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Homophobie in der Einwanderungsgesellschaft - Berlin.de

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Schwule & Muslime zwischen <strong>Homophobie</strong> und Islamophobie 34tisch ist die Studie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n quantitativen Bereichen <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen auf empirischdünner Grundlage E<strong>in</strong>stellungen abgefragt wer<strong>de</strong>n. So wird z.B. die„Abwertung christlich/westlicher Gesellschaften“ mit zwei Fragen operationalisiert,nämlich „In Deutschland kann man <strong>de</strong>utlich sehen, dass diechristlichen Religionen nicht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage s<strong>in</strong>d, die Moral zu sichern“ und„Die Sexualmoral <strong><strong>de</strong>r</strong> westlichen Gesellschaften ist völlig verkommen“.Diese rhetorisch geschlossenen Fragen sollen diese „Abwertung“ messen.Jemand <strong><strong>de</strong>r</strong> weiß, was e<strong>in</strong>e sozial angemessene Antwort auf diese Frageist, wird nie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Verdacht kommen „christlich/westliche“ Gesellschaftenabzuwerten und damit als Fundamentalist zu gelten. Ebenso problematischist hier die Gleichsetzung von „christlich“ mit „westlich“. In <strong>de</strong>n Abschnitten,<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die Studie qualitativ verfährt und sich auf die durchgeführtenGruppen<strong>in</strong>terviews bezieht, wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong>teressante Zusammenhänge <strong>de</strong>utlich,die aber komplexere Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Theoriebildung notwendig machen.• Als zweites Beispiel möchte ich e<strong>in</strong>e Studie zur Homosexuellenfe<strong>in</strong>dlichkeit13 und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Rezeption nennen. Unter <strong>de</strong>m Titel „Simon-Studie“ erreichtesie hohe Aufmerksamkeit. Interessanterweise wur<strong>de</strong> zu Anfang nicht dieStudie selbst breit rezitiert, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n e<strong>in</strong>e vom Interessenverband LSVD 14erstellte Zusammenfassung 15 . Wenn man davon ausgeht, dass die Studieselbst methodisch korrekt durchgeführt wur<strong>de</strong>, ergibt sich e<strong>in</strong> doppelteshermeneutisches, d.h. die Deutung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse betreffen<strong>de</strong>s Problem.Erstens, das im obigen Beispiel schon genannte immanente Problemquantitativer Forschung, nämlich <strong>in</strong> welchem theoretischen Bezugsrahmenwer<strong>de</strong>n die erhobenen Zahlen <strong>in</strong>terpretiert. Und zweitens, aus diesenInterpretationen wer<strong>de</strong>n durch Interessengruppen fragwürdige Schlüssegezogen. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle soll dies ver<strong>de</strong>utlichen. Sie zeigt die prozentualeZustimmung zu Statements für männliche und weibliche Befragteaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> „Deutschen“, Jugendlichen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> „ehemaligenUdSSR“ und aus <strong><strong>de</strong>r</strong> „Türkei“:13 Simon, Bernd (2008): E<strong>in</strong>stellungen zur Homosexualität. Ausprägungen und psychologische Korrelatebei Jugendlichen ohne und mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund (ehemalige UdSSR und Türkei), Zeitschrift für Entwicklungspsychologieund Pädagogische Psychologie, 40 (2), Hogrefe Verlag Gött<strong>in</strong>gen 2008, 87–99.14 Lesben- und Schwulenverband Deutschland.15 http://typo3.lsvd.<strong>de</strong>/fileadm<strong>in</strong>/pics/Dokumente/Homosexualitaet/Simon-Studie.pdf

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