Das Bildungswesen ist kein Wirtschaftsbetrieb! - Forschung & Lehre
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4. Welche konkreten Kompetenzen soll<br />
nach einer Föderalismusreform der Bund<br />
im Bildungsbereich beanspruchen?<br />
5. Heißt „Autonomie der Hochschulen“<br />
Dienstherrenfähigkeit, Wegfall der Fachaufsicht,<br />
eigenständige Liegenschaftsverwaltungen<br />
und Organisationsfreiheit?<br />
6. Der Bundestag hat die <strong>Forschung</strong> an<br />
embryonalen Stammzellen aus ethischen<br />
Gründen begrenzt. Wird es angesichts<br />
neuer Entwicklungen in der weltweiten<br />
<strong>Forschung</strong> auch nach der Wahl dabei<br />
bleiben?<br />
464<br />
Bundestagswahl<br />
2005<br />
Sechs Fragen an die<br />
Chr<strong>ist</strong>lich-Demokratische Union/<br />
Chr<strong>ist</strong>lich-Soziale Union<br />
Deutschland braucht eine Föderalismusreform,<br />
die es handlungsfähiger macht,<br />
Machtverschränkungen entzerrt und<br />
gegenseitige Blockademöglichkeiten abbaut.<br />
Deshalb wollen wir den Anteil der<br />
zustimmungspflichtigen Gesetze im Bundesrat<br />
reduzieren und im Gegenzug die<br />
politischen Gestaltungsmöglichkeiten der<br />
Länder in ganzen Politikfeldern, wie z.B.<br />
der Bildung, stärken. Im Hochschulbereich<br />
müssen allerdings Zugang und Abschlüsse<br />
bundeseinheitlich geregelt und<br />
die Mobilität gewährle<strong>ist</strong>et sein.<br />
Mehr Qualität der Hochschulen braucht<br />
mehr Wettbewerb und Freiheit. Deshalb<br />
müssen sie aus staatlichen Dirigismus<br />
und Detailsteuerung befreit werden. Als<br />
erstes müssen sie ihre Studierenden selbst<br />
auswählen. Unternehmerische Organisationsformen,<br />
Rückzug der Min<strong>ist</strong>erialverwaltung<br />
aus der Fachaufsicht, Verfügung<br />
über Liegenschaften und Einnahmen sind<br />
weitere Maßnahmen, die schrittweise in<br />
den unionsgeführten Ländern umgesetzt<br />
werden. Notwendig <strong>ist</strong> auch eine wissenschaftsadäquate<br />
Reform des Dienst- und<br />
Tarifrechts.<br />
<strong>Das</strong> Stammzellimportgesetz ermöglicht es<br />
deutschen Forschern, unter Beachtung<br />
ethischer Grenzen mit vorhandenen embryonalen<br />
Stammzellenlinien zu arbeiten.<br />
Gleichzeitig verhindert es, daß von<br />
Deutschland Anreize zu neuem Embryonenverbrauch<br />
ausgehen. Derzeit sind <strong>kein</strong>e<br />
Änderungen an diesem Gesetz beabsichtigt.<br />
<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />
9/2005<br />
Sozialdemokratische Partei Deutschlands<br />
Wir brauchen bei der Reform des Föderalismus<br />
einen neuen Anfang. Unser Ziel<br />
dabei: mehr Klarheit in der Verantwortung<br />
und mehr Klarheit in der Kooperation<br />
zwischen Bund und Ländern. Bildung,<br />
Hochschule, Wissenschaft werden<br />
die Zukunft unseres Landes maßgeblich<br />
mit entscheiden. Wir wissen: Bei den guten<br />
und erfolgreichen Programmen in Bildung<br />
und Hochschule arbeiten Bund und<br />
Länder zusammen.<br />
Ein modernes Hochschulrecht gewährle<strong>ist</strong>et<br />
Autonomie und schafft einen verläßlichen<br />
Rahmen für Hochschulzugang,<br />
Abschlüsse, Qualitätssicherung und Karrierewege.<br />
Für das Hochschulmanagement<br />
des 21. Jahrhunderts besteht die<br />
Aufgabe darin, eine Verschmelzung der<br />
wissenschaftlichen Aufgaben und der<br />
Managementorientierung anzustreben,<br />
und nicht das eine durch das andere zu<br />
ersetzen. Die Freiheit, die durch Abschaffung<br />
von Detailregelrungen im HRG geschaffen<br />
worden <strong>ist</strong>, sollen die Länder<br />
nicht mit Regelungen in ihren Landeshochschulgesetzen<br />
auffüllen.<br />
Es liegt in der Natur der Sache bei gesetzlichen<br />
Regelungen wissenschaftlicher<br />
Sachverhalte, daß diese immer wieder im<br />
Lichte neuer naturwissenschaftlicher Entwicklungen<br />
überprüft werden müssen.<br />
Die mit dem Stammzellgesetz eröffneten<br />
Möglichkeiten für die <strong>Forschung</strong> werden<br />
wahrgenommen. <strong>Das</strong> Stammzellgesetz sichert<br />
hohe ethische Standards und<br />
schafft sichere Bedingungen für die <strong>Forschung</strong>.