BABYLON • Reisemagazin für Abenteurer und Weltenbummler | Ausgabe 1/2015
Das Reisemagazin BABYLON erscheint viermal jährlich jeweils zum kalendarischen Jahreszeitbeginn im Verlag ePressGermany • Berlin & Eisenach. Themenschwerpunkte sind: Weltkulturerbe und Weltnaturerbe, Kulturhauptstädte in Europa, Amerika und Arabien, National Landmarks, National- und Naturparks, Historische Ereignisse und Jubiläen, Internationale Sportereignisse, Internationale Tourismusprojekte, Exotische Destinationen und Newcomer, Tourismus in Kriegs- und Krisengebieten, Weltraumtourismus, Reisesicherheit und Reiserecht, aktuelle Informationen von Fremdenverkehrsämtern und Unternehmen. Das Reisemagazin wird ausschließlich digital produziert und veröffentlicht, und zwar in einem für Tablets und Smartphones optimierten PDF-Format. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Inhaber des Verlags, Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift ist Klaus-Peter Kaschke, Lic. rer. publ.
Das Reisemagazin BABYLON erscheint viermal jährlich jeweils zum kalendarischen Jahreszeitbeginn im Verlag ePressGermany • Berlin & Eisenach. Themenschwerpunkte sind: Weltkulturerbe und Weltnaturerbe, Kulturhauptstädte in Europa, Amerika und Arabien, National Landmarks, National- und Naturparks, Historische Ereignisse und Jubiläen, Internationale Sportereignisse, Internationale Tourismusprojekte, Exotische Destinationen und Newcomer, Tourismus in Kriegs- und Krisengebieten, Weltraumtourismus, Reisesicherheit und Reiserecht, aktuelle Informationen von Fremdenverkehrsämtern und Unternehmen. Das Reisemagazin wird ausschließlich digital produziert und veröffentlicht, und zwar in einem für Tablets und Smartphones optimierten PDF-Format. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Inhaber des Verlags, Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift ist Klaus-Peter Kaschke, Lic. rer. publ.
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dem Hauptaltar befindet sich eine<br />
Wand mit den Portraits der Zarenfamilie<br />
<strong>und</strong> biographischen Angaben,<br />
die die Romanows in einem<br />
ausgesprochen positiven Licht darstellen<br />
<strong>und</strong> keinerlei Kritik zulassen<br />
– was allerdings an einer Wallfahrtsstätte<br />
zur Huldigung der russischen<br />
Monarchie auch kaum anders zu erwarten<br />
sein dürfte. Inbrünstig werden<br />
Zar Nikolaus II. <strong>und</strong> seine Familienangehörigen<br />
von den Führerinnen<br />
der Kirche als Heilige verklärt,<br />
die frei von Fehl <strong>und</strong> Tadel kein Wässerchen<br />
trüben konnten; auf die<br />
nicht unbedeutende Rolle, die der<br />
russische Alleinherrscher beim Ausbruch<br />
des Ersten Weltkriegs einnahm<br />
<strong>und</strong> h<strong>und</strong>erttausenden von Söhnen<br />
des Volkes das Leben kostete, wird<br />
mit keiner Silbe eingegangen, auch<br />
auf Nachfrage nicht.<br />
Zwar bekreuzigt sich die Dolmetscherin<br />
wiederholt auf demonstrative<br />
Weise beim Betreten <strong>und</strong> Verlassen<br />
der Kathedrale, um dann aber<br />
ebenso deutlich klarzustellen, daß<br />
ihr die Heiligsprechung der Monarchenfamilie<br />
ziemlich gegen den<br />
Strich gehe – in der Schule habe sie<br />
die russische Historie ganz anders<br />
gelernt <strong>und</strong> eigentlich sehe sie keinen<br />
Gr<strong>und</strong>, daran zu zweifeln. Die<br />
gleichermaßen bedrückende wie<br />
verworrene Geschichte, die sich vor<br />
dem interessierten Betrachter in der<br />
opulent ausgestatteten Kathedrale<br />
ausbreitet, dokumentiert nicht zuletzt<br />
die tiefen Gräben, die sich durch die<br />
lange Jahre allein auf atheistische<br />
Werte fokussierte Gesellschaft ziehen.<br />
Angesichts der Beliebtheit der<br />
Monarchie in Rußland, die sich nicht<br />
zuletzt in der starken Zustimmung<br />
zur straffen Regierung von Präsident<br />
Wladimir Putin <strong>und</strong> der immer wieder<br />
geäußerten Meinung, die Russen<br />
würden eine starke Hand benötigen,<br />
wenn das Land halbwegs<br />
funktionieren soll, festmachen läßt,<br />
bildet die Kathedrale auf dem Blut<br />
den Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt des Tourismus<br />
in Jekaterinburg. Weitere sehenswerte<br />
Russisch-Orthodoxe Gotteshäuser<br />
wie die Swjato-Wosnjesenski-Kathedrale<br />
gehen daneben<br />
weitgehend unter, anders die Heilige<br />
Dreifaltigkeits-Kathedrale, die<br />
wiederum vor allem <strong>für</strong> Russen eine<br />
wichtige Erinnerungskultstätte darstellt,<br />
hatte hier doch in seinen<br />
Jugendjahren der später als enger<br />
Vertrauter des Zarenhofes geltende<br />
W<strong>und</strong>erheiler <strong>und</strong> Wanderprediger<br />
Grigori Jefimowitsch Rasputin als<br />
Mönch gewirkt.<br />
Zahlreiche Relikte aus<br />
der Epoche vor dem<br />
Zusammenbruch<br />
der UdSSR<br />
Die im stalinistischen „Zuckerbäkkerstil“<br />
errichtete Oper <strong>und</strong> das Rathaus<br />
stellen darüber hinaus herausragende<br />
Beispiele des in der gesamten<br />
Sowjetunion weitverbreiteten<br />
„Sozialistischen Klassizismus“ <strong>und</strong><br />
des in den 30er Jahren daraus abgeleiteten<br />
„Konstruktivismus“ dar. Bis<br />
in die 50er Jahre bestanden in<br />
Jekaterinburg zwei große Gefangenenlager<br />
<strong>für</strong> inhaftierte Wehrmachtssoldaten,<br />
die vorrangig im<br />
Bauwesen eingesetzt wurden. Sowohl<br />
das Zentralstadion als auch<br />
zahlreiche Regierungsgebäude in<br />
der Innenstadt wie die imposante<br />
Stadtverwaltung mit ihrem dem<br />
Kreml nachempf<strong>und</strong>enen Turm waren<br />
damals von deutschen Kriegsgefangenen<br />
errichtet worden.<br />
Mit dem „Dom Kontor“ oder dem<br />
„Prombank“-Gebäude in der Stra-