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3 | 2008 - Schiffahrt und Technik

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Zwei Tiefbrunnen mussten vor Beginn der Sp<strong>und</strong>wandarbeiten zurückgebaut werden (links). An die auf dem ehemaligen Gelände der Firma MHD-Sudamin errichtete<br />

Sp<strong>und</strong>wand (mitte) sind sieben Dalben mit Gurtumführungen angeschlossen (rechts)<br />

Die damit verb<strong>und</strong>enen unterschiedlichen Sp<strong>und</strong>wandpositionen<br />

konnten durch detaillierte Staupläne bei Umschlag <strong>und</strong> Transport<br />

gehandhabt werden. Insgesamt 33 verschiedene Sp<strong>und</strong>wandbohlen<br />

wurden eingebaut.<br />

Verankert wird die Sp<strong>und</strong>wand durch 132 Bohrverpreßanker mit<br />

einem Durchmesser von bis 5 Zoll <strong>und</strong> 24 m Länge. Als Gurtung<br />

werden Profi le UU400 eingesetzt. Integriert in die Sp<strong>und</strong>wandkonstruktion<br />

sind sieben Dalben LV L606n, die mit Gurtumführungen<br />

an die Sp<strong>und</strong>wand angeschlossen werden.<br />

Sämtliche Sp<strong>und</strong>wand- <strong>und</strong> Stahlwasserbauarbeiten wurden von<br />

schwimmenden Geräten der in Wesel ansässigen Firma Hülskens<br />

durchgeführt. Bei der Rammung kam ein variabler Hochfrequenzvibrator<br />

MS-32 HV zum Einsatz. Aufgr<strong>und</strong> der Geologie <strong>und</strong> der<br />

Einbindung der Sp<strong>und</strong>bohlen in den Teritärhorizont mussten die<br />

Bohlen mit einer Dieselramme D-22 teils bis zu 8 m nachgeschlagen<br />

werden. Auch diese Arbeiten wurden alle mit eigenem Gerät von der<br />

Wasserseite aus durchgeführt.<br />

Nach der Verankerung der Sp<strong>und</strong>wand wurde diese mit Baggergut<br />

zur Herstellung der geforderten Solltiefe vor der neuen Sp<strong>und</strong>wand<br />

von der Wasserseite aus hinterfüllt, die Auffüllung mittels Tiefenverdichtung<br />

durch eine Rüttelbohle in eine mitteldichte Lagerung<br />

gebracht. Diese Verdichtungswerte werden mittels Rammsondierungen<br />

nachgewiesen. Auf der Zwischenebene wurde dann eine<br />

Bohrplanung zur Herstellung der Bohrpfähle als Gründung der<br />

Stahlbetonwand hergestellt. Da die Stahlbetonwand später die wasserseitige<br />

Schiene eines Portalkrans zum Containerumschlag tragen<br />

soll, wird die Stahlbetonwand auf 78 Bohrpfählen mit einem Einzeldurchmesser<br />

von 1,50 m <strong>und</strong> einer Pfahllänge von bis zu 21,40 m<br />

gegründet. Die Zufahrt für das 80 t schwere Bohrgerät erfolgt über<br />

Rampen von der Landseite. Die Arbeitsrichtung erfolgt rückwärts,<br />

da eine Vorbeifahrt an bereits hergestellten Pfählen nicht möglich<br />

ist. Weiterhin ist zu jeder Zeit ein Fluchtweg vorzuhalten, da bereits<br />

bei einem Pegelstand von 6,30 m in Ruhrort die Arbeitsebene überfl<br />

utet wird.<br />

Die Tiefenlage der Sp<strong>und</strong>wandoberkante hat im Laufe der Bauzeit<br />

bereits zu mehreren wasserstandsbedingten Stillständen geführt,<br />

die aber durch Mehrschichtarbeiten in allen Gewerken ausgeglichen<br />

werden können.<br />

Die auf den Bohrpfählen gegründete Stahlbetonwand hat eine<br />

lichte Wandhöhe von 7,50 m <strong>und</strong> wird durch zwei Ankerlagen<br />

rückverankert. Die untere Ankerlage besteht aus 99 Bohrverpresspfählen<br />

mit einem Durchmesser von 4 ¼ Zoll <strong>und</strong> Gesamtankerlänge<br />

24 m. Diese Anker werden vor Erstellung der Stahlbetonwand<br />

gebohrt <strong>und</strong> nach der Betonage in die Stahlbetonwand<br />

verlängert. Hier besteht eine besondere Schwierigkeit im lagengenauen<br />

Einbau der Anker, da die Verlängerung in einen in die<br />

Schalung integrierten Ankeranschlusskasten eingebaut werden<br />

muss. Die obere Ankerlage wird mit einer Totmann-Konstruktion<br />

aus 3 m langen Dreifach-Sp<strong>und</strong>bohlentafeln <strong>und</strong> schlaffen Ankern<br />

mit Traggliedern mit Durchmesser 3 ¼ Zoll erstellt. Der Ein-<br />

3|<strong>2008</strong><br />

bau der Ankerlagen erfolgt in Abhängigkeit zum Hinterfüllen der<br />

Stahlbetonwand.<br />

Auf der Hinterfüllung wird durch nachfolgende Unternehmer auf<br />

einer 60 cm starken HGT-Schicht die spätere Betonfl äche hergestellt,<br />

die später auch als Montagefl äche für die Portalkräne dienen<br />

soll. Deren landseitige Schiene wird auf einem fl achgegründeten<br />

Kranbalken montiert. Die Laufweite zwischen beiden Schienen beträgt<br />

57 m, bei wasserseitigen <strong>und</strong> landseitigen Auskragungen von<br />

jeweils 36 m. Letztere ermöglicht auch den Güterumschlag Schiff zu<br />

Schiff. Um genügend Halt für zwei nebeneinander liegende Binnenschiffe<br />

oder auch Küstenmotorschiffe zu bieten, werden sämtliche<br />

Anlegeeinrichtungen wie Dalben <strong>und</strong> Poller für eine Belastung von<br />

je 400 kN ausgelegt.<br />

Die Bauarbeiten laufen zur Zeit auf Hochtouren, die ARGE Hülskens<br />

Wasserbau GmbH/Fonteyne Tief- <strong>und</strong> Straßenbau GmbH rechnet<br />

mit einer Fertigstellung der Ufereinfassung im Sommer <strong>2008</strong>.<br />

■ Dipl.-Ing. Holger Neuhaus, Hülskens<br />

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