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Homophobie in der Einwanderungsgesellschaft - Berlin.de

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Sichtbar se<strong>in</strong>! 44Markenzeichen gewor<strong>de</strong>n; sie ist das bei weitem erfolgreichste nie<strong><strong>de</strong>r</strong>ländischeExportprodukt. Darauf b<strong>in</strong> ich stolz, aber ich muss auch sagen, dassunser Stolz uns unvorsichtig gemacht hat.Erfolg ist immer mit Rückschlägen verbun<strong>de</strong>n. Das haben wir <strong>in</strong> <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>nJahren gesehen. Es gab das allgeme<strong>in</strong>e Gefühl, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kampf für dieSchwulenemanzipation sei im Wesentlichen überstan<strong>de</strong>n. An erster Stelledachte man das <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> lesbisch-schwulen Community selbst. Wir feierten undruhten uns selig auf unseren Lorbeeren aus… Zweitens gab es e<strong>in</strong>e ähnlicheReaktion von <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft <strong>in</strong>sgesamt, die im Grun<strong>de</strong> genommen feststellte:„Wir erlauben euch jetzt zu heiraten, was wollt ihr mehr? Fangt endlichan, euch normal zu verhalten, <strong>de</strong>nn wir akzeptieren euch jetzt“ – unddamit kam die Schwulenemanzipation zum kompletten Stillstand.Neben <strong>de</strong>m Kontext <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwulenemanzipation möchte ich Ihnen auch<strong>de</strong>n politischen Kontext <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lan<strong>de</strong>n schil<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> 90er Jahrewur<strong>de</strong> Holland zum ersten Mal nach fast siebzig Jahren von e<strong>in</strong>er Koalitionohne Christ<strong>de</strong>mokraten regiert – von e<strong>in</strong>er „Lila Koalition“ aus Sozial<strong>de</strong>mokraten,Liberalen und Sozialliberalen. Dadurch wur<strong>de</strong> die Ehe gleichgeschlechtlicherPartner möglich – e<strong>in</strong>e Mehrheit <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft hatte sichseit Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> 80er Jahre für e<strong>in</strong>e Art Beziehungsrecht für Homosexuelle ausgesprochen,aber die Christ<strong>de</strong>mokraten waren immer <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage gewesen,das zu blockieren. Die „Lila Koalition“ dauerte allerd<strong>in</strong>gs nicht lange – es gabSpannungen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft, die von dieser bemerkenswerten Koalitionignoriert wur<strong>de</strong>n. Ohne dass unsere politische Elite es bemerkte, verbreitetesich <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong> Gefühl <strong>de</strong>s Unbehagens.Der e<strong>in</strong>zige, <strong><strong>de</strong>r</strong> dies zu bemerken schien, war Frits Bolkeste<strong>in</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorsitzen<strong>de</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Liberalen Partei VVD. Er legte e<strong>in</strong>e neue politische Agenda festund sprach über ethnische M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>heiten und <strong>de</strong>n Islam im Kontext <strong><strong>de</strong>r</strong> nie<strong><strong>de</strong>r</strong>ländischenGesellschaft. Er hatte hauptsächlich zwei Botschaften. DieIntegration funktioniert nicht, und <strong>de</strong>shalb entsteht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong>e„Unterklasse“ ethnischer M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>heiten mit <strong>de</strong>m Risiko von Armut, sozialerAusgrenzung und Spannungen – sprich Krim<strong>in</strong>alität. Der Islam wur<strong>de</strong> von ihmals Bedrohung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> diesem Land seit Jahrzehnten gelten<strong>de</strong>n kulturellenWerte betrachtet – darunter die Gleichberechtigung für Frauen und für Homosexuelle.Se<strong>in</strong>e politischen Pläne und I<strong>de</strong>en wur<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> politischen Eliteund <strong>de</strong>n Medien abgelehnt, obwohl immer mehr Menschen <strong>in</strong> Holland Kontaktzu diesen I<strong>de</strong>en suchten. Zum ersten Mal <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte hatte die

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