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Ausgabe als PDF - Metall

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special: Stahlbau und Stahlleichtbau<br />

Schweißanwendung<br />

Lange Nähte, sichere Verbindungen<br />

Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr setzt eine teilautomatisierte Lösung zum Schweißen langer, gerader Nähte.<br />

In Zistersdorf nutzen die Experten den fahrwagen mit der Brennerpendelung<br />

von fronius. Er führt nähte ab einem halben Meter<br />

länge mit dem Schweißsystem TransPuls Synergic 2700 aus.<br />

Lange, gerade Nähte, hoch beanspruchbare Schweißverbindungen,<br />

dicke Stahlbleche und dazu das wettbewerbsgemäße<br />

Effizienzkriterium – diese Bedingungen sind charakteristisch<br />

für viele Fügeprozesse. Wie diese Nähte durch<br />

eine halbautomatisch gefügte Verbindung zu schließen sind,<br />

demonstriert der Anwendungsfall des Maschinen- und Anlagenbauers<br />

Dürr. Im Mittelpunkt der Lösung steht das Fahrwerk<br />

FDV 22 MF mit Schweißbrenner-Pendelung von Fronius.<br />

Erfahrungen in Stahl<br />

Bei der Dürr Anlagenbau Ges.m.b.H in Zistersdorf steht der<br />

Werkstoff Edelstahl im Mittelpunkt. Die Teile bestehen vorwiegend<br />

aus den Werkstoffen S235, S355JR, 1.4307, 1.4571,<br />

1.4462 und 253 MA. Peter Hanzlovic, gelernter Betriebsschlosser<br />

und Maschinenbauingenieur, stellt die Fertigungsaufgabe<br />

vor: Die 4,45 Meter lange Welle für die Lackieranlage<br />

fertigen die Experten aus zehn Millimeter dickem Edelstahlblech.<br />

Dafür kanten sie das im Werk zugeschnittene Material<br />

in ein Sechskantrohr mit 15 cm Innenkreisdurchmesser.<br />

Die entstehende Längsfuge schließen sie mit einer Schweißnaht.<br />

Bis November 2011 fügten erfahrene Schweißer sie rein<br />

manuell. „Nur hoch qualifizierte Fachleute sind in der Lage,<br />

eine normgerecht feste, hochwertige Schweißnaht zu setzen“,<br />

erklärt der Betriebsleiter. Zudem habe sich, so Peter Hanzlo-<br />

➤ Dürr Anlagenbau Zistersdorf<br />

Seit 1970 besteht die in der Region Niederösterreich gelegene Fertigungsstätte<br />

des internationalen Technologiekonzerns Dürr. Das seit März 2012<br />

im MDAX notierte, weltweit agierende Unternehmen zeichnet eine über<br />

100jährige Tradition aus. Es ist einer der international führen-den Anbieter<br />

von Produktionssystemen und produktionsbegleitenden Dienstleistungen<br />

für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer. Am Zistersdorfer Standort<br />

bildet das Know-how in der Edelstahlverarbeitung ein wichtiges „Standbein“:<br />

Profilbleche und andere Komponenten zum Beispiel für Lackier- und<br />

Fördertechnik, für thermische Abluftreinigungsanlagen, für Hydrozyklone<br />

oder Spritztunnelgehäuse kennzeichnen die Produktpalette der wirtschaftlich<br />

selbstständige Dürr Anlagenbau Ges. m.b.H. Rund 130 Beschäftigte<br />

erwirtschafteten in 2011 einen Umsatz von 15,8 Mio. Euro.<br />

30 6/7 | 2012<br />

Wiederholgenaue Gleichmäßigkeit der Schweißnähte und eine<br />

deutliche Qualitätssteigerung sind die wesentlichen nutzwerte<br />

des fahrwagens fDV 22 fM mit der Brennerpendelung.<br />

vic, das manuelle Fügen <strong>als</strong> Produktivitätsbremse erwiesen,<br />

weil nach dem Schweißen der Wurzellage ein Arbeitsgang<br />

des händischen Nachschleifens notwendig wurde. Die Höhenunterschiede<br />

der handgefügten Naht mussten eingeebnet<br />

werden, damit sich eine plane Fläche für die Decklage ergibt.<br />

Lösung, Daten und Kennzeichen<br />

Der Betriebsleiter erklärt die Wahl dieser Lösung, deren Richtigkeit<br />

er inzwischen durch mehrjährige Praxiserfahrung<br />

bestätigt sieht: „Das automatische Pendeln des Brenners während<br />

der Vorschubbewegung des Fahrwagens hat bedeutende<br />

Vorteile. Wir erhalten eine gleichmäßige, normgerechte Wurzelnaht,<br />

auf die wir ohne Nacharbeit die Decklage schweißen<br />

können.“ Gefügt ist sie im Pulslichtbogenprozess gemäß der<br />

entsprechenden WPS (Welding Procedure Specification). Die<br />

Decklage entsteht im Kurzlichtbogenprozess mit Fülldraht.<br />

Für beide Arbeitsgänge setzen die Zistersdorfer Experten das<br />

Schweißsystem TransPulsSynergic 2700 von Fronius ein.<br />

Seitlich neben dem 4,5 Meter langen Werkstück und parallel<br />

zu seiner Längsachse verläuft die Schiene, auf der sich der<br />

Fahrwagen mit dem pendelnden Brenner bewegt. Seitlich halten<br />

bzw. führen ihn seine Magnetkräfte. Über die Länge von<br />

4,5 Metern ist die an beiden Enden in die Schweißvorrichtung<br />

horizontal eingelegte, 120 kg schwere Welle vor dem Schweißen<br />

bis zu fünf Millimeter durchgebogen. Die Breite des zu<br />

schließenden Spaltes kann im Nahtverlauf deutlich differieren.<br />

Dies sind im Zusammenhang mit der Kosten-Nutzen-<br />

Relation Gründe, die gegen eine vollautomatisierte Lösung<br />

sprachen. Peter Hanzlovic beschreibt die Arbeitsabläufe mit<br />

dem FDV (Fronius Driving Vehicle) 22 MF: „Vor Beginn des<br />

Fügens stellt der Schweißer über die entsprechenden Funktionen<br />

die Pendelbewegung ein, die maximal 25 Millimeter<br />

erreichen kann. Seine zertifizierte Schweißerqualifikation<br />

genügt, er muss nicht langjährige spezielle Erfahrungen mitbringen,<br />

wie sie zuvor beim manuellen Schweißen unabdingbar<br />

waren. Einstellen kann er auch die Geschwindigkeit für<br />

die Spaltüberbrückung und die Verweilzeit in der jeweiligen<br />

Endlage der Pendelbewegung. Alle Bewegungen sind nicht<br />

nur vor, sondern auch während des Schweißprozesses ver-

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