MZ - Sonderveröffentlichung - 600 Jahre Kreishandwerkerschaft

Sonderveröffentlichung
Der Instrumentenverkauf ist heute für viele Musikinstrumentenmacher zu einem wichtigen beruflichen Standbein geworden.
2
Fragen an
�
Wie ist die Situation
der Innung?
„Im Moment ist die Innung
mit ihren sieben Mitgliedsbetrieben
stabil.“
�
Stabile
Innung
Herbert Stengel, Obermeister
der Musikinstrumentenmacher-Innung
Münster:
Wie ist die Perspektive
der Innung?
„Für die Zukunft der Musikinstrumentenmacher-Innung
in Münster sehe ich momentan
keine Schwierigkeiten.“
Sie bilden eine klangvolle Gemeinschaft:
Sieben Betriebe
gehören zur Musikinstrumentenmacher-Innung
Münster.
Ihr Obermeister ist der Geigenbauer
Herbert Stengel -
seit 39 Jahren.
„Das ist ´ne stabile Gemeinschaft“,
schmunzelt der
76-jährige Obermeister. Zwei
Geigenbauer-, drei Klavierbauer-
und zwei Orgelbauerbetriebe
gehören dazu. 1971,
im Jahr als Stengel die Leitung
der Innung übernahm,
waren es noch mehr Innungs-
Firmen. Über Jahre bildet
aber nun schon das aktuelle
Septett die Innung. Hier gibt
es vor allem einen regen Austausch
unter den Kollegen.
Weitere Vorteile der Innungsmitgliedschaft
sind, so Stengel,
die Beratung in Rechtsund
Ausbildungsfragen, der
regelmäßige Kontakt durch
die zwei jährlichen Innungsversammlungen
sowie das
Einholen von Auskünften
Yes. It’s a Kemble.
kemble-pianos.co.uk
Klavierhaus Klaus Diekers
Kerstingskamp 10 . 48159 Münster
Telef. 0251/78178.www.diekers.com
Klangvolle Gemeinschaft
Sieben Betriebe in der Musikinstrumentenbauer-Innung
Handarbeit bestimmt den Arbeitsalltag. Fotos Schneider
durch den Bundesinnungsverband.
Mit dem Innungsleben
ist Stengel hochzufrieden:
„Ich kann mit Fug und
Recht behaupten, dass wir in
den letzten 39 Jahren keine
Probleme hatten.“
Auch die Nachwuchssituation
sei unproblematisch, betont
der Obermeister. Er verweist
aber darauf, dass die Innungsbetriebe
nur in geringem
Maße ausbilden. Die Berufsausbildung
zum Musikinstrumentenmacher
wird nämlich
sehr häufig von Fachschulen
übernommen. Bei
den vierteiligen Meisterprüfungen
werden die beiden
fachlichen Teile nicht in
Münster geprüft, aber die beiden
allgemeinen Teile kann
man vor der hiesigen Handwerkskammer
ablegen. Stengel
weist zudem darauf hin,
dass man als Musikinstrumentenbauer
keinen Meister-
brief braucht, um sich selbstständig
zu machen. Dadurch
erhöhe sich natürlich die Konkurrenz
in diesem Handwerksbereich.
Konkurrent der Instrumentenbauer
ist natürlich auch
die Industrie, weiß der Obermeister.
Schließlich liefert sie
Geigen oder Klaviere gleichsam
von der Stange. Das Verhältnis
zu Industrie sei jedoch
Musikinstrumentenmacher-
Innung Münster
Erstmals wurde die Musikinstrumentenbauer-Innung
Münster 1934 erwähnt. Diese
Jahreszahl fand Obermeister
Herbert Stengel in einem
Buch. Das erste Innungsprotokoll
datiert vom 12. März
1946.
Der Innung gehören jetzt
sieben Betriebe aus der Region
an.
www.musikinstrumentenmacherhandwerk.de
differenzierter, führt Stengel
aus. Sie ist nämlich auch Lieferant
der Instrumentenbauer
– beispielsweise für Schulinstrumente,
die die Instrumentenbauer
kaufen und modifizieren,
und in einigen Bereichen
auch deren Partner.
Der Obermeister betont
auch, dass viele Instrumentenbauer
keine „Neubauten“
mehr in Angriff nehmen. Ihr
Metier ist der Handel, die Reparatur,
die Restauration und
die Stimmung von Instrumenten.
Doch auch dieser Wandel
im Berufsbild kann die Stimmung
der organisierten Instrumentenbauer
nicht trüben.
„Ein harmonisches Innungsleben
hatten wir immer“,
sagt der Obermeister.
Bei der nächsten Innungsversammlung
will er sich aber
nicht mehr zur Wahl stellen.
Er findet, er habe das Amt
lange genug ausgübt. Vielleicht
ernennen ihn seine Innungskollegen
ja dann zum
Ehrenobermeister. jan
Viele Teile fügen die Musikinstrumentenbauer zu einem einzigartigen
Instrument zusammen.