Time goes by - Attiswil
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Wind nach, und auf dem Küchentisch stand<br />
ein derart grosszügiges Morgenessen<br />
bereit, dass es für die doppelte Anzahl<br />
Wanderer ausgereicht hätte. So starteten<br />
wir zwar gut verpflegt, aber gerädert<br />
vom Nachtlager und in der Unterwäsche<br />
vom Vortag in den neuen Wandertag. Die<br />
Route führte uns zuerst über den Col de<br />
La Tourne Pass und danach über einen<br />
langen Kretenweg von Tablettes nach<br />
Clusette. Trotz verhangenem Himmel<br />
konnten wir auf der gegenüberliegenden<br />
Talseite den gigantischen Felsenkessel des<br />
Creux du Van bestaunen.<br />
Bevor wir aber in diesen einsteigen<br />
konnten, mussten wir noch den steilen<br />
Abstieg nach Noiraigue bewältigen. Zum<br />
Aufstieg auf den Creux du Van haben wir<br />
uns den ebenfalls steilen Weg durch den<br />
Kessel ausgesucht. Leider setzte dann fast<br />
auf die Minute genau mit dem Erreichen<br />
des Creux du Van Gipfels Le Soliat ein<br />
halbstündiger Nebelregen ein und machte<br />
uns die wunderbare Aussicht zunichte.<br />
So wanderten wir denn unverzüglich<br />
unserem Tagesendziel entgegen. Weitab<br />
der Zivilisation fanden wir im Nebel auf<br />
einsamer Alpweide das Restaurant Les<br />
W a n d e r e r l e b n i s J u r a h ö h e n w e g < <<br />
Die Wandergruppe auf dem höchsten Punkt des Schweizer Juras, dem Mont Tendre. Von rechts Max Danz, Marco Stalder, Daniel Luterbacher und Jörg Scheidegger. Foto: zvg<br />
Rochat, welches uns unerwartet mit<br />
komfortablen Schlafräumen und einer<br />
Gourmetküche aufwartete.<br />
Anderntags konnten wir gut erholt über<br />
unzählige Alpweiden der vierthöchsten<br />
Juraerhebung entgegen steigen. Kurz<br />
vor dem Gipfel des Chasseron löste<br />
sich endlich auch der Nebel auf, und so<br />
durften wir an der Sonne die prächtige<br />
Aussicht nach allen Seiten sowie auf das<br />
Ende des Neuenburgersees bei Yverdon<br />
geniessen. Den Abstieg nach St. Croix und<br />
auch den nachfolgenden Aufstieg zum<br />
Col de l’Aiguillon Passübergang konnten<br />
wir bei sommerlichen Bedingungen in<br />
Angriff nehmen.<br />
Dent de Vaulion: schönste Aussicht<br />
Nach dem Passübergang wird der Blick<br />
frei auf die Aiguilles de Baulmes, eines<br />
der schönsten Felsmassive des gesamten<br />
Juras. Leider führt der Jurahöhenweg nur<br />
an diesem Massiv vorbei und nicht über<br />
dieses hinüber. Am späteren Nachmittag<br />
erreichten wir unser Nachtlager bei der<br />
spartanisch eingerichteten Alpwirtschaft<br />
Grange Neuve auf 1400 m ü. M. Nach einer<br />
Übernachtung im kalten Strohlager ohne<br />
Warmwasser standen wir am anderen<br />
Morgen früh schlotternd im stockdicken<br />
Nebel in der Bise. Zum geplanten Aufstieg<br />
auf den Mont Suchet waren wir unter<br />
diesen Bedingungen nicht zu motivieren,<br />
und so nahmen wir deshalb am Fusse des<br />
Suchet entlang den langen Abstieg nach<br />
Ballaigues in Angriff. Im Talboden von<br />
Ballaigues nach Vallorbe marschierten<br />
wir ausnahmsweise wieder einmal in der<br />
Zivilisation, und sogar der TGV brauste an<br />
uns vorbei.<br />
Doch in Vallorbe beginnt der lang gezogene<br />
Aufstieg auf den Dent de Vaulion, den<br />
schönsten Aussichtsberg des gesamten<br />
Jurahöhenweges. Hier oben eröffnete<br />
sich uns bei inzwischen wieder sonnigem<br />
Wetter ein traumhafter Ausblick nach<br />
allen Seiten und vor allem auf den Lac<br />
de Joux und den Lac Brenet. Die Aussicht<br />
genossen wir inmitten von Schulklassen,<br />
die den Vaulion auf ihrer Schulreise von<br />
der viel flacheren Westseite her erwandert<br />
hatten. Im nahe gelegenen Restaurant<br />
sassen wir anschliessend so lange an der<br />
Sonne, bis wir wegen einem aufziehenden<br />
Gewitter das Tagesziel Col du Mollendruz<br />
buchstäblich erspurten mussten.<br />
DR ATTISWILER 31