
in drei Gruppen differenziert werden. Diese sind Tritttechniken, Beinfegetechniken<br />
und Beinabwehrtechniken. Die Gruppe der Tritttechniken (geri) beinhaltet Vorwärtstritte<br />
(Zenpo-geri), Seitwärtstritte (Sokumen-geri) und Rückwärtstritte (Kohogeri)<br />
(vgl. Okazaki, Stricevic 2003). Sie dienen meistens als Angriffstechniken.<br />
Die Gruppe der Beinfegetechniken (Ashi-Barai Waza) beinhaltet direkte Angriffs- oder<br />
Kontertechniken gegen die Füße, Knöchel oder Knie des Gegners, mit dem Ziel<br />
dessen Gleichgewicht zu stören. Sie unterliegen keiner weiteren Ausdifferenzierung.<br />
Die Gruppe der Beinabwehrtechniken (Ashi Uke Waza) wird in drei Kategorien gegliedert,<br />
die nach den zur Abwehr genutzten Körperteilen unterteilt sind (vgl. Okazaki,<br />
Stricevic 2003):<br />
1. untere Beinabwehr/Abwehr mit dem Schienbein (Gedan Ashi Uke)<br />
2. Fersenabwehr (Kakato Uke)<br />
3. Fußabwehr (Ashi Uke).<br />
Die Systematisierung der Grundtechniken führte zur tieferen Untersuchung von<br />
Merkmalen im Kihon. Durch trainingswissenschaftliche Betrachtungen wurde erkannt,<br />
dass folgende Merkmale der Bewegungen im <strong>Karate</strong> die Qualität der Grundtechniken<br />
bezeichnen und kennzeichnen (vgl. H. Handel 1997, S.199):<br />
1. „Bewegungskoordination,<br />
2. Bewegungsrhythmus,<br />
3. Bewegungskopplung,<br />
4. Bewegungsfluss,<br />
5. Bewegungspräzision,<br />
6. Bewegungskonstanz,<br />
7. Bewegungsumfang,<br />
8. Bewegungsstärke.“<br />
Es werden hier wesentliche koordinative Fähigkeiten genannt, die im Folgenden etwas<br />
genauer betrachtet werden sollen.<br />
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