StädteRegion Aachen
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nicht barrierefrei, „das haben die Softwareentwickler völlig aus dem Blick verloren“,<br />
sagt die Amtsleiterin. Sie will selbst einen Eindruck davon gewinnen, wie man diese<br />
eher kleinen Probleme ohne großen Aufwand lösen kann. Das beginnt im Haus der<br />
<strong>StädteRegion</strong>. Die stark sehbehinderte Auszubildende kann zwar alleine Aufzug fahren,<br />
weil die Etagen von einer Stimme angesagt werden und die Knöpfe mit Braille-Schrift<br />
versehen sind. Aber sobald die junge Frau den Aufzug verlässt, fehlt ihr jede Orien -<br />
tierung. Ein fache Markierungen an den Treppengeländern und an Türschildern sollen<br />
künftig Ab hilfe schaffen. „Das Inklusionsamt will Impulse setzen. Wir stellen keine<br />
Behindertenausweise aus, aber wir arbeiten mit den anderen Ämtern zusammen und<br />
weisen auf Probleme hin“, erklärt Bettina Herlitzius.<br />
In der <strong>StädteRegion</strong> <strong>Aachen</strong> haben etwa zehn Prozent der Einwohner eine Behinderung.<br />
Das geht aus dem Inklusionsplan hervor, in dem nicht nur das aktuelle Bild erfasst<br />
wird. In dem 116 Seiten starken Papier sind auch Handlungsempfehlungen aus den<br />
Bereichen Bildung, Wohnen, Arbeiten und Mobilität formuliert, wie die Inklusion in der<br />
<strong>StädteRegion</strong> in den nächsten Jahren entwickelt werden soll. Beispielsweise sollen bis<br />
2016 alle Kindertageseinrichtungen schrittweise zu inklusiven Kitas umgestaltet werden.<br />
Es geht um den Erhalt der Förderschulen oder um die Fortbildung der Lehrkräfte,<br />
etwa zum Erlernen der Gebärdensprache. In den Behörden soll es Lotsen geben, die<br />
Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen über Zuständigkeiten und mögliche<br />
Leistungen beraten. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von barrierefreien und kostengünstigen<br />
Wohnungen für alte und behinderte Menschen. Eine Idee ist auch, eine<br />
Börse zu schaffen, auf der bedarfsgerechte Wohnungen getauscht werden können.<br />
Erste kleine Schritte werden derzeit umgesetzt. Die <strong>StädteRegion</strong> selbst hat zum<br />
Beispiel mobile Induktionsschleifen für Veranstaltungen angeschafft. Sie ermöglichen<br />
Hörgeräteträgern einen ungestörten Empfang von Sprache, Musik oder Geräuschen und<br />
schaltet störende Nebengeräusche aus – etwa den starken Hall in Kirchen.<br />
Das Jugend amt bietet gemeinsam mit der VHS eine Fortbildung für Ehrenamtler an,<br />
um Berührungsängste im Umgang mit behinderten Menschen abzubauen. Das sieht<br />
Städteregionsrat Helmut Etschenberg als die wichtigste Aufgabe. Im Mittelpunkt des<br />
Inklu sionsgedankens stehe das Menschenrecht auf uneingeschränkte Teilhabe an allen<br />
Aspekten des gesellschaftlichen Lebens. Für die <strong>StädteRegion</strong> <strong>Aachen</strong> sei es deswegen<br />
ein wesentliches Ziel, Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen und die volle<br />
Zugänglichkeit aller Lebensbereiche sicherzustellen. „Alle Menschen sollten von Anfang<br />
an selbstverständlich zu unserer Gesellschaft gehören. Sie leben und wohnen mitten<br />
unter uns, besuchen Kindergarten und Schule, arbeiten und gestalten ihre Freizeit.<br />
Außerdem erhalten sie auch die Hilfen, die sie für diese Teilhabe benötigen. Für ein<br />
solch inklusives Gemeinwesen möchte die <strong>StädteRegion</strong> Vorbild sein.“