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technik <strong>motor</strong>eninstandsetzer<br />
Ein Fluchtfehler des Ventils kann im Extremfall zu<br />
einem Ventilriss – und damit zu einem kapitalen<br />
Motorschaden führen. Foto: VMI<br />
M<br />
oderne Automobile entwickeln<br />
sich angesichts<br />
der zunehmenden Elektronifizierung<br />
immer mehr<br />
zu Computer auf Rädern.<br />
„Dennoch kann es durchaus mechanische<br />
Ursachen haben, wenn der Motor Anlass<br />
zu einer Beanstandung gibt“, berichten<br />
die Experten des Verbands der Motoreninstandsetzungsbetriebe<br />
e.V. (VMI). Demnach<br />
können mechanische Fehler wie<br />
undichte Ventile der Grund für Probleme<br />
wie das Absterben des Motors nach dem<br />
Kaltstart, die schlechte Gasannahme und<br />
das Stottern in verschiedenen Lastbereichen<br />
oder eine schlechte Motorleistung<br />
sein. „Undichte Ventile können zudem<br />
einen zu hohen oder unrunden Leerlauf<br />
verursachen und dafür verantwortlich<br />
sein, dass der Motor ins Saugrohr zurück<br />
schlägt oder in den Auspuff patscht und<br />
„nur auf drei Zylindern läuft“, so die Motorenspezialisten<br />
weiter.<br />
104 <strong>amz</strong> - <strong>auto</strong> | <strong>motor</strong> | <strong>zubehör</strong> Nr. 7-8-2010<br />
Kleiner Fehler,<br />
große Wirkung<br />
_ Undichte Ventile können den Motorlauf stören.<br />
Ein Fluchtfehler zwischen Ventil und Ventilsitz<br />
kann die Ursache dafür sein. Diesen zu beseitigen<br />
ist echte Spezialistenarbeit.<br />
Das Schleifen der Ventilsitze am Ventil<br />
optimiert zusätzlich die Performance.<br />
Foto: Berco<br />
Dicht oder nicht?<br />
Die Diagnose in einem solchen Fall kann<br />
sich schwierig gestalten, denn mit einem<br />
herkömmlichen Kompression- oder<br />
Druckverlusttest lässt sich eine Undichtigkeit<br />
der Ventile häufig nicht feststellen.<br />
Dies ist den Experten des VMI zufolge<br />
in der Elastizität der Ventile begründet:<br />
„Ein kleiner Ventilschaft lässt sich leicht<br />
biegen. Das Ventil wird durch die Ventilfeder<br />
auf den Ventilsitz gezogen, und<br />
das Ventil dichtet den Brennraum trotz<br />
Fluchtfehler ab“, erklären die Experten.<br />
Läuft der Motor, macht sich der Fluchtfehler<br />
allerdings sehr wohl bemerkbar,<br />
da das Ventil eine gewisse Zeit braucht,<br />
um ganz auf dem Ventilsitz aufzuliegen<br />
– vor allem in der Kaltlaufphase.<br />
Zusätzlich erhöht ein Fluchtfehler den<br />
Verschleiß am Ventilsitz, da der Ventilteller<br />
den Ventilsitz einseitig berührt und<br />
dieser dabei oval wird. Außerdem wirken<br />
durch den Fluchtfehler zusätzliche Biege-<br />
und Scherkräfte auf den Ventilschaft zum<br />
Auf präzisen Spezialmaschinen lässt sich<br />
die Ventilsitzgeometrie 100-prozentig<br />
konzentrisch zur Ventilführungsachse<br />
herstellen. Foto: Berco<br />
Ventilteller hin, was im Laufe der Zeit sogar<br />
zum Abriss des Ventiltellers und damit<br />
zu einem kapitalen Motorschaden<br />
führen kann.<br />
Spezialisten schaffen Abhilfe<br />
Derartige Fluchtfehler lassen sich den<br />
Motorenspezialisten zufolge mit einem<br />
herkömmlichen Einschleifen der Ventile<br />
nicht beseitigen. Abhilfe schaffe nur<br />
ein präzises Nachfräsen der Ventilsitze<br />
im Zylinderkopf. Hierzu wird auf speziellen<br />
Ventilsitzbearbeitungsmaschinen<br />
mittels fein abgestufter Piloten die Ventilführungsachse<br />
als Referenzachse ermittelt.<br />
Der Bearbeitungskopf, der auf<br />
einem Luftkissen schwimmend gelagert<br />
ist, zentriert sich <strong>auto</strong>matisch über dem<br />
Piloten, so dass sich die Ventilsitzgeometrie<br />
hundertprozentig konzentrisch zur<br />
Ventilführungsachse bearbeiten lässt.<br />
Eine weitere Maßnahme ist das Nachschleifen<br />
der Sitzwinkel am Ventil, wodurch<br />
sich Passgenauigkeit und Dichtheit<br />
sowie die Dauerhaltbarkeit erhöhen und<br />
sich eine optimale Performance ergibt.<br />
Werkstätten, die bei derartigen Motorproblemen<br />
auf „Nummer Sicher“ gehen<br />
wollen, sollten deshalb einen Motorenstandsetzer<br />
des VMI zur Rate ziehen,<br />
empfehlen die Experten. Dieser verfüge<br />
nicht nur über das erforderliche Knowhow,<br />
sondern auch über den entsprechenden<br />
Maschinenpark. kk<br />
Verband der Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe e.V.<br />
Christinenstr. 3 b 40880 Ratingen<br />
Tel. (0 21 02) 44 72 22<br />
Fax (0 21 02) 44 72 25<br />
E-Mail: info@vmi-ev.de<br />
www.vmi-ev.de