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Nach der Grundschule braucht jeder Vierte Nachhilfe, AP 5.5.<br />

Nach der Grundschule braucht etwa jeder vierte Schüler in Deutschland Nachhilfe.<br />

Diese Schätzung nennt eine Studie, die Bundesbildungsministerin Annette<br />

Schavan (CDU) am Montag in Berlin vorlegte. Eltern zahlen den<br />

professionellen Helfern ihrer Sprösslinge jährlich bis zu drei Milliarden Euro.<br />

Das Gutachten sollte nach Schavans Worten dazu dienen, Daten und Fakten zu<br />

dem heiß diskutierten Thema Nachhilfe zu liefern. Allerdings ergab es, dass die<br />

Forschungslage lückenhaft und unübersichtlich sei. Immer wieder ist von<br />

Schätzzahlen die Rede. So wird etwa das Marktvolumen privater Nachhilfe mit<br />

einer Spannbreite zwischen 700 Millionen und drei Milliarden Euro angegeben.<br />

Insgesamt nimmt den Ergebnissen zufolge etwa jeder achte bis zehnte Schüler<br />

private Nachhilfe. In den Sekundarstufen I und II - also nach der Grundschulzeit<br />

- ist es «schätzungsweise jeder Vierte». In den alten Bundesländern seien es 25<br />

bis 30 Prozent, in den neuen nur elf bis 16 Prozent. Mathe und Deutsch<br />

Während im Westen vor allem Gymnasiasten und Realschüler Nachhilfe nutzen,<br />

sind es im Osten eher Hauptschüler, wie es weiter hieß. Die Mehrheit der Nachhilfeschüler<br />

sei 12 bis 16 Jahre alt. Benötigt wird Hilfe bei Mathematik,<br />

Englisch oder anderen Fremdsprachen sowie Deutsch. Während Jungen häufiger<br />

als Mädchen Deutsch-Nachhilfe brauchen, ist es bei Mathematik umgekehrt. Als<br />

Gründe für die hohe Nachhilfequote nennen die Autoren unter anderem die<br />

schlechte Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt, die gute Noten besonders<br />

wichtig erscheinen lasse, sowie hohe Erwartungen der Eltern an die<br />

eigenen Kinder und geringes Vertrauen in die staatlichen Schulen. «Nachhilfe<br />

wird in erster Linie zur Verbesserung von Noten in Anspruch genommen, wobei<br />

nicht unbedingt die Versetzung gefährdet sein muss», heißt es in der Studie. Zur<br />

«Lösung des Nachhilfe- und damit letztlich eines Schulproblems» seien weitreichende<br />

strukturelle Veränderungen der Schulen nötig. Gleichzeitig zeichnet<br />

das Gutachten auch einen internationalen Vergleich: Während in England,<br />

Österreich und Polen die Nachhilfe-Quote in etwa auf deutschem Niveau liege,<br />

erhielten in asiatischen Staaten wie Korea oder Japan 50 bis 70 Prozent der<br />

Oberstufenschüler private Nachhilfe. Schavan erklärte: «Mit dem Gutachten<br />

legen wir die empirische Basis und schaffen eine Grundlage, um Diskussionen<br />

im Bildungsbereich nicht Spekulationen zu überlassen.»<br />

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