Bildungsplan-Anteil zur sprachlichen Förderung in ... - sprich-mit-mir.at
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4. Kommunik<strong>at</strong>ion und<br />
Gesprächskultur<br />
4. Kommunik<strong>at</strong>ion und<br />
Gesprächskultur<br />
Kommunik<strong>at</strong>ion ist der Austausch von Inform<strong>at</strong>ionen zwischen zwei oder mehreren Personen. Kommunik<strong>at</strong>ionsprozesse,<br />
wie sprechen, sich ausdrücken und <strong>mit</strong>teilen können sowie zuhören, s<strong>in</strong>d wesentliche Grundlagen<br />
sozialer Interaktion. Menschliche Kommunik<strong>at</strong>ion reicht weit über das gesprochene Wort h<strong>in</strong>aus und vollzieht<br />
sich auf folgenden Ebenen:<br />
• auf der verbalen Ebene<br />
• auf der paraverbalen Ebene (Inton<strong>at</strong>ion, Lautstärke, Sprachmelodie)<br />
• auf der nonverbalen Ebene (Körpersprache) (Mehl, 2005)<br />
Diese Ebenen sollten übere<strong>in</strong>stimmen, also kongruent se<strong>in</strong>. Bei Inkongruenz werden Doppelbotschaften – sogenannte<br />
Doubleb<strong>in</strong>ds – ausgesandt, die v. a. K<strong>in</strong>der irritieren und zu Missverständnissen führen können.<br />
Nach W<strong>at</strong>zlawick und Beav<strong>in</strong> (1997) unterliegen Kommunik<strong>at</strong>ionsprozesse bestimmten Pr<strong>in</strong>zipien: Jede Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
h<strong>at</strong> e<strong>in</strong>en Inhalts- und e<strong>in</strong>en Beziehungsaspekt. Das bedeutet, dass gleichzeitig <strong>mit</strong> <strong>in</strong>haltlichen immer<br />
auch emotionale Botschaften ver<strong>mit</strong>telt werden, etwa durch Tonfall oder Mimik. Kommunik<strong>at</strong>ion ist e<strong>in</strong> zirkulärer<br />
Prozess, d. h. die Art und Weise, wie e<strong>in</strong>e Botschaft ver<strong>mit</strong>telt wird, löst beim Gegenüber e<strong>in</strong>e bestimmte Reaktion<br />
aus, die wiederum die Antwort <strong>mit</strong>bestimmt. Kommunik<strong>at</strong>ionsprozesse s<strong>in</strong>d demnach Wechselprozesse, bei<br />
denen die Kommunik<strong>at</strong>ionspartner<strong>in</strong>nen und -partner durch Inhalt und Qualität ihres Inform<strong>at</strong>ionsaustausches<br />
aufe<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>wirken und e<strong>in</strong>ander wechselseitig bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Sprache kann nur im Zuge kommunik<strong>at</strong>iver Prozesse erworben, geübt und differenziert werden. Deshalb benötigen<br />
K<strong>in</strong>der auch <strong>in</strong> elementaren Bildungse<strong>in</strong>richtungen viele Gelegenheiten und Anlässe sowie Partner<strong>in</strong>nen<br />
und Partner zum Kommunizieren. Sie s<strong>in</strong>d bei der Entwicklung ihrer Kommunik<strong>at</strong>ionsfähigkeit auf stabile und<br />
Sicherheit gebende Beziehungen zu ihren Bezugspersonen angewiesen. Besonders K<strong>in</strong>der, die beim Erwerb<br />
der (deutschen) Sprache erst am Anfang stehen, werden durch die Erfahrung, dass ihre Signale, Botschaften<br />
und Aussagen verstanden und beantwortet werden, <strong>zur</strong> Erweiterung und Differenzierung ihrer kommunik<strong>at</strong>iven<br />
Fähigkeiten motiviert.<br />
Die Bedeutung verbaler und nonverbaler Kommunik<strong>at</strong>ion als wichtiges Medium <strong>zur</strong> Ver<strong>mit</strong>tlung gesellschaftlicher<br />
Werte sollte von Pädagog<strong>in</strong>nen und Pädagogen bei allen Kommunik<strong>at</strong>ionsprozessen <strong>mit</strong>bedacht werden. Dazu<br />
zählen etwa Aussagen über kulturelle Normen oder Geschlechterrollen. So können etwa der Inhalt sowie die Art<br />
und Weise, wie <strong>mit</strong> K<strong>in</strong>dern kommuniziert wird, von deren Geschlecht abhängig se<strong>in</strong> (Blank-M<strong>at</strong>hieu, 2006). Bei<br />
der <strong>Förderung</strong> k<strong>in</strong>dlicher Kommunik<strong>at</strong>ion ist es daher wichtig, sich der Vorbildwirkung des eigenen Sprachverhaltens<br />
bewusst zu se<strong>in</strong> und dieses kont<strong>in</strong>uierlich zu reflektieren.<br />
<strong>Bildungsplan</strong>-<strong>Anteil</strong> © 2009<br />
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