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The Red Bulletin Februar 2015 - DE

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Vor drei Jahren, da war er<br />

18, fällte King Bruce eine<br />

Entscheidung: gegen<br />

eine Karriere als Fußballprofi,<br />

für eine Karriere<br />

als Musiker. Er wollte Tracks produzieren<br />

wie sein Vorbild Carl Craig, die<br />

Legende aus Detroit, die den Techno in<br />

die Welt getragen und 1993 mit „Bug<br />

in the Bass Bin“ den Grundstein für<br />

das Genre Drum ’n’ Bass gelegt hatte.<br />

Jetzt sitzt King Bruce neben Carl<br />

Craig. In einem zehn Quadratmeter<br />

großen Tonstudio im Tokioter Bezirk<br />

Shibuya. Es ist zwei Uhr morgens, die<br />

vergangenen sechs Stunden haben die<br />

beiden damit verbracht, einen Track<br />

aufzunehmen.<br />

„Fertig, oder?“, sagt Craig dann,<br />

schwarzes T-Shirt, schwarze Lederhose,<br />

schwarze Sneakers, schwarze<br />

Sonnenbrille. „Lass uns mal hören.“<br />

Ein Mausklick von Bruce, die Bass<br />

Drum schießt aus den Boxen, Hi-Hats,<br />

dann lässt ein wuchtiger Synthesizer<br />

die Membran der Lautsprecher flattern.<br />

Craig nickt.<br />

Ein paar Minuten später, King Bruce<br />

macht eine Pause, nimmt eine Wasserflasche<br />

aus dem Kühlschrank im Flur<br />

vor dem Studio. „Wenn mir jemand vor<br />

einem Jahr gesagt hätte, dass ich eine<br />

Nacht lang mit Carl Craig im Studio<br />

arbeiten würde, hätte ich ihn für verrückt<br />

erklärt“, sagt der 21-jährige<br />

Südafrikaner. „Es war total entspannt.<br />

Wie mit einem Freund abhängen. Und<br />

zugleich habe ich wahrscheinlich nie<br />

zuvor so viel über Musik gelernt wie<br />

in dieser Nacht.“<br />

Willkommen bei der <strong>Red</strong> Bull Music<br />

Academy. Nirgendwo sonst in der<br />

Musikwelt kommen junge Musiker<br />

ihren Helden näher als hier. Seit 1998<br />

lädt das Musikcamp alljährlich zwei<br />

Gruppen von dreißig talentierten Jungmusikern<br />

aus aller Herren Ländern für<br />

jeweils zwei Wochen an einen Ort,<br />

etwa New York, London, São Paulo.<br />

Der Ablauf ist immer derselbe: In den<br />

Städten wird ein altes Gebäude im<br />

Stadtzentrum renoviert, werden Tonstudios<br />

und eine Lecture Hall eingerichtet.<br />

Untertags gibt’s Vorträge<br />

von Musiklegenden, nachts machen<br />

die Profis mit den Teilnehmern in den<br />

Studios Musik und treten mit ihnen in<br />

den besten Clubs der Stadt auf.<br />

Vergangenen Herbst richtete die <strong>Red</strong><br />

Bull Music Academy ihr Hauptquartier<br />

in Tokio ein. 28 Tage und 28 Nächte.<br />

28 Lectures, 25 Konzerte, Partys.<br />

Raus aus der Komfortzone<br />

Chelsea Jade, 25 Jahre, schmales,<br />

feines Gesicht, langes blondes Haar, lud<br />

vor drei Jahren einen Demo-Song auf<br />

ihre Website. Einfach so. Ein Jahr danach<br />

gewann sie damit den wichtigsten<br />

„DIE LÄRMIGE MUSIK<br />

<strong>DE</strong>R BOREDOMS IST<br />

UNSER BLUES.“<br />

SUGURU SAITO/RED BULL CONTENT POOL, DAN WILTON/RED BULL<br />

CONTENT POOL (2), SO HASEGAWA/RED BULL MUSIC ACA<strong>DE</strong>MY (2),<br />

YUSAKU AOKI/RED BULL MUSIC ACA<strong>DE</strong>MY<br />

74 THE RED BULLETIN

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