Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
special: Stahlbau und Stahlleichtbau<br />
Mischbauweise<br />
Herausforderung der Fügetechnik<br />
Eine neue Verbindungstechnologie von Stahl mit Aluminium ist im Entwicklungsstadium.<br />
Von Katharina Umlaub*<br />
Werkstoffverbunde optimieren die Eigenschaften<br />
mehrerer unterschiedlicher Materialien; daraus<br />
ergibt sich ein neues Anwendungsspektrum, das<br />
hinsichtlich der dynamischen Eigenschaften, Festigkeit<br />
und Korrosionsbeständigkeit eine bestmögliche Kombination<br />
von Werkstoffen ermöglichen soll, ebenso wie durch<br />
neue Konzepte unterschiedliche mechanische Eigenschaften<br />
erzielt werden können.<br />
Insbesondere in der Automobilindustrie ist der Einsatz<br />
von Leichtbaumaterialien und Verbindungen mit hochfesten<br />
Stählen unerlässlich zur Erlangung einer Gewichtsreduzierung<br />
der Fahrzeuge und der damit verbundenen<br />
Treibstoffeinsparung, um dadurch eine geforderte Verringerung<br />
der CO 2-Emission zu erzielen. Dies ist nicht nur<br />
durch die Entwicklung neuer Motoren und Antriebe möglich,<br />
sondern auch durch den Einsatz leichter Materialien<br />
für Chassis, Innenausstattung und Karosserie.<br />
Besonders die Verbindung von hochfesten Stählen und<br />
Aluminium gewinnt zunehmend für den erweiterten<br />
Dünnblechbereich an Bedeutung.<br />
Grundlagenforschung in Wien<br />
Die Schweißtechnische Zentralanstalt (SZA) beschäftigt<br />
sich mit der ständigen Erforschung und Weiterentwicklung<br />
unterschiedlicher Werkstoffkombinationen und<br />
Arbeitsmethoden. Zurzeit wird an der Umsetzung des Einsatzes<br />
von biegsamen Bimetallstreifen für die Verbindung<br />
von verschiedenen hochfesten Materialien und der praktischen<br />
Umsetzung eines Patents der SZA (Verfahren zum<br />
Verbinden von Stahl- und Aluminiumbauteilen mittels<br />
Schmelzschweißen) in Kooperation mit der Technischen<br />
Universität Wien gearbeitet.<br />
Abbildung 1: Prinzip der Verbindung von Stahl mit Aluminium<br />
24 6/7 | 2012<br />
Abbildung 2: links: Bimetall-Platine mit Probenentnahmestelle;<br />
rechts: metallografische Untersuchung der <strong>Metall</strong>verbindungen<br />
Diverse Materialien (z. B. Stahl, Aluminium, Magnesium,<br />
Titan usw.), die im Leichtbau benötigt werden, sollen mit<br />
flexiblen Bimetallstreifen verbunden und untersucht werden;<br />
primär liegt der Fokus auf der Verbindung Stahl mit<br />
Aluminium.<br />
Die Herstellung der artfremden Verbindung – das Bimetall<br />
aus Stahl und Aluminium – erfolgt durch einen Prozess<br />
des Schweißens im festen Zustand, die sekundäre artgleiche<br />
Verbindung durch einen Schmelzschweißprozess. Das<br />
Fügeverfahren mittels Bimetall ist gekennzeichnet durch<br />
eine große Universalität, da das Verschweißen von Stumpfstößen<br />
möglich ist und eine dadurch verbundene Ersparnis<br />
an Material und Platz sowie eine Gewichtsreduzierung<br />
gegenüber Nähten am Überlappstoß gegeben ist.<br />
Aluminium und Stahl sind nicht einfach zu verbinden; problematisch<br />
ist einerseits die Bildung von intermetallischen<br />
Phasen in der Fügezone der <strong>Metall</strong>e. Dies resultiert in<br />
einer Versprödung der Fügeverbindung und vermindert<br />
die Tragfestigkeit der Verbindung. Das Ausmaß der intermetallischen<br />
Phasen ist von besonders großer Bedeutung<br />
und hat den Haupteinfluss auf eine feste, haltbare Bindung<br />
zwischen den zu fügenden Werkstoffen. Die Verbindungszone<br />
muss eine durchgängige Haftung aufweisen, um eine<br />
dauerhafte Verbindung zu erzielen.<br />
Andererseits haben die beiden Materialien Stahl und Aluminium<br />
ein vollkommen ungleiches Werkstoffverhalten;<br />
der Unterschied liegt unter anderem in den Schmelztemperaturen,<br />
den Wärmeausdehnungskoeffizienten und der<br />
Wärmeleitfähigkeit.