Geschäftsbericht 2003_2004_31_07.qxd - Bundesverband der ...
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SITUATION<br />
ihren heutigen Marktanteil zu erhalten, da die an<strong>der</strong>en<br />
Landverkehrsträger noch stärker wachsen sollen.<br />
Eine zukunftsgerichtete positive Entwicklung des Verkehrsträgers<br />
Binnenschifffahrt wird noch stärker als bisher<br />
in erheblichem Maße von <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Politik abhängen.<br />
Unter dem Eindruck leerer Haushaltskassen und<br />
verstärkter Sparzwänge ist zurzeit allerdings zu befürchten,<br />
dass nur noch in beschränktem Maße Mittel für den Erhalt<br />
und Ausbau <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle in Deutschland zur Verfügung<br />
stehen. Ohne ein tragfähiges in die Zukunft gerichtetes<br />
Konzept wird es schwierig für die Binnenschifffahrt ihren<br />
<strong>der</strong>zeitigen Anteil am modal split <strong>der</strong> Landverkehrsträger in<br />
etwa zu halten.<br />
Containertransport mit Binnenschiffen<br />
Selbst im Krisenjahr 2009 hatte <strong>der</strong> Containerverkehr mit<br />
Binnenschiffen weitaus weniger stark abgenommen als die<br />
gesamte Beför<strong>der</strong>ungsmenge in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt.<br />
Durch die weltweite Erholung <strong>der</strong> Wirtschaft in 2010 stiegen<br />
in diesem Jahr die Containertransporte per Binnenschiff um<br />
18,4 % auf eine neue Rekordmarke von 2,2 Mio. TEU (Twenty-<br />
Foot-Equivalent-Unit). Der positive Trend setzte sich – wenn<br />
auch stark verlangsamt – im Jahr 2011 fort. Im Gegensatz<br />
zum gesamten Binnenschiffsverkehr war bei <strong>der</strong> Containerbeför<strong>der</strong>ung<br />
immerhin noch ein Zuwachs von 0,1 % gegenüber<br />
dem Vorjahr zu verzeichnen.<br />
Die weitere Entwicklung im Containerverkehr mit Binnenschiffen<br />
wird in den nächsten Jahren sehr stark von <strong>der</strong><br />
Entwicklung <strong>der</strong> Weltwirtschaft und des Welthandels abhängen.<br />
Das Institut für Wirtschaftsforschung rechnet aufgrund<br />
<strong>der</strong> seitens <strong>der</strong> OECD veröffentlichen Daten mit einem<br />
Wachstum <strong>der</strong> Weltwirtschaft um 3,3 % in 2012 gegenüber<br />
3,8 % in 2010 und einem realen Anstieg des Welthandels<br />
um 3,9 % in 2012 gegenüber 6,2 % in 2011. Zum Vergleich<br />
dazu wuchs <strong>der</strong> Welthandel im Nachkrisenjahr 2010<br />
allerdings um 12,2 %. Bei einer erwarteten weiteren Belebung<br />
des Containerverkehrs auf Binnenschiffen ist für dessen<br />
weitere Entwicklung auch eine Verbesserung <strong>der</strong> immer<br />
noch nicht zufrieden stellenden Abfertigung von Containerbinnenschiffen<br />
in den Seehäfen, vor allen Dingen in Rotterdam<br />
und Antwerpen, zwingend notwendig.<br />
Die äußeren Faktoren sprechen für eine weitere positive<br />
Entwicklung des Containertransports mit Binnenschiffen,<br />
denn Binnenschiffe verursachen pro transportierter Ladeeinheit<br />
die geringsten Umweltbeeinträchtigungen („Verkehrswirtschaftlicher<br />
und ökologischer Vergleich <strong>der</strong> Verkehrsträger<br />
Straße, Bahn und Wasserstraße“, PLANCO Consulting<br />
GmbH). Wirtschaftliche Vorteile ergeben sich, indem Güter<br />
in genormten Ladeeinheiten mit standardisierten Transportmitteln<br />
und Umschlagsgeräten beför<strong>der</strong>t werden. Deshalb<br />
werden zunehmend Güter, die früher konventionell verladen<br />
wurden, in Containern transportiert.<br />
Entwicklung auf unterschiedlichen Teilmärkten<br />
Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Binnenschiffstransporte<br />
auf unterschiedlichen Teilmärkten, das heißt nach einzelnen<br />
Güterabteilungen, ist zu beachten, dass ab dem Berichtsjahr<br />
2011 vom Statistischen Bundesamt das einheitliche<br />
Güterverzeichnis für die Verkehrsstatistik NST – 2007,<br />
von Eurostat bereits 2008 eingeführt, Verwendung findet.<br />
Zuvor fand die Gütersystematik NST/R Anwendung, die eine<br />
tiefere Darstellung ermöglichte. Für die Berichtsjahre 2009<br />
und 2010 existieren Tabellen in beiden Systematiken.<br />
Waren in 2010 in fast allen Güterbereichen teilweise erhebliche<br />
Mengenzuwächse zu verzeichnen, gingen die beför<strong>der</strong>ten<br />
Mengen, <strong>der</strong> negativen Gesamtentwicklung <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt folgend, in fast allen Bereichen zurück.<br />
Mit einem Minus von 19,3 % war <strong>der</strong> Bereich „Konsumgüter/Holzwaren“<br />
am stärksten betroffen. Ebenfalls hoch waren<br />
die Rückgänge mit 11,9 % bei „Sekundärrohstoffe, Abfälle“<br />
und mit 6,9 % bei „Landwirtschaftliche u. verw. Erzeugnisse“.<br />
Mo<strong>der</strong>ater fielen die Rückgänge bei „Kohle, rohes Erdöl,<br />
Erdgas“ mit 2,3 %, bei „Sonstige Produkte“ mit 1,9 % und „Erze,<br />
Steine und Erden u.ä.“ mit 1,7 % aus. In etwa das Niveau<br />
des Vorjahres halten konnten die Güterabteilungen „Chemische-<br />
u. Mineralerzeugnisse“ mit -0,8 % und „Kokerei- und<br />
Mineralölerzeugnisse“ mit -0,3 %. Entgegen dem allgemeinen<br />
Trend stiegen die Transporte von „Maschinen und Ausrüstungen“<br />
um 11,8 % sowie „Metalle u. Metallerzeugnisse“<br />
um 1,7 %.<br />
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Transportrückgänge<br />
in <strong>der</strong> Tankschifffahrt geringer ausgefallen<br />
sind als in <strong>der</strong> Trockenschifffahrt, wobei zu berücksichtigen<br />
ist, dass nach dem Krisenjahr 2009 die Zuwächse in <strong>der</strong> Trockenschifffahrt<br />
2010 teilweise exorbitant hoch waren.<br />
In <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt, die für deutsche Werften einen<br />
erheblichen Beschäftigungsanteil bei Neubau und Unterhaltung<br />
sichert, setzte sich <strong>der</strong> in den letzten Jahren zu<br />
beobachtende Trend zu mehr Veranstaltungsfahrten fort.<br />
Für die meisten Unternehmer im Tagesausflugsdienst bleiben<br />
allerdings die Linienfahrten <strong>der</strong> wichtigste Geschäftsbereich.<br />
Mit Gruppenbeför<strong>der</strong>ungen konnte ein gewisser Ausgleich<br />
zu dem in <strong>der</strong> Saison 2011 häufig von unfreundlicher<br />
Witterung verursachten Rückgang <strong>der</strong> Gästezahlen im Verkehr<br />
nach Fahrplan geschaffen werden. Die Kabinenschifffahrt<br />
entwickelte sich weiter positiv. Nach Zahlen <strong>der</strong> Kreuzfahrtenmarktstudie<br />
des DRV stiegen die Passagierzahlen bei<br />
den Flusskreuzfahrten von 432.766 im Jahr 2010 auf 461.695<br />
im Jahr 2011. Der durchschnittliche Reisepreis lag 2011 mit<br />
1.075 Euro etwas niedriger als im Vorjahr, die durchschnittliche<br />
Reisedauer stieg dagegen im Vergleich zum Vorjahr um<br />
0,3 auf 7,6 Tage an.<br />
Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />
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