3 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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JASTRAM: Spezialist für Manövriereinrichtungen gen<br />
Vom Antriebsdiesel<br />
zur Ruderanlage<br />
Mit einem Petroleum-Motor legte Carl Jastram im<br />
Jahre 1889 den Gr<strong>und</strong>stein für das heutige Unternehmen.<br />
Aus dem zunächst auf Arbeitsmaschinen<br />
<strong>und</strong> später auf Antriebsdiesel spezialisierten Maschinenbaubetrieb<br />
ist ein bekanntes Technologie-<br />
Unternehmen für Schiffsmanövriereinrichtungen<br />
geworden.<br />
Das Debüt war ein Erfolg: Der erste Petroleum-Motor von Carl<br />
Jastram wurde auf der Hamburger Industrieausstellung 1889<br />
gleich ausgezeichnet. Auf der Basis des 1,5 kW starken Viertakters<br />
begründete der Entwickler die „Hamburger Motoren-Fabrik<br />
Carl Jastram“. Mit dem Ablauf der Hauptpatente von Rudolf Diesel<br />
um 1907/08 konzentrierte sich Jastram auf Entwicklung <strong>und</strong> Bau von<br />
Dieselmotoren. Die kleine Werkstatt am Reichenstraßenfl eet Nr. 47<br />
wurde bald zu eng: Immer mehr Hafenbarkassen <strong>und</strong> Frachtschiffe<br />
Querstrahlruder liefert Jastram mit bis zu 1.000 kW Leistung<br />
| Bilder: Pospiech<br />
Geschäftsführer Gerhard Erb <strong>und</strong> Firmeninhaber Nils Jastram. Im Jahr 2003<br />
übernahm der heute 49-jährige das Familienunternehmen in vierter Generation<br />
von seinem Vater Peter Jastram<br />
aus den Vierlanden ließen sich mit einem Jastram-Motor ausrüsten.<br />
Die Firma zog an den Billwärder Billdeich in Bergedorf um. In den<br />
folgenden Jahrzehnten verkaufte Jastram Schiffsmotoren im Leistungsbereich<br />
von 15 bis 368 kW erfolgreich im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />
Anfang der 50er Jahre sattelte das Unternehmen auf Manövrieranlagen<br />
um <strong>und</strong> bot eine breite Palette von Ruderpropellern, Flossenrudern,<br />
Rudermotoren <strong>und</strong> Querstrahlrudern an. 1973 zog sich<br />
Jastram endgültig aus dem Antriebsmotorenbau zurück. Querstrahlruder<br />
im Leistungsbereich von 50 bis 1.000 kW stellen seitdem<br />
das Hauptgeschäftsfeld. R<strong>und</strong> 4.000 Jastram-Querstrahlruder sind<br />
weltweit im Einsatz. „Unser hoher Qualitätsstandard ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die lange Lebensdauer; mechanische Probleme sind uns fast<br />
ein Fremdwort“, erklärt Gerhard Erb, Geschäftsführer der Jastram<br />
GmbH & Co KG. Ergänzt durch k<strong>und</strong>enorientierten Service sieht Erb<br />
darin das Erfolgsrezept der Firma. „Alle unsere Produkte werden im<br />
eigenen Haus konzipiert. Aufgr<strong>und</strong> unserer sehr fl achen Fertigungstiefe<br />
können wir uns auf die reine Montage in unserem Hamburger<br />
Werk konzentrieren.“ Sämtliche Einzelkomponenten lässt Jastram<br />
entsprechend den fi rmeneigenen Qualitätsstandards von Zulieferern<br />
fertigen. „Auf diese Art bleibt das Kern-Know-how im Haus“,<br />
ergänzt Firmeninhaber Nils Jastram.<br />
Neben dem kommerziellen Schiffbau hat sich Jastram mit zukunftsorientierten<br />
Lösungen zur Lärm- <strong>und</strong> Vibrationsreduzierung<br />
von Schiffsmanövrierantrieben im Mega-Yachtbau einen Namen<br />
gemacht. Patentierte Verfahren zur Reduzierung der Kavitationsgeräusche<br />
sowie vibrationsdämpfende Lagerungen sollen höchste<br />
Anforderungen in diesem speziellen Markt erfüllen. „Sie werden<br />
Jastram-Produkte in Behördenschiffen, Containerfrachtern <strong>und</strong><br />
-Feedern, Tankern, Bulkern, Fähr- <strong>und</strong> Binnenschiffen sowie Mega-<br />
Yachten fi nden. Es gibt keinen Schiffstyp den wir nicht beliefern<br />
können“, so Jastram. Erb erweitert die Aussagen zur zukünftigen<br />
Produktentwicklung: „Aufgr<strong>und</strong> der enorm wachsenden weltweiten<br />
Schiffsfl otte mit immer größeren Einheiten, beschäftigen wir uns<br />
mit leistungsgesteigerten Querstrahlrudern, die wir in absehbarer<br />
Zeit der Öffentlichkeit vorstellen werden.“ R<strong>und</strong> 30 % der Jastram-<br />
Produkte werden an deutsche Werften geliefert, weitere 40 % gehen<br />
in andere EU-Staaten. Die übrigen 30 % sind für Werften in fernöstlichen<br />
Ländern bestimmt. „In all diesen Ländern verfügen wir über ein<br />
gutes Verkaufs- <strong>und</strong> Servicenetzwerk, welches aus Handelshäusern<br />
<strong>und</strong> selbstständigen Handelsvertretungen besteht“, erklärt Erb seine<br />
Vertriebs- <strong>und</strong> Servicestrategie. Damit konnte das Unternehmen den<br />
Umsatz in den letzten drei Jahren um 30 % steigern. Auch für <strong>2008</strong><br />
erwartet Erb zweistellige Zuwachsraten. ■ Peter Pospiech<br />
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