anderungen der h¨aufigkeit und intensit ¨at von ... - IMK-TRO - KIT
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12 2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>der</strong> letzten 50 Jahre steht. Laut AR4 des IPCC hat <strong>der</strong> anthropogene Antrieb wahrscheinlich<br />
bereits zu einem verän<strong>der</strong>ten Windmuster beigetragen, welche die Zugbahnen <strong>der</strong> Stürme<br />
in beiden Hemisphären beeinflussen (IPCC, 2007b).<br />
In vielen wissenschaftlichen Arbeiten in <strong>der</strong> Vergangenheit wurde gezeigt, dass sich die<br />
Zyklonenaktivität im letzten halben Jahrhun<strong>der</strong>t in <strong>der</strong> Nordhemisphäre gr<strong>und</strong>sätzlich geän<strong>der</strong>t<br />
hat. Schinke (1993) zeigt auf Basis <strong>von</strong> handanalysierten Wetterkarten für den Zeitraum<br />
1930–1991, dass es ab 1970 zu einer Zunahme <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>von</strong> Tiefdruckgebieten<br />
über dem Nordatlantik gekommen ist. Dabei stieg die Anzahl intensiver Zyklonen mit<br />
einem Kerndruck < 990 hPa bei gleichzeitiger Abnahme des mittleren Kerndrucks an. Diese<br />
Beobachtungen decken sich mit Ergebnissen <strong>von</strong> Stein <strong>und</strong> Hense (1994), die zeigten,<br />
dass die Sturmaktivität in den 70er Jahren eher gering war, allerdings gefolgt <strong>von</strong> einem außergewöhnlichen<br />
Anstieg, <strong>der</strong> sein Maximum gegen 1990 erreichte. Insgesamt sprechen sie<br />
<strong>von</strong> starken dekadischen Schwankungen. Lambert (1996) untersuchte Zyklonen im Winter<br />
zwischen 1899–1991. Dabei wurde ebenfalls ein Anstieg <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>von</strong> Winterstürmen<br />
nach 1970 dokumentiert. Auch im Rahmen des WASA-Projekts 6 (WASA-Group, 1998) wurde<br />
eine hohe dekadische Variabilität <strong>der</strong> Zyklonenhäufigkeit festgestellt. Zwar zeigt sich<br />
auch hier ein Anstieg in den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, allerdings betonten<br />
die Autoren, dass bereits Anfang des Jahrhun<strong>der</strong>t eine ähnlich hohe Aktivität beobachtet<br />
werden konnte (siehe auch Raible et al., 2008). Des Weiteren wird auf die Problematik hingewiesen,<br />
zuverlässige Aussagen über mögliche Trends in <strong>der</strong> Sturmhäufigkeit abzuleiten,<br />
da die zugr<strong>und</strong>e liegenden Beobachtungsreihen durch Verlegung <strong>von</strong> Messstationen o<strong>der</strong><br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Messtechnik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgebung häufig inhomogen sind (<strong>von</strong> Storch et al.,<br />
1993; WASA-Group, 1998). Die Studien <strong>von</strong> Alexan<strong>der</strong>sson et al. (1998), Schmith et al. (1998),<br />
Bijl et al. (1999), Jones et al. (1999) <strong>und</strong> Alexan<strong>der</strong>sson et al. (2000) verwenden zur Zyklonendetektion<br />
Bodendruckdaten. Sie verzeichnen dabei keine langjährig eindeutigen Trends<br />
<strong>der</strong> Zyklonenaktivität, son<strong>der</strong>n nur eine hohe dekadische Variabilität. Weisse et al. (2005)<br />
wie<strong>der</strong>um folgern aus NCEP/NCAR 7 -Reanalysedaten <strong>und</strong> Messstationen über dem Ozean<br />
einen Anstieg starker Stürme bis 1990 mit anschließen<strong>der</strong> leichter Abnahme. Des Weiteren<br />
stellen sie fest, dass schwache Stürme <strong>von</strong> NCEP/NCAR-Daten unterschätzt werden.<br />
Weitere statistische Untersuchungen auf <strong>der</strong> Basis <strong>von</strong> Reanalysedaten ergaben keine einheitlichen<br />
Ergebnisse. Zum einen berichten Geng <strong>und</strong> Sugi (2001) <strong>von</strong> einer Zunahme aller<br />
aufgetretenen Zyklonen über dem Nordatlantik, während McCabe et al. (2001) <strong>und</strong> Gulev<br />
et al. (2001) eine Abnahme feststellen. Paciorek et al. (2002) dagegen konnte keinen einheitlichen<br />
Trend beobachten. Des Weiteren zeigten McCabe et al. (2001) für die hohen Breiten eine<br />
Anstieg, für die mittleren Breiten dagegen eine Abnahme <strong>der</strong> Zyklonenzahl. Dieses Verhalten<br />
bestätigte sich sowohl bei Gulev et al. (2001) <strong>und</strong> Wang et al. (2006) als auch Trigo (2006)<br />
<strong>und</strong> Raible et al. (2008). In diesen Arbeiten wird eine Verschiebung <strong>der</strong> Sturmzugbahnen<br />
polwärts mit einer Intensivierung über dem Nordatlantik detektiert.<br />
6 Europäisches Projekt: Waves and Storms in the North Atlantic<br />
7 Die US-amerikanischen Institutionen National Center for Environmental Prediction (NCEP) <strong>und</strong> National Center<br />
for Atmospheric Research (NCAR) führen globale Reanalysesimulationen seit 1948 durch, die regelmäßig<br />
aktualisiert werden. Die Reanalysedaten haben eine zeitliche Auflösung <strong>von</strong> 6 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eine räumliche<br />
Auflösung <strong>von</strong> etwa 200 km.