Maserati - BiTurbo Club Deutschland
Maserati - BiTurbo Club Deutschland
Maserati - BiTurbo Club Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Liebe <strong>Maserati</strong>sti,<br />
seit mehreren Jahren beschäftigt mich der Gedanke,<br />
die Geschichte einer Liäson zu Papier zu<br />
bringen, die sich inzwischen zu einer echten Dauerbeziehung<br />
entwickelt hat.<br />
Alles begann vor 16 Jahren, nein halt, die Wurzeln<br />
der Leidenschaft liegen sogar über 20 Jahre<br />
zurück. Ein lauer Sommer, man schrieb das Jahr<br />
1985. Voller Stolz hatte ich mein Vorphysikum<br />
bestanden und feierte mit einigen Kommilitonen auf<br />
dem Parkplatz der Zahnklinik das freudige Ereignis<br />
mit ein paar Flaschen Prosecco. Der Tag hätte<br />
besser nicht sein können. Unsere Feierstimmung<br />
verstummte jedoch schlagartig, als plötzlich ein<br />
rotes Cabrio durch ein sattes Auspuffbrabbeln und<br />
von neidischen Blicken begleitet den Parkplatz und<br />
die Augen der Feiernden zum Glänzen brachte. Ein<br />
wunder- und ebenso stilvolles nagelneues Automobil<br />
mit einer hinreißenden opulenten Lederausstattung<br />
in beige, pilotiert von einem unserer älteren<br />
Kommilitonen, der gerade das Examen bestanden<br />
hatte. Als Autonarr seit frühester Kindheit und<br />
Kenner diverser Auto-Quartette war der Schriftzug<br />
“MASERATI BITURBO” am Heck des roten Italieners<br />
natürlich nicht notwendig, um am Dreizack<br />
im Kühlergrill den hochkarätigen Sportwagen auf<br />
Anhieb zu erkennen.<br />
“Na, lässt Papi Dich mal sein Cabrio fahren?” fragte<br />
süffisant jemand schon leicht prosecco-benebelt<br />
aus der Feierrunde, obendrein lautstark in Form<br />
von Gelächter der Anwesenden in seiner Aussage<br />
unterstützt.<br />
“Nein, nein liebe Kollegen, dies ist das Geschenk<br />
meines Vaters zum bestandenen Examen!” Abruptes<br />
Verstummen des Gelächters. Das hatte<br />
gesessen. Dem Herunterklappen der Kinnladen<br />
folgte ein Erblassen der Gesichtsfarben vor Neid,<br />
diesem wiederum folgte ein Motivationsschub, das<br />
Studium in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren,<br />
um irgendwann an das Geld zu gelangen, das für<br />
die Realisierung eines solchen Traumes von elementarer<br />
Bedeutung ist. Das Bild des roten Biturbo-<br />
Spyder blieb über Jahre fein säuberlich in den<br />
Tiefen der Gehirn-Festplatte gespeichert und wurde<br />
gelegentlich, wenn Klausuren oder Prüfungen<br />
anstanden in den Arbeitsspeicher hervorgeholt, was<br />
mir als Motivationshilfe gute Dienste leistete.<br />
Die Zeit verging, Studium (übrigens ohne Zeitverlust<br />
wegen italienischer Motivationshilfe), Assistenz-<br />
Zeit, Praxisgründung, Hochzeit mit der bezaub-<br />
Ein Traum wird wahr<br />
52<br />
ernsten Frau des Universums, Gründung einer<br />
Familie: Es blieb in dieser Zeit wenig Raum für die<br />
schönen italienischen Dinge (stimmt nicht ganz, da<br />
meine Frau einen weißen Fiat 124 Spider mit in die<br />
Ehe brachte, der quasi als Familienmitglied immer<br />
noch neben unserem Dreizack in der Garage<br />
steht). Das abgespeicherte Bild des roten Biturbo-<br />
Spyder verblasste etwas, ohne allerdings an Glanz<br />
zu verlieren.<br />
Vor etwa 16 Jahren wurde die Leidenschaft erneut<br />
geweckt. Ein Patient rollte eines schönen Tages<br />
mit einem dunkelblauen Ghibli II der ersten Serie<br />
auf unseren Praxisparkplatz. Mir blieb das Herz<br />
stehen. Bei der anschließenden Behandlung ging<br />
es mehr um das Thema <strong>Maserati</strong> als um die Behandlung<br />
der Zähne. Der Begriff Tridente erlangte<br />
an jenem Tag eine völlig neue Bedeutung. Ich habe<br />
an diesem Tag bei jenem <strong>Maserati</strong>sti drei Zähne (tri<br />
dente) behandelt und mir dabei den dreizackigen<br />
Virus unheilbar eingefangen. Es war ein Zeichen.<br />
Es entwickelte sich aus diesem Kontakt auch<br />
privat ein freundschaftliches Verhältnis, das natürlich<br />
unter anderem für diverse Ausfahrten genutzt<br />
wurde. Übrigens wurde jener dunkelblaue Ghibli II<br />
mit beiger Innenausstattung einige Jahre später bei<br />
einem Ausflug zum Gardasee auf der gardesana<br />
occidentale durch einen heißblütigen italienischen<br />
Uno-Piloten ins Jenseits befördert. Das Gesicht<br />
des betroffenen <strong>Maserati</strong>-Leidensgenossen, als er<br />
mich Wochen später mit einem Mercedes-E-Klasse-Coupe<br />
besuchte vergisst man ein ganzes Leben<br />
nicht: Trauer, Wut , Fassungslosigkeit, Depression,<br />
Teilnahmslosigkeit, Unlust, um nur einiges zu nennen,<br />
können aus einem Gesicht sprechen.<br />
Von diesem Zeitpunkt ließ mich der Gedanke<br />
an einen <strong>Maserati</strong> nicht mehr los. Immer verfolgte<br />
ich den Markt, beobachtete die Preise<br />
und träumte von einem Ausflug mit meiner Gattin<br />
an einen der oberitalienischen Seen aus der<br />
Perspektive eines <strong>Maserati</strong>-Innenraumes.<br />
Aber wie kommt man an einen Ghibli, der den<br />
eigenen Vorstellungen entspricht und der sich<br />
vor allem vom technischen Zustand auf einem<br />
“Nicht Schrauben, sondern Fahren”-Niveau<br />
befindet, zumal sich die Suche durch berufliche<br />
und familiäre Auslastung als geradezu sisyphoisch<br />
erweist. An ein ständiges Fahrzeugbegutachten<br />
an den Wochenenden, mal in München<br />
oder in Hamburg war also im Traum nicht zu<br />
denken. Der geneigte Leser wird nun spontan<br />
einwerfen: Ruf doch mal den Arno an, der wird<br />
dir sicherlich helfen. Genauso wäre es auch