PERSONALIA - KV

KV_01_2006 23.02.2006 15:54 Uhr Seite 31
Die KSStV Alemannia, eine der derzeit stärksten Korporationen
im KV, hat in den verflossenen Jahren sechs
Münchner Kardinälen – darunter Papst Benedikt XVI. –
die Ehrenmitgliedschaft angetragen. Sie ernannte in
einer eindrucksvollen Festveranstaltung am Abend des
22. Novembers 2005 im Alemannenhaus Abtprimas
Prof. Dr. Notker Wolf OSB zum Ehrenmitglied und den
bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung
und Kunst, Kb Dr. Thomas Goppel (Nm-W, Erw,
Alb), zum Ehrenphilister. Philistersenior Bernhard
Gondro hatte durch dauerhafte freundschaftliche Beziehungen
das Interesse an der Korporation geweckt.
Die für die neuen Kartellbrüder gemeinsame politische
Gemeinde Eresing, in der auch die Erzabtei St. Ottilien
liegt, hatte langjährige private Kontakte gefördert.
Im Beisein von Ehrenmitglied Friedrich Kardinal Wetter,
den KV-Seelsorgern Prälat Siegfried Schindele und
Prof. Friedo Ricken, des Stadtpfarrers von St. Ludwig,
Dr. Ulrich Babinski, begrüßte der Vorsitzende der
Altherrenschaft mehr als 160 Kartellbrüder und deren
Angehörige.
Der Regens des Priesterseminars, Kb Dr. Franz-Joseph
Baur, würdigte den Abtprimas als weltoffenen Ordensmann,
der von Rom aus der gesamten Benediktinischen
Konföderation vorsteht. Mit Habit und Handy betreut
und berät er rund um den Globus 8.000 Mönche und
doppelt so viele Nonnen und ist doch seinem Heimatkloster
am Ammersee verwurzelt geblieben, „als Bayer
mit Rang und Ansehen im Wertmaßstab“. Scheinbar
die „stabilitas loci“ heimischer Klostermauern missachtend,
sorgt der Geehrte auch im Zeitalter der Globalisierung
für die Blüte eines ortsgebundenen benediktinischen
Mönchtums weltweit. Die fast verbotenen
Forschungsreisen in den achtziger Jahren zu liquidier-
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Ehrenmitgliedschaft der KSStV Alemannia München
für Abtprimas Prof. Dr. Notker Wolf OSB
und Staatsminister Kb Dr. Thomas Goppel
ten Ordensniederlassungen im kommunistischen China
oder das Fernost-Engagement bei der kürzlich erfolgten
Einweihung eines Krankenhauses in Nordkorea sind
Kabinettstücke intensiver kluger Diplomatie. Auch die
respektvolle Begegnung mit anderen Menschen und
unterschiedlichen Religionen beweist der seinerzeit in
St. Ottilien von Erzabt Notker initiierte und heute noch
lebendig gepflegte Austausch mit buddhistischen Mönchen
aus Japan. Als Professor für Naturphilosophie und
Wissenschaftstheorie hat der heute 65-Jährige in der
römischen Benediktineruniversität S. Anselmo seinen
wichtigsten Studienort und seine zweite Heimat gefunden.
Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen sind
international geschätzt. Dass er, nicht nur in seiner
Band, ein begeisterter E-Gitarrist ist und auch das klassische
Repertoire der Querflöte beherrscht, rundet das
Bild eines „vir vere benedictinus“ ab, der mit der Wirkmacht
seiner Ideen, seiner Bescheidenheit und seiner
stets zugewandten Herzlichkeit auch schnell zum kartellbrüderlichen
„Du“ greift.
Den neuen Ehrenphilister aus der KV-engagierten
Goppel-Familie würdigte Kb Prof. Dr. Werner Buchner,
selbst einst Amtschef im seinerzeit von Thomas Goppel
geleiteten Bayerischen Umweltministerium. Dessen
Vater, der damalige Ministerpräsident Alfons Goppel,
hatte genau vor 30 Jahren die Ehrenphilistrierung durch
Alemannia entgegengenommen. Der Laudator unterstrich
das herausragende berufliche und politische Wirken
in maßgeblichen Verantwortungsbereichen in Staat
und Gesellschaft. Nicht unerwähnt blieben die zahlreichen
aus der K.St.V. Erwinia heraus entwickelten
Aktivitäten im Münchner KV als Festredner und Festball-Conferencier,
die richtungsweisenden Impulse bei
KV-Veranstaltungen bis hin zur Vertreterversammlung
2005 in Paderborn. Religio als Handlungsprinzip gehöre
dabei ebenso zur Maxime gesellschaftspolitischer Entscheidungen
wie gelebte Zeugnisse des Grundwerts
Amicitia. Auch der in den AM 1993 zum sogenannten
Öffnungsantrag des KV erschienene Artikel mit der
Überschrift „Den eigenen Standpunkt felsenfest leben“
lässt Thomas Goppels Mut zur Selbstbesinnung erkennen.
Wolfgang Huber (Ale)
AM 31