M I N D E R H E I T S B E R I C H T âGravierende ... - Neue Seite 2
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überdies das jeweils gelindeste Mittel zur Abwehr einer erheblichen Gefahr eingesetzt<br />
werden.<br />
Das Kontrollamt empfahl daher dringend, die bestehende Anleitung bezüglich<br />
freiheitsbeschränkender Maßnahmen zu überarbeiten und durch Aufzeigen von<br />
Alternativen sowie in weiterer Folge auch durch die Beschaffung entsprechender<br />
Hilfsmittel so weit wie möglich die Einschränkung der persönlichen Freiheit<br />
hintan zu halten.<br />
Die fehlende rechtliche Grundlage und der daraus entstandene Graubereich des<br />
medizinischen und pflegerischen Handelns in der Vergangenheit wurde weder<br />
von Rieder noch von Pittermann als Auftrag für politisches Handeln erkannt. Im<br />
Gegenteil: die von Rieder erlassene Heimordnung schränkte die Chancen der<br />
BewohnerInnen und deren Angehörige, sich gegen mögliche Übergriffe des Personals<br />
zu wehren, weiter ein: die in der Heimordnung enthaltene explizite Verpflichtung<br />
des „Pfleglings“, den pflegerischen Anordnungen Folge zu leisten und<br />
das Recht der Heimleitung, Besuchern Hausverbot in der Einrichtung zu erteilen,<br />
vergrößert das Risiko der Bewohner unzulässigen freiheitsbeschränkenden Maßnahmen<br />
zum Opfer zu fallen.<br />
i) Mängel in der Pflege, Qualitätssicherung<br />
Der Krankenanstaltenverbund hat es unterlassen, durch ein entsprechendes Qualitätsmanagement<br />
diese Mängel, insbesondere in der Pflegedokumentation, zu beseitigen.<br />
Es ist zwar ein Dienstposten für Qualitätsmanagement im KAV vorgesehen,<br />
aber dieser ist derzeit unbesetzt. Konkrete Vorgaben für die Qualität der<br />
Pflege dürfte es im KAV nicht geben und falls solche doch vorhanden sind, wurde<br />
deren Einhaltung nicht kontrolliert, sodass es keine gesicherte Qualität der<br />
Pflege in städtischen Heimen gibt, sondern dass die Art und Weise der Betreuung<br />
vom jeweiligen im Dienst befindlichen Personal abhängt.<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen wurden lediglich auf dem Papier eingeführt. Auf<br />
deren praktische Verwirklichung und realistische Adaption im täglichen Leben<br />
haben weder die Generaldirektion noch die politischen Verantwortlichen explizit<br />
Bedacht genommen. Qualitätssichernde Maßnahmen (oben angeführt) werden<br />
unzureichend eingesetzt, angeboten und ergriffen.<br />
Soziale Betreuung mit individuellem Kontakt zu den in Pflege befindlichen Menschen,<br />
Ausflügen oder der Möglichkeit nach einem täglichen Spaziergang mit<br />
Sonnenbad und Frischluft findet aufgrund des chronischen Personalmangels zumindest<br />
in einigen Pavillons nicht statt.<br />
Ausflüge – auch nicht in den vorgelagerten Garten -, Beschäftigungstherapien<br />
fehlen; bis auf wenige Vorzeigestationen. Die individuelle persönliche Betreuung<br />
ist aufgrund der personellen Gegebenheit nur unzureichend möglich.<br />
25.06.2004 24