sportslife Juni - Juli 2015
WELCOME TO MIAMI / BIKE-CHECK / WIEDERENTDECKT: INLINESKATES / MOTIVATION LAUFGRUPPE / WENN DAS WEB DEN COACH ERSETZT / BEACHVOLLEYBALL / FACTS ÜBERS GRILLEN / SCHÜSSLER-SALZE / KURZTRIP NACH MARRAKESCH / SOLLTEN SICH SPORTLER RASIEREN? / DEUTSCHLANDS SCHÖNSTE FREIBÄDER
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wetter<br />
Was sich liest wie eine Szene aus dem<br />
Hollywoodfilm „Twister“, ist vor gut einem<br />
Monat so in Deutschland passiert: Am<br />
5. Mai verwüstete ein Tornado die Kleinstadt<br />
Bützow im Landkreis Rostock. Sein<br />
Streifzug durch die 7.800-Einwohner-Stadt<br />
dauerte nur wenige Minuten, doch der<br />
Schaden, den er anrichtete, war immens.<br />
Bilder vom Tag danach zeigten zerdellte Autos,<br />
abgeknickte Straßenschilder, Straßen,<br />
in denen sich Dachziegel und ausgerissene<br />
Bäume türmten, und zahlreiche zertrümmerte<br />
Fenster.<br />
Niemand hatte ihn kommen sehen, der Tornado<br />
traf Bützow wie aus dem Nichts. „Tornados<br />
sind beängstigend, weil man sehen<br />
kann, wie sie entstehen, aber nie sicher<br />
sein kann, wo sie tatsächlich einschlagen“,<br />
sagte der Amerikaner Tim Samaras einmal.<br />
Als Sturmforscher verbrachte er viele<br />
Jahre seines Lebens auf der Jagd nach den<br />
wirbelnden Luftschläuchen, bis ihm und<br />
seiner Crew 2013 ein besonders schwerer<br />
Sturm zum Verhängnis wurde und sie ums<br />
Leben kamen.<br />
Tornados entstehen aus Superzellen<br />
Die USA sind besonders von Tornados betroffen;<br />
etwa 1.200 bilden sich hier jährlich,<br />
die meisten zur Tornado-Saison Ende März<br />
bis Anfang <strong>Juli</strong> und allein die Hälfte davon<br />
in Oklahoma, Kansas, Texas und Nebraska.<br />
Diese vier Staaten im mittleren Westen der<br />
USA werden deshalb auch „Tornado Alley“<br />
genannt, zu deutsch „Tornado-Allee.“ Dort<br />
sind – wie auch im Norden Deutschlands<br />
– die besonderen Bedingungen gegeben,<br />
unter denen sich ein Tornado überhaupt<br />
erst bilden kann: feuchtwarme Luft, die von<br />
Gewässern aus bodennah über das Land<br />
strömt, und darüber kalte, trockene Luft,<br />
die hoch über Land gen Wasser weht.<br />
Treffen diese Luftmassen aufeinander,<br />
kann sich eine horizontal rotierende<br />
Luftwalze bilden. Über Gebieten, in denen<br />
feuchtwarme Luft schnell aufsteigt, wird<br />
diese nach oben gedrückt und kann so in<br />
die Vertikale umschwenken. Dann steigt<br />
die warme Luft schraubenförmig in ihr<br />
nach oben und die Walze wird zu einer<br />
wirbelnden Mesozyklone, um die sich<br />
eine Gewitterwolke bildet: die Superzelle.<br />
Allerdings bilden nur rund ein Drittel aller<br />
Superzellen einen Tornadorüssel, eine<br />
rotierende Luftsäule, die aus der Wolke in<br />
Richtung Boden wächst. (Diese interaktive<br />
Grafik erklärt den Vorgang anschaulich:<br />
tinyurl.com/lx2ghuo.)<br />
Auf der Jagd nach Antworten<br />
Warum nur manche Superzellen Tornados<br />
hervorbringen, ist noch weitgehend unklar.<br />
Sturmforscher wie Tim Samaras versuchen<br />
deshalb, so viele Informationen über sie zu<br />
sammeln wie möglich. Sie platzieren Sonden<br />
in den Weg der Rüssel, die unter anderem<br />
die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur<br />
im und außerhalb des Tornados messen.<br />
Und sie dokumentieren die Stürme mit<br />
Hightech-Kameras in Bildern. Dabei kommen<br />
die Jäger den Stürmen sehr nah – bis auf<br />
eine Meile, wie der kanadische Sturmjäger<br />
Greg Johnson 2013 in einem Interview<br />
angab. Das kann durchaus gefährlich für<br />
sie werden, doch sie tun es trotzdem. „Weil<br />
es ein Adrenalin-Kick ist“, so Johnson. Und<br />
weil sie die Tornados durch ihre Forschung<br />
vorhersagbar machen wollen.<br />
Denn die Statistik zeigt: Tornados wüten<br />
regelmäßig, nicht nur in den USA. Auch<br />
in Argentinien, Australien und Europa<br />
gibt es immer wieder Wirbelstürme. Rund<br />
jeder Hundertste davon hat katastrophale<br />
Ausmaße. Die USA trifft es aufgrund der<br />
Vielzahl der Stürme etwa zwölfmal im Jahr<br />
besonders schwer, in Deutschland ist das<br />
in einer Zeitspanne von 20 bis 30 Jahren<br />
immerhin einmal der Fall. Diese verheerenden<br />
Tornados zeichnen sich durch besonders<br />
hohe Windgeschwindigkeiten aus,<br />
die auf der Fujita-Skala gemessen werden.<br />
Der stärkste je gemessene Tornado wirbelte<br />
mit 510 Kilometern pro Stunde durch<br />
Oklahoma, er bekam die Indikation Fujita5<br />
(F5). Im Vergleich dazu: Den Tornado von<br />
Bützow schätzte der NDR-Wetterexperte<br />
Stefan Kreibohm auf 254 bis 332 Kilometer<br />
pro Stunde, das entspricht F3-Niveau.<br />
Text: Carina Mehlis<br />
BAYWATCH<br />
Die besten fünf Beach-Cams der <strong>sportslife</strong>-Redaktion für Surfer und Sonnenanbeter:<br />
1. So surft es sich auf Sylt, einem der angesagtesten<br />
Surforte Deutschlands: www.webcam-sylt.de.<br />
2. Surfstrände aus aller Welt gibt es auf<br />
www.surfertoday.com/surf-cams zu sehen, auf<br />
www.surfline.com/surf-cams-and-reports auch<br />
Infos zu Ebbe und Flut, Wellenhöhe und Wassertemperatur.<br />
3. Per Mausklick ganz Europa bereisen, das geht auf<br />
http://www.wetteronline.de/webcams/europa.<br />
4. Einen hawaiianischen Traumstrand bewundern kann man<br />
hier: www.mauikai.com/webcam. Allerdings nur, wenn es<br />
dort Tag ist – auf Hawaii sind sie uns 12 Stunden hinterher.<br />
5. Keine Strände, dafür aber beeindruckend dargestellte<br />
Windströmungen gibt es auf earth.nullschool.net.<br />
<strong>sportslife</strong> 45