17.06.2015 Aufrufe

StädteRegion Aachen

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Helga Hermanns<br />

Erfolgreiche Ernährungsindustrie –<br />

Printen und andere Verführungen<br />

1688 erhält der Bäckermeister Henry Lambertz die Erlaubnis, am <strong>Aachen</strong>er Markt ein<br />

Backhaus zu eröffnen. In seiner Backstube mischt er aus Anis, Zimt, Honig, Mehl, Kandis<br />

und Puderzucker einen Lebkuchenteig. Er wird ausgerollt und dann in eine Form<br />

gepresst. „Prenten“ sagte man dazu im Altdeutschen. Vermutlich entstand so der Name<br />

Printe und damit ein Wahrzeichen der Stadt <strong>Aachen</strong>.<br />

Über der Eingangstüre des Gründer-Geschäfts von Henry Lambertz schwebte damals<br />

eine Sonne. Sie ist bis heute das Markenzeichen der <strong>Aachen</strong>er Printen- und Schoko -<br />

ladenfabrik Henry Lambertz GmbH & Co. KG. Die Assoziation mit dem französischen<br />

Sonnenkönig war durchaus gewollt. Denn Henry Lambertz war Hoflieferant für den<br />

preußischen König. Und die Printen waren auch an den Höfen im benachbarten Belgien<br />

und in den Niederlanden sehr gefragt. Auch wenn die Printe seit rund 30 Jahren in<br />

Supermarktregalen steht: Ihr haftet immer noch etwas Elitäres an. Nicht zuletzt weil<br />

Printen als offizielle Geschenke der deutschen Regierung bei Staatsbesuchen überreicht<br />

werden und so weltweit Werbung machen für die Stadt <strong>Aachen</strong> und ihre alte Hand -<br />

werks tradition. Der Gewürzkuchen aus <strong>Aachen</strong> wurde inzwischen sogar durch eine<br />

europaweite Herkunftsangabe geschützt. Das Unternehmen Lambertz ist ein erfolg -<br />

reicher Gebäckhersteller, dessen Umsätze seit Jahren kontinuierlich steigen – 2013/14<br />

auf 585 Mio. Euro. Neben den Saisonprodukten wie Printen und Spekulatius wird auch<br />

Ganzjahresgebäck produziert.<br />

Natürlich ist Lambertz nicht die einzige <strong>Aachen</strong>er Printenmarke. Sie ist aber mit<br />

Abstand die älteste. Ein ebenfalls sehr bekannter Name in <strong>Aachen</strong> ist die Printenbäckerei<br />

Nobis, gegründet 1858. Sie erhielt 2014 die Auszeichnung „Meister.Werk.NRW“ für die<br />

Entwicklung von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Mehrwerten in der Region.<br />

Unter anderem ist Nobis Mitglied der Regionalmarke Eifel, um damit regionale Pro -<br />

dukte zu fördern und einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz zu<br />

leisten, indem unnötige „food miles“ verhindert werden. 1872 eröffnete Bäckermeister<br />

Wilhelm Kinkartz eine Bäckerei an der Hotmannspief – einem bekannten <strong>Aachen</strong>er<br />

Denkmal in der Innenstadt. Das Unternehmen gehört seit 1999 zur Lambertz-Gruppe,<br />

der Markenname Kinkartz blieb jedoch erhalten. Kurz vor der Jahrtausendwende entstand<br />

1896 die Printenbäckerei Drouven, bis heute ein Familienbetrieb. Das Stammhaus<br />

am Büchel nahe dem <strong>Aachen</strong>er Rathaus ist heute noch in Betrieb. 1912 folgte schließlich<br />

die Printenbäckerei Klein. Sie ist eine beliebte Anlaufstelle für Besuchergruppen aus<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!