Geschäftsbericht 2003_2004_31_07.qxd - Bundesverband der ...
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NATIONAL<br />
ne Beschleunigung wäre allerdings durch die Fertigstellung<br />
<strong>der</strong> Niedrigwasserschleuse Magdeburg sehr sinnvoll. Im<br />
April 2012 wurde eine Abladetiefe von 2,70 m bis Haldensleben<br />
freigegeben. Für Herbst 2012 erwartet <strong>der</strong> BDB eine<br />
weitreichende Vereinfachung <strong>der</strong> Verkehrsregelungen. Bei<br />
den Stichkanälen zeichnet sich eine Priorisierung zugunsten<br />
von Salzgitter ab.<br />
An <strong>der</strong> Mittelweser wird die Schleuse Dörverden voraussichtlich<br />
noch 2012 fertig. Der Bau für die Schleuse Minden<br />
erfolgt planmäßig. Nun geht es darum, dass noch weitere<br />
Anpassungsmaßnahmen an <strong>der</strong> Mittelweser umgesetzt<br />
werden, um zu lange Begegnungsverbote und gefährliche<br />
Manöver in zu engen Kurvenradien zu vermeiden.<br />
Einen Ausbau o<strong>der</strong> Neubau des Schiffshebewerks Scharnebeck<br />
am Elbe-Seitenkanal wird es nach dem Willen des<br />
Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer nicht geben.<br />
Dies hat <strong>der</strong> Minister dem nie<strong>der</strong>sächsischen Ministerpräsidenten<br />
David McAllister Anfang März in einem Brief mitgeteilt.<br />
Die Leistungsfähigkeit des Hebewerkes sei „ausreichend,<br />
um die prognostizierten Verkehre aufzunehmen und<br />
die nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschafts- und Industriegebiete für<br />
die nächsten 30 Jahre zuverlässig und mit ausreichen<strong>der</strong> Kapazität<br />
mit dem Überseehafen zu verbinden“, so die überraschende<br />
Begründung des Ministers. Diese Absage und ihre<br />
Begründung stoßen bei <strong>der</strong> Wirtschaft auf Wi<strong>der</strong>stand. Tatsache<br />
ist, dass die <strong>der</strong>zeitigen Kapazitäten des Hebewerkes<br />
Scharnebeck nicht ausreichen, um den wachsenden Verkehr<br />
bewältigen zu können. Die von <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
durchgeführten und bereits abgeschlossenen<br />
Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsanalysen bestätigen<br />
den Ausbau des Hebewerks, <strong>der</strong> Kosten von rund 250<br />
Mio. Euro verursachen würde. Mehr als 13.000 Schiffe mit einer<br />
Transportmenge von über 8 Mio. Tonnen haben allein im<br />
vergangenen Jahr das Hebewerk passiert. Die Tendenz ist<br />
steigend. Das 1974 errichtete, einstmals weltgrößte Bauwerk<br />
seiner Art, mit dem am Elbe-Seitenkanal ein Höhenunterschied<br />
von 38 Metern überwunden werden kann, ist aber verschlissen<br />
und baufällig. Immer wie<strong>der</strong> kommt es deshalb zu<br />
ungeplanten mehrtägigen Reparatur- und Wartungsarbeiten,<br />
die die Schifffahrt im Hinterland des Hamburger Hafens<br />
komplett zum Erliegen bringen. So musste auch im Frühjahr<br />
2012 die wichtige Passage am Kanal für mehrere Tage wegen<br />
unvorhergesehener Reparaturarbeiten spontan geschlossen<br />
werden. Hinzu kommt, dass das Bauwerk mit seinen Kammerlängen<br />
von nur 100 Metern nicht ausreicht, Schiffe mit<br />
<strong>der</strong>selben Dimension zu schleusen, die schon heute die<br />
Westhäfen und demnächst auch Bremen und Emden erreichen<br />
können.<br />
An <strong>der</strong> Elbe sollte <strong>der</strong> Unterhaltungsrückstand bis 2011<br />
beseitigt sein. Der gute Wasserstand des Flusses erlaubte es<br />
allerdings bis Redaktionsschluss weiterhin nicht, die notwendigen<br />
Maßnahmen durchzuführen. Im Frühjahr 2011<br />
verständigten sich vor dem Hintergrund verän<strong>der</strong>ter politischer<br />
und rechtlicher Rahmenbedingungen – u.a. <strong>der</strong> Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie und <strong>der</strong> Novellierung<br />
des Wasserhaushaltsgesetzes – das BMVBS und das Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
darauf, ein gemeinsames Verständnis für ein Gesamtkonzept<br />
Elbe für den Flussraum <strong>der</strong> frei fließenden Bin-<br />
PILOTPROJEKT LANDSTROM<br />
Umweltverbände, Städte und Anlieger for<strong>der</strong>n mehr Stromtankstellen<br />
für Binnenschiffe. Zwar ist <strong>der</strong> Vorteil von Landstrom<br />
gegenüber an Bord selbst erzeugtem Strom in <strong>der</strong><br />
Schadstoffbilanz umstritten, doch Vorteile beim Lärmschutz<br />
für Anwohner liegen auf <strong>der</strong> Hand. Dies hat die Bundesregierung<br />
bewogen, die Energiesteuer für Landstrom auf den<br />
europäischen Mindeststeuersatz zu senken. Ferner kann das<br />
BMVBS aus dem Haushaltstitel „E-Mobilität“ an rund 20 Liegestellen<br />
zwischen 100 und 120 Stromtankstellen bauen,<br />
ohne den Nutzern die Kosten für die Einrichtung in Rechnung<br />
stellen zu müssen. Die Schifffahrt wird den Stromanbieter<br />
frei wählen können. Das Pilotprojekt wird an den Kanälen<br />
des Ruhrgebiets umgesetzt, an denen beson<strong>der</strong>s viele<br />
Bürger nah an Übernachtungsplätzen <strong>der</strong> Schifffahrt wohnen.<br />
Weil sich das System an den Steckdosen für E-Autos<br />
orientiert, werden circa 750 Schiffe, die für Landstrom in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen Anschlüsse haben, noch einmal in eine Anschlussbox<br />
und eventuell in Trenntransformatoren investieren<br />
müssen. Das Projekt soll spätestens 2013 umgesetzt<br />
sein. Der BDB hat die Häfen <strong>der</strong> Region gebeten, sich dem<br />
System anzuschließen. Lei<strong>der</strong> haben die Staaten sich bei <strong>der</strong><br />
Einrichtung von Landstrom nicht intensiv abgestimmt.<br />
Mehrere hun<strong>der</strong>t Schiffe haben deshalb für den Landanschluss<br />
in Rotterdam und Umgebung investiert, ohne dieselbe<br />
Ausrüstung in Deutschland ohne weiteres nutzen zu<br />
können.<br />
Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />
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