sportslife Juni - Juli 2015
WELCOME TO MIAMI / BIKE-CHECK / WIEDERENTDECKT: INLINESKATES / MOTIVATION LAUFGRUPPE / WENN DAS WEB DEN COACH ERSETZT / BEACHVOLLEYBALL / FACTS ÜBERS GRILLEN / SCHÜSSLER-SALZE / KURZTRIP NACH MARRAKESCH / SOLLTEN SICH SPORTLER RASIEREN? / DEUTSCHLANDS SCHÖNSTE FREIBÄDER
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tennis<br />
Als ich anfing, über das Thema zu recherchieren, fiel mir auf, dass<br />
mein eigener Vater Tilman einer dieser „Typen“ ist. Er ist 61. Mit dem<br />
Tennisspielen hat er im Alter von sechs Jahren begonnen. Sein Vater<br />
bestand darauf, dass er in einem Verein Trainerstunden nahm, später<br />
spielte er dann im Doppel Turniere. „Einzelwettkämpfe waren nicht<br />
so meins, im Doppel über den Platz zu<br />
„<br />
jagen fand ich dagegen immer spannend“,<br />
erinnert er sich. Heute spielt er nur noch<br />
„just for fun“, aber regelmäßig. „Irgendwann<br />
rückt der Wettkampfgedanke in den<br />
Hintergrund, und die Freude am Spiel und<br />
das Soziale stehen im Vordergrund. Tennis bedeutet für mich Spaß,<br />
Geselligkeit, Anerkennung, Gesundheit und Fitness“, betont Tilman.<br />
Andere Best Ager in seinem Verein sehen das genauso, auch seine<br />
Trainingspartner. Mit ihnen steht Tilman mittwochs nach Feierabend<br />
auf dem Platz, am Wochenende mit seiner Tochter. Für Tilman geht<br />
es dabei um mehr als nur Punkte zählen: „Schnelle Absprachen, das<br />
Ausgleichen von Schwächen des Partners und ein faires Spiel machen<br />
für mich ein Match aus“, sagt er. Tennis ist zwar eine Individualsportart,<br />
dennoch ist gerade im Doppel Teamgeist gefragt, das gefällt ihm.<br />
Außerdem genieße er das anschließende gemeinsame Zusammensitzen<br />
bei seinem Lieblingsitaliener.<br />
er den Sport regelmäßig ausübt. „Nach längeren Ballwechseln werde<br />
ich heute viel schneller müde, und am Wochenende muss ich mich<br />
entscheiden, ob ich morgens Rennrad fahre oder abends Tennis<br />
spielen will. Wenn ich Rennrad fahre, bin ich abends zu kaputt, um<br />
mich von meiner 30-jährigen Tochter über den Platz scheuchen zu<br />
lassen“, gesteht er. Das liegt daran,<br />
dass man mit über 50 etwa 20 Prozent<br />
seiner Kraft verliert und langsamer wird.<br />
Schnelligkeit und Belastung sind eine<br />
größere Herausforderung, außerdem ist<br />
“<br />
man anfälliger für Verletzungen und spürt<br />
die erhöhte Belastung in Gelenken und Muskeln.<br />
Ein Grund, das Tennisspielen im Alter sein zu lassen, ist das aber nicht.<br />
Im Gegenteil: Durch die harten Stöße, die beim Aufsetzen der Füße auf<br />
das Fersenbein einwirken, wird die Knochendichte im ganzen Körper<br />
gestärkt.<br />
Wie viel Power mein Vater hat, merke ich jedes Mal, wenn wir zusammen<br />
spielen. Trainiert er weiterhin zweimal die Woche, muss ich mir<br />
wohl eine neue Taktik überlegen, um nicht vor ihm schlapp zu machen!<br />
Fotos: Simone Schneider | Text: Tessa Renz<br />
„Es gibt Tage, da kann ich mich gut konzentrieren, und an anderen<br />
muss ich viel an die Arbeit denken, dann gehen viele Bälle ins Netz“,<br />
erklärt er. Seine Trainingspartner sind etwa gleich alt und langjährige<br />
Freunde. Zwei von ihnen nehmen seit einem halben Jahr sogar Trainerstunden,<br />
um ihre Technik zu perfektionieren. Das klappt super. „Die<br />
beiden werden immer besser – kein Wunder, man lernt schnell dazu,<br />
wenn man sein ganzes Leben viel Sport getrieben hat“, sagt Tilman,<br />
der außer Tennis auch gerne Rennrad fährt und auf die Jagd geht.<br />
5<br />
Trainer raten Spielern über 50 zu gutem Schuhwerk mit Dämpfungspuffern<br />
und Kleidung, die beim Einspielen den Rücken warm hält.<br />
Als Anfänger sollte man maximal drei Trainingseinheiten pro Woche<br />
anstreben, damit sich Schulter, Wirbelsäule, Hüft- und Kniegelenke<br />
nach und nach an die Belastungen gewöhnen. Außerdem ist es gelenkschonender,<br />
auf Sandplätzen zu spielen. Die Stop-and-go-Sportart<br />
verlangt Schnelligkeit: Man sprintet zu den Bällen und dann kommt es<br />
wieder zu einem abrupten Stillstand – Bewegungsabläufe, die gerade<br />
älteren Körpern einiges abverlangen. Das fällt auch Tilman auf, obwohl<br />
Tilman (rechts) mit seinen Tennisfreunden nach dem Match<br />
<strong>sportslife</strong> 49