Maserati - BiTurbo Club Deutschland
Maserati - BiTurbo Club Deutschland
Maserati - BiTurbo Club Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„BB“ und andere Wunschträume<br />
mich hinein. Weder der gute Rote noch das hausgemachte<br />
Tiramisu konnte meine Laune aufbessern.<br />
Dem Padrone der Trattoria, ein kleiner rundlicher<br />
Mann Mitte 40 mit spärlicher Haarpracht aber buschigen<br />
Augenbrauen, unter denen gutmütige, treue<br />
Bernadineraugen lustig blinzelten, fiel meine düstere<br />
Mine auf. Er bezog sie wohl auf seine Kochkunst.<br />
Mit den Worten: „Andato tutto bene?“ (war<br />
alles gut?) kam er an meinen Tisch. Ich versicherte<br />
ihm, dass sein Essen köstlich war. Auf seinen fragenden<br />
Blick erklärte ich ihm den Grund meiner<br />
Betrübnis. Er lachte und ich hörte zum Xten Male<br />
die Worte: „No problemi“. Er entfernte sich mit rollendem<br />
Gang und brabbelte leise so etwas wie:<br />
„ I tedesci sono tutti matti“ (die Deutschen sind alle<br />
verrückt) vor sich hin. Als ich später, nach einem<br />
sehr gute Cafe corretto, „ il conto per vavore“ verlangte,<br />
brachte er mir die Rechnung, auf deren<br />
Rückseite er einen Namen nebst Adresse aufgeschrieben<br />
hatte. „ Questo è mio cugino nel Piemonte.<br />
Lui è un`collezionista di vecchie machine. Magari<br />
che lui puo`essere utile“. (Dies ist mein Cousin in<br />
Piemont. Er ist Sammler alter Autos. Vielleicht kann<br />
er nützlich sein).<br />
Ich bedankte mich, lobte noch einmal seine Kochkunst,<br />
versprach ein Wiederkommen und ging, mit<br />
neu geschöpfter Hoffnung, in mein Hotel.<br />
Am nächsten Morgen brachte mich ein Kollege von<br />
Paolo, Giovanni und Co zum Bahnhof und die Ferrovia<br />
Statale brachte mich über Torino nach Cuneo.<br />
Dem Taxista nannte ich die Adresse, die auf der<br />
Rechnung der Trattoria stand. Das Aufleuchten in<br />
den Augen des Taxista verstand ich erst etwas<br />
später. Die Fahrt dauerte gut 40 Minuten, ging über<br />
kleine Nebenstrassen, durch diverse kleine verschlafene<br />
Dörfer und erhöhte nicht unwesentlich<br />
mein Spesenkonto.<br />
Der Hoffnungsschimmer, den ich seit dem Vorabend<br />
gesehen hatte, verblaßte als der Taxista auf<br />
einen, nicht gerade einladent aussehenden Bauernhof<br />
, einbog. Er bemerkte meinen ungläubigen<br />
Rundumblick und versicherte mir, dass die Adresse<br />
richtig sei. Ich bat ihn etwas zu warten.<br />
Drei Hunde kündeten mein Erscheinen laut bellend<br />
dem Hausherrn an. Eine Holztür, die etwas schief in<br />
den Angeln hing, ging, nach Olio Dante schreiend,<br />
langsam einen Spalt breit auf. Ein älterer Mann in<br />
einem blauen Arbeitsanzug, musterte mich und<br />
mein Köfferchen misstrauisch durch seine uralte,<br />
mehrmals geflickte Brille. Während er mich begutachtete<br />
schweifte mein Blick über den Hof, der voll<br />
von altem Gerümpel war. Scheinbar sammelte die-<br />
58<br />
ser seltsame alte Kauz außer alten Autos, von denen<br />
nichts zu sehen war, auch Trödel jeglicher Art.<br />
„Che cosa vuole da me ?“ (was wollen sie von<br />
mir?). Diese Worte brachten meinen Blick wieder<br />
zu dem älteren Herrn, dessen genaues Alter<br />
schwer zu schätzen war, zurück.<br />
Ich stellte mich vor und überbrachte ihm die Grüße,<br />
die sein Cousin in Milano mir für ihn mitgegeben<br />
hatte. Danach kam ich sofort zu dem eigentlichen<br />
Grund meines Kommens, denn ich glaubte nicht,<br />
dass ich hier fündig werden würde. Ich wollte auch<br />
keine weitere Zeit an diesem Abend verschwenden.<br />
Noch wartete der Taxista, der mich zu einem<br />
Hotel in Cuneo hätte fahren können.<br />
„Venga dentro. Ho un buon vino. Poi vediamo“.<br />
(„Kommen sie rein. Habe einen guten Wein. Dann<br />
sehen wir weiter“).<br />
Er führte mich in eine Art Wohnküche, in der die<br />
meisten Gegenstände aus Holz gefertigt waren.<br />
Der Hausherr machte eine eindeutige Handbewegung,<br />
die mich zum Platznehmen auf einer Eckbank,<br />
neben einem riesigen Kachelofen, aufforderte.<br />
„Mi chiamo Aldo. Vado a prendere il vino“.<br />
(„ich heiße Aldo. Ich gehe den Wein holen“).<br />
Als er das Zimmer verlassen hatte, nutzte ich die<br />
Gelegenheit und sah mich in dem Raum genauer<br />
um. Die Einrichtung bestand aus: Tisch, Eckbank,<br />
großem Buffetschrank, Kachelofen und einem alten<br />
Herd, der noch mit Holz befeuert wurde. Das Ofenrohr<br />
des Herdes ging senkrecht nach oben, bis fast<br />
unter die Zimmerdecke und lief dann waagerecht<br />
unter der Decke bis zur Außenwand. So konnte<br />
man gleichzeitig Kochen und Heizen. Über dem<br />
Herd hing an einem Nagel, der einfach in die Wand<br />
geschlagen war, ein wichtiges italienische Küchenutensil<br />
- der Knoblauchzopf. Neben dem kleinen<br />
Fenster befand sich an der Wand ein schmales<br />
Holzregal auf dem diverse Fotos und eine alte Uhr,