17.06.2015 Aufrufe

StädteRegion Aachen

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DIE WISSENSREGION<br />

Helga Hermanns<br />

Inklusion: gemeinsam leben und lernen<br />

Es ist ein Samstag im Mai, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Perfekt für die<br />

Gastgeber der langen Kaffeetafel, die vor dem <strong>Aachen</strong>er Elisenbrunnen aufgebaut<br />

wurde. Im Café „WIR ALLE“ wird heute Inklusion gelebt. Menschen mit und ohne Behinderung<br />

haben die Aktion drei Monate lang vorbereitet, heute sind sie Gäste und Gastgeber<br />

zugleich. Rund 50 Menschen sitzen an der langen Tafel, die Stühle hat die Werkstatt<br />

der Lebenshilfe zur Verfügung gestellt, das Geschirr kommt aus dem Restaurant<br />

des Stadttheaters, nur wenige Schritte vom Elisenbrunnen entfernt. Passanten bleiben<br />

stehen, kommen mit den Menschen an der Kaffeetafel ins Gespräch oder setzen sich<br />

gleich dazu. Es wird viel erzählt an diesem Tag, gelacht und auch Musik gemacht. Ein<br />

unbeschwertes, fröhliches Miteinander ohne Barrieren – so könnte man es zusammenfassen.<br />

Und ein gutes Beispiel dafür, wie Inklusion in der <strong>StädteRegion</strong> <strong>Aachen</strong> künftig<br />

funktionieren könnte.<br />

Das Projekt „WIR ALLE“ ist ein trägerübergreifendes Inklusionsprojekt der Josefs-<br />

Gesellschaft gGmbH Vinzenz-Heim <strong>Aachen</strong>, der Caritas-Lebenswelten GmbH sowie der<br />

Lebenshilfe <strong>Aachen</strong>, dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte <strong>Aachen</strong>, der<br />

Alexianer <strong>Aachen</strong> GmbH und dem ABK-Hilfswerk. Gefördert wird es durch die Aktion<br />

Mensch. Die Idee ist, in Sozialräumen der <strong>StädteRegion</strong> <strong>Aachen</strong> Inklusion zu fördern<br />

und auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohner eines Stadtteils, eines Wohnquartiers<br />

oder einer Gemeinde abzustimmen.<br />

„Für Inklusion gibt es kein Erfolgsrezept. Jeder Sozialraum hat seine eigenen Voraussetzungen<br />

und seine eigenen Herausforderungen.“ So steht es auf der Internetseite des<br />

Projekts „WIR ALLE“. Um herauszufinden, welche Herausforderungen das sind, hat die<br />

<strong>StädteRegion</strong> <strong>Aachen</strong> als erste Kommune in NRW ein Inklusionsamt eingerichtet. Amtsleiterin<br />

ist Bettina Herlitzius, eine erfahrene Verwaltungsfachfrau. Inklusion ist ihr vor<br />

allem als ehemalige Leiterin des Amtes für Wohnungsbau ein Begriff. „Aber es gibt<br />

noch viel zu lernen“, hat sie festgestellt. Lehrmeister sind dabei oft die Menschen mit<br />

einer Einschränkung oder Behinderung, die ihre Welt und ihren Alltag völlig anders<br />

erleben. So gibt es im Inklusionsamt eine nahezu blinde Auszubildende. „Ich habe ihr<br />

zu Beginn eine Aufgabe gegeben, die alle Anfänger hier machen. Es ging um eine<br />

Recherche“, erinnert sich Bettina Herlitzius. Anstatt ein paar Stunden brauchte die junge<br />

Frau Tage und gab dann auf, weil kaum eine Internetseite, auf der sie recherchieren<br />

sollte, barrierefrei war. Auch die Softwareprogramme in der Verwaltung sind (noch)<br />

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