PERSONALIA - KV
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<strong>KV</strong>_01_2006 23.02.2006 15:54 Uhr Seite 25<br />
AUS DEM <strong>KV</strong><br />
Schwacher Sieg nach Punkten<br />
Radiodiskusion zu Studentenverbindungen<br />
Am 26. November hatte der WDR in der Rathausgasse in Bonn-<br />
Beuel einen Über tragungswagen aufgestellt, von wo aus die<br />
Redakteurin Julitta Münch von 11.05 Uhr an zwei Stunden lang<br />
in der Sendung „Hallo Ü-Wagen“ einige Passanten nach Studentenverbindungen<br />
befragte und mit einer Runde von sechs Personen<br />
zum Thema diskutierte: einem Burschenschafter, einem<br />
CVer, dem Referenten für Hochschulpolitik des Bonner AStAs,<br />
der Gießener Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth und den<br />
Journalisten Edwin A. Biedermann und Jörg Kronauer, der wie<br />
Frau Kurth durch scharfe Angriffe auf die Korporationen nicht<br />
ganz unbekannt ist. Frau Kurth hat dem <strong>KV</strong> vor einigen Jahren<br />
fälschlicherweise eine Zusammenarbeit mit den schlagenden<br />
Korporationen vorgeworfen und hat dies trotz Aufforderung nie<br />
richtig gestellt, so viel zur Objektivität. Warum nur zwei Korporierte<br />
eingeladen worden waren, die schon zahlenmäßig unterlegen<br />
sein mussten und nicht das breite Spektrum der Korporationen<br />
abdecken konnten, ist nicht bekannt. Aber für eine besondere<br />
journalistische Sorgfalt spricht das nicht.<br />
Die Redaktion der „Akademischen Monatsblätter“ hat die zwei<br />
Stunden der Sendung mitgeschnitten, um einen Eindruck gewinnen<br />
zu können. Wie Edwin A. Biedermann, der 2004 ein unvoreingenommes<br />
Buch über „Logen, Clubs und Bruderschaften“<br />
beim Drosteverlag in Düsseldorf veröffentlicht hat, in einem Interview<br />
im „Studentenkurier“ (Nummer 4 aus dem Jahr 2005)<br />
dem Redakteur dieser Zeitschrift, Detlef Frische, und uns bestätigte,<br />
konzentrierten sich die Fragen auf die Themen Männerbund<br />
und Alkoholkonsum. Es wurde weder ausreichend auf<br />
den Wert der Freundschaft noch auf die basisdemokratischen<br />
Einrichtungen der Korporationen eingegangen. „Jede Differen-<br />
„Ich bin kein Redner, wie es Brutus ist, nur, wie ihr<br />
alle wisst, ein schlichter Mann“ (Shakespeare –<br />
„Caesar“). So oder ähnlich werden sich wohl die<br />
Teilnehmer des Rhetorikseminars, das im November<br />
im Dresdener Hilton-Hotel stattfand, anfangs gefühlt<br />
haben. Viele hatten noch nie an einem Rhetorikseminar<br />
teilgenommen, viele kannten sich gegenseitig<br />
gar nicht; so ist es natürlich verständlich, dass<br />
anfangs eine etwas zurückhaltende Stimmung im<br />
Raum herrschte. Aber das Eis wurde durch die sympathische<br />
und witzige Art des Trainers Kb. Michael<br />
Kramer schnell gebrochen. Der Diplompädagoge ließ<br />
Hemmungen, sich vor so vielen Leuten zu profilieren,<br />
schnell verfliegen. Zugrunde lag dem Rhetorikseminar<br />
vor allem Martin Luthers bekannter Leitsatz:<br />
„Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf“.<br />
Schwerpunkt des Trainings waren die „vier Säulen<br />
der guten Rede“: Kurze, einfache und verständliche<br />
Sprache, Struktur und Gliederung und Zusätzliche<br />
Anregung. Neben diesen Grundregeln gab Kramer<br />
noch viele andere wichtige und hilfreiche Ratschlä-<br />
zierung des facettenreichen, heterogen zusammengesetzten<br />
Korporationsmosaiks“ sei „strikt vormieden“ worden, meint Biedermann<br />
in dem Interview. Alle beliebten Vorurteile feierten<br />
fröhliche Urständ: „Old boys Network“, Rechtslastigkeit, Frauenfeindlichkeit,<br />
Trinkgelage.<br />
Die Bemerkung Biedermanns, dass die traditionsreichen Bonner<br />
Korporationen die Chance zu wenig genutzt hätten, „um den<br />
zahlreichen Zuhörern ihre Ideale und ihre Werte näher zu bringen<br />
und die PR-Arbeit „sträflich vernachlässigt“ hätten, muss<br />
uns nachdenklich stimmen. Diskussionserfahrene PR-Profis waren<br />
nach Meinung Biedermanns nicht anwesend.<br />
Dennoch spricht er von einem „schwacher Sieg nach Punkten“.<br />
Immerhin sei die unsachliche Kritik von Frau Kurth, dem Journalisten<br />
Kronauer und dem AStA-Vertreter „stark relativiert, teilweise<br />
deutlich zurückgewiesen und zum Abschluss von niemandem<br />
aus dem Publikum gestützt“ worden. Immerhin seien drei<br />
Korporationsvertreter, kein <strong>KV</strong>er darunter, mit positiven Statements<br />
zu Wort gekommen. Ein Nichtkorporierter hat den Nagel<br />
auf den Kopf getroffen: Man solle nicht über vergangene Zeiten<br />
sprechen und sich bei der Arbeitslosigkeit mancher Hochschulabsolventen<br />
über jeden Job freuen, den ein Alter Herr einem<br />
Bundesbruder beschaffe.<br />
Übrigens: Wenn wir in der Lage wären, allen unseren Kartellbrüdern<br />
den Start in den Beruf zu erleichtern, dann müssten wir<br />
uns eigentlich vor Füchsen nicht mehr retten können.<br />
W. L.<br />
ge, zum Beispiel<br />
zum Anfang<br />
und<br />
Schluss einer<br />
Rede, dem<br />
Blickkontakt<br />
zum Publikum,<br />
der Erstellung eines Redekonzeptes und anderem.<br />
Die Tipps durfte dann natürlich auch jeder vor<br />
achtundzwanzig kritischen Augen ausprobieren, was<br />
in der ganzen Runde hin und wieder für allgemeine<br />
Heiterkeit sorgte. Nach acht kurzweiligen Stundenwaren<br />
sich die Teilnehmer einig: Es hat viel gebracht,<br />
es hat Spaß gemacht und es hätte ruhig etwas<br />
länger dauern können! So ein Rhetorikseminar<br />
ist nicht nur für künftige Bewerbungsgespräche zu<br />
empfehlen, sondern könnte dem einen oder anderen<br />
Korporierten auch durchaus für die Leitung von Veranstaltungen<br />
dienlich sein.<br />
Konstantin Greipl (AR)<br />
Rhetorikseminar<br />
des KStV Abraxas-<br />
Rheinpreußen im<br />
<strong>KV</strong> zu Dresden<br />
AM 25