3-2015
Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home
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SAT- und Kabel-TV<br />
Sie fand rasend Akzeptanz und wurde<br />
schließlich 2006 von Google für 1,65<br />
Milliarden Dollar aufgekauft. Heute hat<br />
YouTube über eine Milliarde Nutzer<br />
und saugt in jeder Minute 300 Stunden<br />
Videomaterial auf. Ähnliche Plattformen,<br />
allen voran Facebook, versuchen<br />
ebenfalls, vom möglichen Werbegeschäft<br />
zu profitieren. Dieser Trend<br />
macht es möglich, spezielle Endgeräte<br />
zu entwickeln und zu verkaufen:<br />
Etwa Amazon und Google möchten<br />
mit neuen Streaming-Boxen die TV-<br />
Welt erobern.<br />
Damit erreichen Werbebudgets den<br />
klassischen TV-Markt nicht mehr wie<br />
bisher. Doch die Fernsehanstalten<br />
haben verschiedene Möglichkeiten,<br />
gegenzusteuern bzw. ebenfalls Online-<br />
Möglichkeiten zu nutzen. Etwa ist die<br />
Zusammenarbeit mit Online-Anbietern<br />
möglich. Beispiel Google: Der Riese<br />
hat die Plattform „Chromecast“ entwickelt<br />
und möchte, dass etablierte TV-<br />
Sender sie unterstützen. Mit minimalen<br />
Anpassungen könnten Zuschauer<br />
dann deren Inhalte auf Smartphones<br />
oder Tablets wie auf dem Fernseher<br />
anschauen.<br />
Linear & non-linear<br />
Bild 2: Videostreams sind beliebt bei Internetnutzern (Quelle: Bitkom)<br />
Neuerdings spricht man von linearem<br />
und nichtlinearem Fernsehen.<br />
Lineares Fernsehen meint im Prinzip<br />
Antennenfernsehen (kein Zeitversatz<br />
zwischen Sendung und Empfang),<br />
nichtlineares Fernsehen meint Internet-TV,<br />
d.h. Wiedergabe mit Zeitversatz,<br />
man sagt auch „paralleles Fernsehen“,<br />
da mehrere Nutzer gleichzeitig<br />
auf ein Programm zugreifen können<br />
(s. Kasten).<br />
Das Nutzungsverhalten ändert sich<br />
nur langsam. Über 90% der Mediennutzung<br />
ist weiterhin lineares Fernsehen<br />
(Bild 3). Somit gibt es (noch) keinen<br />
wirklichen Verdrängungswettbewerb<br />
zwischen linearem Fernsehen<br />
und Internet-TV. Beide Technologien<br />
ergänzen sich. Das zeigt sich<br />
ganz deutlich an den Mediatheken<br />
der klassischen Rundfunkanstalten<br />
im Internet (Bild 4). Deren wachsende<br />
Bedeutung harmoniert damit, dass<br />
die mobile Mediennutzung enorm<br />
zunimmt und dass junge Menschen<br />
aktuell bereits das Internet länger nutzen<br />
als das TV-Gerät.<br />
Ein weiteres Konzept der Etablierten<br />
besteht darin, Zuschauern höchste<br />
Qualität gegen Bezahlung anzubieten,<br />
also die hinreichend bekannte<br />
Video-on-Demand-Spielart neu zu<br />
beleben. Dass dies sehr gut gelungen<br />
ist, zeigt Bild 5. Bereits jeder sechste<br />
Zuschauer nutzt kostenpflichtige Videostreaming-Dienste<br />
(Bild 6).<br />
Ein nächster Schachzug ist übrigens<br />
Programmatic Addressable TV. Dahinter<br />
steckt der Gedanke, den Käufern<br />
von Video-Ads das Beste aus dem<br />
klassischen TV und der digitalen Welt<br />
anzubieten. Möglich ist etwa ein individualisiertes<br />
Angebot. Inhalte können<br />
zielgerichteter ausgewählt und<br />
genutzt werden. Es bleibt abzuwarten,<br />
wie das Konzept greifen wird.<br />
Fakt ist: Non-Linear zieht gleich mit<br />
linear. Linear wird jedoch Bestand<br />
haben, wenn es seine Trümpfe, wie<br />
• Exklusivrechte auf Sportübertragungen,<br />
• transparente Programmstruktur mit<br />
Betonung von Sparten,<br />
• Zuschauerbindung durch Serien oder<br />
• Einfachheit und hohe Servicequalität<br />
beim Pay-TV<br />
• EPG und Favorit List<br />
gekonnt ausspielt und weiter Anpassungsfähigkeit<br />
beweist.<br />
Big Data<br />
Hohe Auflösungen und parallele Nutzung<br />
bedeuten ein erhöhtes Datenaufkommen.<br />
Überhaupt nimmt die Datenflut<br />
im Internet vehement zu, etwa auch<br />
durch das „Internet der Dinge“ mit seiner<br />
Maschine-zu-Maschine-Kommunikation,<br />
etwa beim Smart Grid (Zählerauslesung<br />
über das Netz) oder beim<br />
Smart Home (intelligente Hausgeräte-Steuerung<br />
über das Netz). Oder<br />
dadurch, dass Nutzer Daten nicht mehr<br />
zuhause auf der Festplatte speichern,<br />
sondern in einer Cloud, sodass der<br />
Zugriff von überall aus erfolgen kann.<br />
Daher muss die technische Ausstattung<br />
bei den Nutzern als auch in den<br />
Zugangsnetzen aufgerüstet werden.<br />
Hier eröffnet sich auch für die TV-<br />
Geräte-Industrie neues Marktpotential.<br />
Smart TV<br />
Bild 3: Zur Sehdauer beim linearen TV (Quelle: Bitkom)<br />
2013 war mehr als die Hälfte der in<br />
Deutschland verkauften TV-Geräte<br />
Haus & Elektronik 3/<strong>2015</strong> 7