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mit Nachhilfe ungeeignete Schüler in das Gymnasium pressen während<br />
bildungsferne Eltern Druck auf ihre Kinder ausüben könnten, in der Schule nicht<br />
"zu gut" zu sein. Besser geeignet als die Abfrage von Gelerntem wären deshalb<br />
– trotz ihrer bekannten Mängel – Intelligenztests, auf die Eltern ihre Kinder nur<br />
bedingt vorbereiten können. Auch eine Verschiebung der Übertrittsgrenze auf<br />
die sechste Klasse ist nur sehr bedingt geeignet, dem Missstand abzuhelfen:<br />
Zwar mag sich der eine oder andere Schüler aus einem bildungsfernen Elternhaus<br />
mit zwölf gegen die Eltern vielleicht schon etwas besser durchsetzen<br />
können als mit zehn – an der grundsätzlichen Problematik ändert dies jedoch<br />
nichts. Der dritte Mangel in der Praxis ist die fehlende Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit:<br />
Es ist wenig sinnvoll, einen Schüler, der das Leistungsniveau<br />
an einem Gymnasium nicht halten kann, dort zu belassen. Noch weniger Sinn<br />
macht es allerdings, Schüler, deren Potential sich erst im Laufe der Zeit entfaltet,<br />
auf unterfordernden oder belastenden Anstalten zu belassen. Der<br />
bayerische Kultusminister Schneider kündigte nun an, die Probleme des Systems<br />
mit einer stärkeren "Durchlässigkeit" angehen zu wollen. So sollen etwa die Anschlussmöglichkeiten<br />
der verschiedenen Schultypen erweitert werden. Doch was<br />
die Landesregierungen hier mit der einen Hand geben, das haben sie mit der<br />
anderen schon doppelt und dreifach weggenommen: Etwa durch die Einführung<br />
von starren Regelstudienzeiten und –gebühren, welche vor allem Absolventen<br />
des Zweiten Bildungsweges treffen, die im Regelfall neben ihrem Studium Geld<br />
verdienen müssen und deshalb länger brauchen. Noch wesentlich schlimmer<br />
wirkt sich für sie allerdings die Bologna-Reform mit ihrer wesentlich stärkeren<br />
Verschulung des Studiums und den deutlich unflexibleren Präsenzpflichten aus.<br />
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