MZ - Sonderveröffentlichung - 600 Jahre Kreishandwerkerschaft
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<strong>Sonderveröffentlichung</strong><br />
Innung<br />
Modeschaffendes<br />
Handwerk<br />
Die Innung Modeschaffendes<br />
Handwerk hat derzeit 13 Mitgliedsbetriebe.<br />
Die Schule für<br />
Modemacher gehört ebenfalls<br />
zur Innung dazu. Der Zuständigkeitsbereich<br />
erstreckt sich<br />
auf die Stadt Münster mit<br />
Randbezirken.<br />
www.modeschaffendes-handwerk.de<br />
Ein extra Ankleidezimmer mit<br />
begehbarem Kleiderschrank<br />
zu Hause – das wünscht sich<br />
Sabine Deckenbrock, Obermeisterin<br />
der Innung Modeschaffendes<br />
Handwerk. Die<br />
Kleider dafür hat sie auf jeden<br />
Fall und sollte die Auswahl<br />
nicht reichen, schneidert sie<br />
sich noch ein paar Stücke dazu.<br />
Ein Traum. „Stattdessen<br />
habe ich einen großen, ganz<br />
normalen Kleiderschrank der<br />
eigentlich viel zu voll ist“, gibt<br />
Deckenbrock lächelnd zu.<br />
„Ich kann einfach nichts weg<br />
werfen.“<br />
Herausforderung<br />
Sie liebt ihre Arbeit – das<br />
Schneiderhandwerk an sich<br />
und auch die Beratung der<br />
Kundinnen. „Es ist ein langer<br />
Prozess, bis die Hose, das<br />
Sabine Deckenbrock, Obermeisterin der Innung Modeschaffendes Handwerk, liebt ihre Arbeit im<br />
Atelier in der Sonnenstraße. Fotos Steur<br />
Mit Liebe zum Detail<br />
Schneider, Kürschner und Modisten – die Modemacher haben gut zu tun<br />
Sakko oder das Brautkleid<br />
fertig sind.“ Am Anfang steht<br />
grundsätzlich das Gespräch.<br />
„Einige Kundinnen wissen<br />
ganz genau was sie wollen,<br />
andere Kundinnen kommen<br />
herein und verkünden, dass<br />
sie in sechs Monaten heiraten<br />
werden und ein Kleid bräuchten“,<br />
erklärt Deckenbrock.<br />
Wieder andere haben eine<br />
Vorstellung von einem bestimmten<br />
Detail, einer Form<br />
des Ausschnitt, die Farbe, der<br />
Stoff.<br />
Es ist jedesmal eine neue<br />
Herausforderung, schwärmt<br />
die Obermeisterin. „Der<br />
Brautbereich beispielsweise<br />
ist ein sehr intensives Arbeitsfeld.<br />
Neben dem Kleid beraten<br />
wir auch in Sachen Schuhe,<br />
Strauß und Frisur und<br />
vermitteln dann an die ent-<br />
...............................................................................................................<br />
Management trifft Kreativität<br />
Wer sich erfolgreich in der Modebranche behaupten will, muss<br />
nicht nur ein kreatives Gespür für Trends und Mode haben, sondern<br />
Mode auch herstellen und vermarkten können. Design, Verarbeitung<br />
und Management werden dabei immer stärker vernetzt, die<br />
Zusammenhänge komplexer und die Produktzyklen immer kürzer.<br />
Die Anforderungen an die Mitarbeiter steigen und es entstehen<br />
neue Berufsbilder mit veränderten benötigten Schlüsselqualifikationen.<br />
Die Schule für Modemacher in Münster hat diesen Wandel in<br />
der Modebranche erkannt und mit „Produktmanager für Modedesign<br />
und Bekleidung“ einen praxisorientierten und kreativen Studiengang<br />
konzipiert, der optimal an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes<br />
ausgerichtet ist. Von der Konzeption über die Produktion<br />
bis zur Vermarktung: Passend für alle, die sich für das gesamte<br />
Spektrum spannender Modeberufe qualifizieren wollen. Zudem ist<br />
die Schule für Modemacher eine Ergänzungsschule und als solche<br />
staatlich anerkannt. In einem sieben semestrigen Studium werden<br />
Kernkompetenzen in den Bereichen Produktmanagement, Design<br />
und Kollektionsentwicklung vermittelt. www.modemacher-muenster.de<br />
sprechenden Geschäfte.“ Deckenbrock<br />
mag auch den<br />
Blick über den Tag der Hochzeit<br />
hinaus: „Warum nicht in<br />
Erwägung ziehen, das Brautkleid<br />
in umgearbeiteter Form<br />
als schickes Abendkleid weiterhin<br />
nutzen zu können?“ Es<br />
muss nicht immer ein Kleid<br />
für einen Tag sein.<br />
Vier Berufe<br />
Neben den Maßschneidern<br />
für Damen und Herren gehören<br />
auch Kürschner und Modisten<br />
zu den Berufen, die die<br />
Innung für Modeschaffendes<br />
Handwerk vereint. „Damenund<br />
Herrenschneiderei sind<br />
zwei völlig verschiedene Berufe“,<br />
betont Deckenbrock.<br />
„Ein Herrenschneider schlägt<br />
die Hände über dem Kopf zusammen<br />
wenn er unsere feinen<br />
Stöffchen und Spitzchen<br />
sieht. Wir Damenschneiderinnen<br />
dagegen glauben vor einer<br />
Ritterrüstung zu stehen,<br />
dabei ist es ein normaler Herrenanzug.“<br />
Stapelweise liegen die Anfragen<br />
von jungen Mädchen<br />
auf Deckenbrocks Schreibtisch.<br />
„Alle wollen sie eine<br />
Schneiderlehre machen. Voraussetzung<br />
ist bei uns neben<br />
einer guten Schulbildung vor<br />
allem die Persönlichkeit.“<br />
Feinmotorik für Detailarbeiten<br />
sollte gegeben sein, ebenso<br />
wie „Engelsgeduld“ mit der<br />
Arbeit und dass man dabei<br />
nicht reich wird, sollte auch<br />
jedem Bewerber bewusst<br />
sein, ergänzt die Obermeisterin<br />
und blickt optimistisch auf<br />
die nächsten <strong>Jahre</strong>: „Kleider<br />
Das Maßband ist eines der<br />
wichtigsten Hilfsmittel.<br />
machen Leute, das wird auch<br />
in Zukunft so bleiben und damit<br />
wird unser Handwerk<br />
nicht aussterben.“ Melanie Steur<br />
Modisches<br />
kombinieren<br />
2<br />
Fragen an<br />
Sabine Deckenbrock Obermeisterin<br />
der Innung Modeschaffendes<br />
Handwerk<br />
�<br />
Was macht den Unterschied<br />
aus zwischen<br />
Mode und Bekleidung?<br />
Bekleidung hat immer etwas<br />
mit Funktionalität zu<br />
tun. Sie muss passen, in Hinblick<br />
auf Größe, Form und<br />
Material und für den entsprechenden<br />
Anlass die richtige<br />
Wahl sein.<br />
Mode hat einen eher<br />
schmückenden Charakter.<br />
Variationsmöglichkeiten von<br />
Kleidungsstücken können<br />
ausgelotet werden. Manchmal<br />
reicht eine winzige Veränderung<br />
am gewohnten<br />
Outfit und schon sieht sie<br />
oder er modisch gekleidet<br />
aus. Nehmen wir beispielsweise<br />
ein Sakko: In Kombination<br />
mit Jeans und Sneakern<br />
hat der Stil eher etwas lässiges<br />
an sich. Trägt sie stattdessen<br />
zu dem selben Sakko eine<br />
hübsche Perlenkette und einen<br />
hübschen Rock, wirkt das<br />
Äußere elegant.<br />
�<br />
Wann überlegen Sie,<br />
was Sie als nächstes<br />
anziehen und wie gehen Sie<br />
vor?<br />
Ich suche meine Kleider<br />
meist am Vorabend aus. Lust<br />
auf eine Farbe oder ein bestimmtes<br />
Stück ist fast immer<br />
die Ausgangsbasis. Und dann<br />
überlege ich, mit was ich die<br />
Bluse, den Rock am besten<br />
kombinieren kann. Es hängt<br />
auch ein bisschen davon ab,<br />
was für Termine ich am<br />
nächsten Tag habe. Kommt<br />
eine Kundin, die noch inspiriert<br />
werden möchte, versuche<br />
ich mich vielleicht ein wenig<br />
bunter anzuziehen, um<br />
ihr zu zeigen, dass auch gewagtere<br />
Kombinationen gut<br />
aussehen können und nicht<br />
immer flippig wirken. mela