3 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
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Duisburger Traditionswerft feiert dreistelliges Firmenjubiläum<br />
Geschäftsführerin Karin Wendt <strong>und</strong> Betriebsleiter sowie Mitgesellschafter<br />
Karl-Heinz Denecke freuen sich über das fl orierende<br />
Werftgeschäft<br />
100 Jahre Heinrich<br />
Harbisch Schiffswerft<br />
Seit mehr als 25 Jahren ist Karin Wendt Geschäftsführerin der<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH. Wendt gehört zu den<br />
wenigen Frauen in Europa, die im Werftgeschäft erfolgreich<br />
„ihren Mann stehen“. Als Enkelin des Unternehmensgründers Hermann<br />
Harbisch wuchs sie auf der Werft heran <strong>und</strong> war von klein<br />
auf mit Abläufen <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> im Werftbetrieb vertraut. „Ich kann<br />
schon mitreden wenn es um Schiffsschrauben, Propellerwellen oder<br />
Ruderanlagen geht“, so Wendt, die trotzdem immer wieder betont,<br />
keine <strong>Technik</strong>erin zu sein. Zunächst leitete Karin Wendt das Familienunternehmen<br />
zusammen mit ihrem Vater Heinrich Harbisch.<br />
„Warum ein Schiff komplett aus dem Wasser heben, wenn es schneller geht?“<br />
Gr<strong>und</strong>idee des Stevendock-Konstrukteurs H. Harbisch | Bilder: Guddat<br />
Vom<br />
Ein-Mann-Betrieb zum<br />
mittelständischen Unternehmen hat<br />
die Heinrich Harbisch Schiffswerft am Duisburger<br />
Außenhafen eine wechselvolle Geschichte<br />
hinter sich. Die eigens entwickelte HA-DU-Kupplung<br />
hat zudem die Handhabung von Koppelverbänden<br />
revolutioniert. Am 4. April wurde das<br />
seltene Werftjubiläum an Bord der RHEIN-<br />
KÖNIGIN mit r<strong>und</strong> 250 Gästen<br />
zünftig gefeiert.<br />
Nach seinem Tod im Jahr 2000 machte sie den <strong>Technik</strong>er <strong>und</strong> Betriebsleiter<br />
Karl-Heinz Denecke zum Mitgesellschafter, der bereits<br />
seit 1982 im Betrieb tätig ist.<br />
Am 27. März 1908 meldete Hermann Heinrich Harbisch in Duisburg<br />
ein Gewerbe an. In einer angemieteten Schmiede, im Duisburger<br />
Innenhafen, stellte er Schaufeln für den Kohleumschlag her <strong>und</strong> reparierte<br />
nebenher Schleppkähne. „Sehr schnell wurde diese Tätigkeit<br />
zu seinem Haupterwerb“, so Wendt. „1935 verlegte mein Großvater<br />
dann seinen Betrieb in den Außenhafen. Schon zu dieser Zeit unterstützten<br />
ihn drei seiner Söhne tatkräftig: Fritz, Heinrich <strong>und</strong> Josef.“<br />
Nicht nur Not macht erfi nderisch<br />
Als der Firmengründer 1948 im Alter von 73 Jahren starb führten die<br />
Söhne Heinrich <strong>und</strong> Josef fortan die Firmengeschäfte. Mit dem Bau<br />
einer Hellinganlage konnte der Werftbetrieb ab 1965 in größerem<br />
Stil erfolgen. Doch schon drei Jahre später, 1968, musste die Anlage<br />
schweren Herzens wieder entfernt werden. Weil die Duisburg-Ruhrorter<br />
Hafen AG (HAFAG) das Ufer des Außenhafens senkrecht absp<strong>und</strong>ete,<br />
konnte die Helling nicht mehr genutzt werden. „Das war<br />
der Moment, in dem Heinrich Harbisch das erste Stevendock in der<br />
Region entwickelte <strong>und</strong> baute“, erklärt Wendt. Das Schwimmdock<br />
ist eine Vorrichtung, die im getauchten Zustand Schiffe aufnehmen<br />
<strong>und</strong> aus dem Wasser heben kann. Das erste Dock ließ sich auf einen<br />
Tiefgang von 3.10 m senken. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen<br />
Schwimmdock hebt das Stevendock nur das Achterschiff aus dem<br />
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