Maserati - BiTurbo Club Deutschland
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„BB“ und andere Wunschträume<br />
Doch dann dämmerte es mir: auf Bauernhöfen steht<br />
man früh auf. Ich schwang meine Beine aus<br />
dem Bett und wurde sofort an den genossenen<br />
Dolcetto erinnert. Immer noch etwas wackelig und<br />
halb schlafend, betrat ich die Küche, wo mich ein<br />
Kaffeeduft angenehm und aufweckend empfing.<br />
Aldo plapperte sofort putzmunter auf mich ein.<br />
Nach dem dritten Cafe (wir würden ihn Espresso<br />
nennen) kehrten so langsam meine Lebensgeister<br />
zurück. Der Gedanke, dass ich in Kürze endlich<br />
Aldo`s Autosammlung zu Gesicht bekommen würde,<br />
vertrieb schließlich die letzte Müdigkeit.<br />
„Andiamo“ („Gehen wir“) sagte Aldo schmunzelnd<br />
und führte mich über den Hof zu seiner heiligen<br />
Scheune. Wie festgenagelt und mit großen, ungläubigen<br />
Augen, blieb ich am offenen Scheunentor<br />
stehen. Was ich hier zu sehen bekam, passte<br />
eigentlich in keiner Weise zu dem gesamten Umfeld<br />
und ich hätte nie geglaubt, dass es mitten in der<br />
Pampa von Piemont, einen kauzigen, alten Mann<br />
gab, der mich mit seiner Autosammlung so verblüffen<br />
konnte.<br />
Da standen in drei Reihen je sieben Autos und alle,<br />
auf den ersten Blick, in hervorragendem Zustand.<br />
Blitzsauber glänzend und auf Holzklötzen aufgebockt<br />
verrieten diese Autos viel über ihren Besitzer.<br />
Auf dem Deckel einer groben Holzkiste türmte sich<br />
ein Berg von Abdeckplanen, die mir verrieten, dass<br />
Aldo schon sehr früh heute Morgen hier gewesen<br />
sein mußte, um alle Fahrzeuge abzudecken.<br />
Er ging in die zweite Reihe und blieb neben einem<br />
silberblauen Alfa Romeo Fastback-Spider stehen.<br />
Er winkte mich zu sich heran und sagte stolz:<br />
„Credo, che questa machina vada bene per te“.<br />
(„Ich glaube, dass dieses Auto gut für dich ist“).<br />
Er hatte absolut recht mit dieser Ansage. Das war<br />
mein erträumtes Auto: Originalzustand, erster Lack,<br />
Innenausstattung beiges Kunstleder, Verdeck ebenfalls<br />
beige und alles in hervorragendem Zustand.<br />
Hinter dem tiefgeschüsselten Holzlenkrad zwei<br />
große Rundinstrumente. Der Tachometer zeigte<br />
eine Laufleistung von 92.660 Km an. Über der<br />
Mittelkonsole, aus der ein kurzer Schalthebel mit<br />
großem Holzknauf ragte, befanden sich über einem<br />
Cassettenradio der siebziger Jahre, die drei, für Alfa<br />
typischen, leicht schräggestellten Chrom-Rundinstrumente.<br />
Ein wahrer Augenschmaus.<br />
Aus dem Libretto des Alfas ersah ich: Baujahr 1978,<br />
einen Vorbesitzer und seit einem Jahren in Aldo`s<br />
Besitz und seither nicht mehr gefahren worden.<br />
Mit einem fahrbaren Wagenheber stellten wir den<br />
Spider (von den Holzklötzen) auf die Alu-Räder.<br />
60<br />
Während Aldo eine neue Batterie (weiß der Henker<br />
wo er sie so früh aufgetrieben hatte) einbaute,<br />
schraubte ich meine mitgebrachten roten Kennzeichen<br />
an. Ich drehte den Zündschlüssel und nach<br />
nur wenigen Umdrehungen sprang der Motor mit<br />
dem typischen Alfa-Brummen an.<br />
Als das Instrument für Wassertemperatur ca 80 º<br />
anzeigte, startete ich zur Probefahrt. Der Spider<br />
war in Topform. Die gesamte Technik funktionierte,<br />
alle Instrumente verrichteten ihren Dienst. Bremsen,<br />
Kupplung, Getriebe und Lenkung arbeiteten<br />
einwandfrei. Wenn man von einigen kleinen Gebrauchsspuren<br />
absah, gab es bei diesem Auto<br />
nichts zu bemängeln. Nach ca 30 Minuten kehrte<br />
ich auf den Hof zu Aldo zurück. Ich versuchte erst