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Bild (von links): Fire Widmer, Flo Eichenberger,<br />
Ferenz Poor, Gere Stäuble<br />
Programm Sous-Soul<br />
Donnerstag, 21.9.<br />
ERÖFFNUNG 22:00 h<br />
Filewile<br />
Uwe Walkner<br />
Freitag, 22.9.<br />
ERÖFFNUNG 21:00 h<br />
Electric Blanket 22:00 h<br />
Uwe Walkner<br />
Samstag, 23.9.<br />
ERÖFFNUNG 21:00 h<br />
Brother Tunes 23:15 h<br />
William White 22:00 h<br />
Dienstag, 26.9.<br />
Daniel Lemma 22:30 h<br />
Hank Shizzoe Duo 21:00 h<br />
Eintritt: 28.-/33.-<br />
Mittwoch, 27.9.<br />
BFU Tequilla Boys<br />
go Queer<br />
Donnerstag, 28.9.<br />
Family Affaire<br />
Gaetan<br />
Freitag, 29.9., 23:00<br />
Mangu Soundsystem (Dom. Republic)<br />
www.sous-soul.ch<br />
gezeigt, dass die Nachfrage für den Donnerstagabend<br />
grundsätzlich vorhanden ist», sagt Ferenz.<br />
Da ist der Gedanke nicht der<strong>art</strong> abwegig, dass<br />
«Daddy Dubquest» in seine Trickkiste greifen und<br />
den einen oder anderen Joker aus seiner erfolgreichen<br />
Dubquest-Clubserie in der Dampfzentrale<br />
ziehen wird.<br />
Freitag und Samstag hält sich das Sous-Soul<br />
Team für Konzerte und spezielle Gigs frei.<br />
An einem leeren Terminkalender wird das Untergeschoss<br />
folglich nicht zu scheitern drohen.<br />
Kommen sich aber die drei Standbeine in einem<br />
Lokal nicht in die Quere? Diesbezüglich haben die<br />
vier Betriebsleiter keine Bedenken. Die Infrastruktur<br />
wurde ausgeklügelt genug gestaltet, so dass<br />
etwa Restaurantbesucher im hinteren Teil des Lokals,<br />
zu welchem auch eine G<strong>art</strong>enterrasse gehört,<br />
kaum vom Konzertbetrieb im unteren Clubraum<br />
gestört werden. Der Gastronomiebetrieb lädt zum<br />
Verweilen ein, das Kulturprogramm zum Weitermachen.<br />
Dabei haben die vier Betriebsleiter gleich<br />
selbst Hand angelegt: Das ehemalige «LaWy» wurde<br />
in Eigenregie ins «Sous-Soul» umgezimmert.<br />
Und Bern um eine Adresse reicher gemacht. Nötig?<br />
Nötig ist nichts. Aber dass sich in einer abgefl<br />
auten Ausgangsszene eine Alternative zum<br />
Essen, Geniessen und Tanzen anbietet, ist schwer<br />
aufzuwiegen.<br />
INSOMNIA<br />
SOUND OF<br />
THE UNDERGROUND<br />
Von Eva Pfi rter<br />
■ Schon seit langem munkelt man in Bern, die<br />
besten P<strong>art</strong>ies seien diejenigen in den dunklen<br />
Altstadtkellern - halblegal und in keiner Ausgangsagenda<br />
eingetragen. Einlass bekomme nur,<br />
wer die richtigen Klopfzeichen kenne. P<strong>art</strong>ies also,<br />
die legendär sind.<br />
Es gibt aber in Bern noch eine andere Sp<strong>art</strong>e<br />
von Undergroundp<strong>art</strong>y – die P<strong>art</strong>y mitten im Wald.<br />
Ja, Ihr lest richtig: mitten im Wald. Abgefahren,<br />
romantisch und umweht von dieser Prise Verbotenheit,<br />
die man als Kind empfand, wenn man<br />
nachts durch fremde Gärten schlich; ganz leise,<br />
mit wild klopfendem Herzen und heissem Kopf.<br />
Da war sie also endlich: meine erste Undergroundp<strong>art</strong>y.<br />
Das Schönste war der Anfang: der<br />
kleine Waldweg, gesäumt von fl ackernden Rechaudkerzen,<br />
die uns den Weg wiesen. Man hörte<br />
nur das Knirschen der Kieselsteine unter unseren<br />
Veloreifen und in weiter Ferne ein paar Stimmen.<br />
Dann plötzlich leuchtete uns eine Taschenlampe<br />
entgegen, half uns, fünfzehn Franken abzuzählen<br />
und liess uns ein in den Raum unter der Autobrücke,<br />
welcher in dieser Nacht ein Dancefl oor war.<br />
Einige Typen mit Baseballkappe und Kapuzenpulli<br />
standen herum, ein DJ arbeitete an seinem Plattenspieler<br />
und einige wenige Schatten tanzten<br />
über die besprayte Betonmauer. Da war noch etwas<br />
zu wenig los für uns. Wir zogen weiter, raus<br />
aus dem Brückentunnel Richtung Tannenwald.<br />
Mitten auf einer Waldlichtung, an der Kreuzung<br />
zweier Schotterwege, rasten die Beats nur so<br />
auf und ab: Drum’n’Bass. Ich hab’ selten so viele<br />
Männer auf einmal gesehen! Halb-ekstatisch<br />
wippten sie auf und ab, die Augen geschlossen,<br />
eine Bierfl asche in der Hand. Der DJ stand vor<br />
einem auf der Kreuzung geparkten Kastenwagen<br />
und rief: «Yo Man!», und wieder, «Yo Man!».<br />
Und als die Menge ab dem schneller und heftig<br />
werdenden Beat bewundernde Pfi ffe von sich<br />
stiess, antwortete der DJ: «Yeaaaah! Make your<br />
own motherfucking noise!» Es war echt einmalig.<br />
Irgendwann kam noch ein Auto angefahren und<br />
eine verschreckte Fahrerin vergass ob der tanzenden<br />
Menge, wie sich der Rückwärtsgang einlegen<br />
lässt. Als wir genug hatten vom «Make your own<br />
motherfucking noise!»-schreienden DJ, stiegen<br />
wir auf unsere Drahtesel und schaukelten durch<br />
den dunklen Wald Richtung Stadt. Am Waldrand<br />
hielt gerade ein Taxi: Miss Anti-Drum’n’Bass stieg<br />
in Highheels ein und brauste weg. Vielleicht ins<br />
Eclipse. Dort hat’s weder Kiesweg noch Tannennadeln.<br />
Dafür auch keinen Dancefl oor mit Sternenhimmel.<br />
ensuite - kulturmagazin Nr. 45 | september 06 31