Maserati - BiTurbo Club Deutschland
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gewesen, hätte ich unseren Biturbo-Titan zu diesem<br />
Zeitpunkt schon gekannt. Ich kannte mich zwar<br />
in der Bedienung von Ebay und Mobile.de aus,<br />
hatte aber weder etwas von einem <strong>Club</strong> oder gar<br />
von einem <strong>Maserati</strong>-Forum gehört. Sehr blauäugig<br />
wird jetzt jeder zu Recht denken, der diese Zeilen<br />
liest. Und so kam es, wie es kommen musste, wenn<br />
sich ein völlig unbedarfter, ahnungsloser, naiver<br />
und ein wenig verrückter Tridente-Virus-Träger auf<br />
die Suche nach einem <strong>Maserati</strong> begibt.<br />
Am 01.06.2004 nahm das Glück seinen Lauf,<br />
indem um exakt 09:55:43 MESZ im 500 Kilometer<br />
entfernten München ein netter älterer Herr an seinem<br />
Computer eine Ebay-Anzeige ins Netz stellte,<br />
der glücklicherweise Besitzer eines blaues Ghibli<br />
war und diesen, da er das Fahrzeug gegen einen<br />
Mercedes-Oldtimer in Zahlung genommen hatte<br />
und so recht keine Verwendung dafür zu haben<br />
glaubte, versteigern wollte:<br />
„Startpreis 1 Euro. EZ 06/99. ABS. Airbag, 17 Zoll,<br />
225 kw, Beifahrer-Airbag (?), Elektr. Fensterheber,<br />
Leder, Klima, 306PS, WFS, Zentralverriegelung, 3.<br />
Hand, Scheckheft, Infra-Rot-Fernb., Bordcomputer<br />
(?), Elektr. Sitze, Sitzheizung (?), Garagenwagen,<br />
nur im Sommer gefahren, Wurzelholz, Servo,<br />
6-Gang, Elektr. Aussenspiegel, goldene <strong>Maserati</strong>uhr<br />
(!), Kimaautomatik, Super-Zustand wie NEU,<br />
Zahnriemen bei 44000km getauscht, Km-Stand<br />
50800, als Neuwagen aus Italien gekauft, Sondermodell<br />
nur 35 Stück wurden gebaut“ = Original<br />
Ebay-Text.<br />
Das hörte sich doch gut an. Die Bilder zeigten eine<br />
hübschen <strong>Maserati</strong> Ghibli, wobei mir die Innenausstattung<br />
für den Bruchteil einer Sekunde einen<br />
leichten Kopfschmerz verursachte.<br />
Nun setzte natürlich, wie jeder nachvollziehen kann<br />
der übliche Mechanismus ein: Befriedigung einer<br />
gewissen Spielsucht, gepaart mit der Hoffnung<br />
ein Schnäppchen machen zu können, d. h. ich<br />
steigerte munter mit, überprüfte täglich den “Spielstand”<br />
und betrachtete die Sache mit dem Gefühl<br />
eines 12-Jährigen, der aus Spaß an einer Tombola<br />
teilnimmt. Derweil viel mir eine Anzeige im Autoscout24<br />
auf, in der genau dieser Ghibli ebenfalls für<br />
eine recht hohe Summe, wie ich fand, angeboten<br />
wurde. Das heizte meinen Spieltrieb weiter an. Ich<br />
setze mir ein Limit, um 1 Tag vor Ende der Auktion<br />
mein letztes Gebot abzugeben in dem irrigen<br />
Glauben, dass ich mit Sicherheit noch überboten<br />
würde. Dieses Gebot ließ jedoch auf sich warten.<br />
Mit jedem Blick auf den Auktionsstand schlug mein<br />
Herz schneller, die Hände wurden feuchter, meine<br />
Gedanken wirrer und es stellte sich immer konkreter<br />
die Frage: Was ist überhaupt, wenn wirk-<br />
Ein Traum wird wahr<br />
53<br />
lich ...? Nicht auszudenken. Eigentlich wollte ich<br />
ja nicht, oder vielleicht insgeheim doch, und überhaupt,<br />
wie würde meine liebe Frau reagieren?<br />
Fragen über Fragen.<br />
Angebotsende: 11.06.2004 09:55:43, ein Freitagmorgen.<br />
Man ahnt schon was kommt:<br />
3,…2,…1,…meins!!!!!!!!!!!<br />
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Artikel<br />
erworben!<br />
3,…2,…1,…meins?????????…Na toll, Freude<br />
wollte nicht so recht aufkommen. Selbstzweifel<br />
stiegen in mir hoch. Wie konntest du nur? Ein Auto<br />
ersteigern, das man noch nicht einmal in Natura<br />
gesehen, geschweige denn Probe gefahren hatte!<br />
Hatte ich denn überhaupt während der Auktion mit<br />
dem Besitzer Kontakt aufgenommen? Nicht einmal<br />
das! “Du saublödes Rindvieh”, sagte ich zu mir<br />
selbst.<br />
Was sollte ich denn jetzt machen. Zunächst einmal<br />
Ruhe bewahren, Gedanken sortieren, nachdenken.<br />
Die Möglichkeit, als Spaßbieter mit dem Rechtsbeistand<br />
eines älteren Herrn aus München massiven<br />
Ärger zu bekommen und verklagt zu werden, kam<br />
nach kurzer Überlegung nicht in Betracht. Also<br />
ergab sich nur: Ehefrau informieren, die wusste<br />
nämlich von meiner “Tombola” nichts, Augen zu<br />
und durch, Geld von der Bank holen und <strong>Maserati</strong>-<br />
Besitzer werden. Bei rechter Überlegung schien mir<br />
dieser Gedankenweg ehrlich gesagt doch gar nicht<br />
so schlecht, zumal der Preis des Fahrzeugs ca.<br />
7000 Euro unter dem Autoscout24-Anzeigenpreis<br />
lag.<br />
Am nächsten Morgen schellte das Telefon, der<br />
Noch-Ghibli-Besitzer gratulierte mir, es wurden<br />
Informationen ausgetauscht und ein Termin in ,