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Homophobie in der Einwanderungsgesellschaft - Berlin.de

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Bericht aus <strong>de</strong>m Workshop 1 72Frau P. wahrte trotz dieses Rückhalts bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Schulleitung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>nSchuljahren Stillschweigen über ihre Lebensweise, da sie erneuteAngriffe fürchtete. Seit 2 Jahren ist sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Klassenlehrer<strong>in</strong> und hatsich <strong>in</strong> „ihrer“ Klasse bisher (noch) nicht geoutet. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> (hier dokumentierten)Fachtagung im Herbst 2008 hatte sie sich fest vorgenommen,sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten passen<strong>de</strong>n Gelegenheit bei <strong>de</strong>n K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n zu outen.Sie teilte dies gleich ihrer Schulleiter<strong>in</strong> mit, die bestürzt, weil besorgt, reagierte.Der Alltag holte Frau P. schnell wie<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong> und es gab e<strong>in</strong>en heftigenKonflikt mit e<strong>in</strong>er (<strong>de</strong>utschen) Mutter. Frau P. entschied, dass ihrOut<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> gefun<strong>de</strong>nes Fressen für diese Mutter gewesen wäre. Sie verschobihr Vorhaben vorerst. Sie hat es immer noch vor, mit <strong>de</strong>n K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>nauch über ihre Lebensform zu sprechen, schätzt die möglichen Reaktionen<strong><strong>de</strong>r</strong> Eltern jedoch als sehr problematisch e<strong>in</strong>. Ihre Entscheidung wird siedavon abhängig machen, ob sie eventuelle negative Reaktionen aushaltenkann. Ihre frühere Partner<strong>in</strong>, die auch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule arbeitet, und e<strong>in</strong>schwuler Kollege outen sich nicht.Dazu Frau P. heute: „Ich muss sagen, ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> es erschreckend, wiesehr wir als Lesben und Schwule uns wie<strong><strong>de</strong>r</strong> verstecken müssen. Ich lei<strong><strong>de</strong>r</strong>ichtig darunter, dass ich mit <strong>de</strong>n K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n nicht offen re<strong>de</strong>n kann. Es führtja auch zu Unaufrichtigkeit, was so gar nicht zu mir passt. Und das Verheimlichenverstärkt wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die ablehnen<strong>de</strong> Haltung uns gegenüber, weildie K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> ke<strong>in</strong>e positiven Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong> haben.“

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