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The Red Bulletin Februar 2015 - DE

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Bei der Konzertnacht<br />

„Chaos Conductor“<br />

dirigiert Yaman taka<br />

Eye, japanischer Lärm-<br />

Meister, ein Laptop-<br />

Orchester (oben), bestehend<br />

aus <strong>Red</strong> Bull Music<br />

Academy-Teilnehmern<br />

wie Chelsea Jade (Mitte<br />

links, grauer Mantel).<br />

In der Nacht darauf<br />

spielt der 56-jährige<br />

Videogame-Komponist<br />

Hirokazu Tanaka im<br />

Club Womb ein Live-Set<br />

(Mitte rechts). Im<br />

Repertoire: seine weltbekannten<br />

Computerspiel-Melodien<br />

wie<br />

„Tetris“ und „Super<br />

Mario Land“. Unten:<br />

die tanzenden Metallgiganten<br />

im Roboter<br />

Restaurant.<br />

Musikpreis ihrer Heimat Neuseeland.<br />

Seither wird sie in der heimischen<br />

Szene als the next big thing gehandelt<br />

– als Nachfolgerin von Lorde, mit der<br />

sie bereits gearbeitet hat.<br />

Jetzt sitzt sie auf einem grauen<br />

Futon in der Academy Lounge, starrt<br />

auf einen Zettel, bedruckt mit Handzeichen,<br />

die aussehen wie das Finger-<br />

ABC. „Die Bedienungsanleitung für<br />

die Show heute Nacht“, sagt sie.<br />

Heute Nacht wird Yamantaka Eye<br />

ein Konzert leiten – der Kopf der japanischen<br />

Band Boredoms, in Japan ein<br />

Star. Seit dreißig Jahren macht der<br />

Fünfzigjährige Musik, die klingt wie<br />

Teufelsaustreibung mit E-Gitarren. Vor<br />

sieben Jahren gab er ein Konzert mit<br />

77 Schlagzeugern. Bei der <strong>Red</strong> Bull<br />

Music Academy soll er ein Konzert für<br />

dreißig Laptops dirigieren. An den Tastaturen:<br />

die Academy-Teilnehmer. Um<br />

seine Anweisungen zu verdeutlichen,<br />

hat Eye ein dreißigteiliges Zeichensystem<br />

aus Gesten entwickelt.<br />

„Macht Eye das Peace-Zeichen,<br />

drehen wir den Oszillator nach oben“,<br />

erklärt Chelsea. Mit Synthesizern zu<br />

arbeiten ist sie gewohnt. Ein improvisiertes<br />

Konzert am Laptop aber ist<br />

Neuland für sie. „Doch genau diesen<br />

Aspekt finde ich spannend an der Academy“,<br />

sagt sie. „Dass du aus deiner<br />

Komfortzone herausgerissen wirst.“<br />

Vier Stunden später beginnt das<br />

Konzert in einem fünfzig Jahre alten<br />

Ballsaal, Holzboden, dunkelrote Wände,<br />

Kellnerinnen in blauen Kleidern<br />

mit Schmetterlingsmasken. Die Bühne<br />

steht mitten im Raum, um sie herum<br />

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