Die Kunst des Alterns
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Die Kunst des Alterns
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che Durchblutungssteigerung aktiv. Er<br />
wirkt mit an der Schaffung günstiger<br />
Voraussetzungen für die Erhöhung der<br />
„laufenden Einnahmen“ durch den<br />
Antransport von O 2 und Brennstoffmaterialien,<br />
und den Abtransport von<br />
Stoffwechselabfallprodukten. Zur Ermüdung<br />
kommt es nur, wenn der O 2 -<br />
Bedarf durch die individuell unterschiedlich<br />
hohe maximale O 2 -Aufnahme<br />
nicht gedeckt werden kann, die allerdings<br />
ein Mehrfaches der O 2 -Aufnahme<br />
an der Dauerleistungsgrenze ausmacht.<br />
Wird hingegen bei statischer Muskelarbeit<br />
– wie im rechten Teil von Bild 4 dargestellt<br />
–, etwa dem Halten eines Gewichtes<br />
oder auch nur eines bestimmten Körperteils,<br />
Muskelkraft ständig und nicht<br />
im Wechsel aufgebracht, so wird der<br />
kontrahierte Muskel gleichsam von seiner<br />
Energiequelle „abgenabelt“, indem<br />
durch den erhöhten Muskelbinnendruck<br />
die blutzuführenden Gefäße mehr oder<br />
weniger komprimiert werden. Der Muskel<br />
zehrt vom Bargeld und Bankkonto<br />
und muss sehr bald die Wertpapiere unter<br />
Wert absetzen.<br />
Dagegen wird sowohl die Energie- und<br />
Sauerstoffversorgung als auch die Entsorgung<br />
der Muskulatur von Schlackenstoffen<br />
zu einer Zeit eingeschränkt, in<br />
der gerade eine verstärkte Durchblutung<br />
erforderlich wäre. Es kommt zur Ansammlung<br />
von Milchsäure und anderen Schlacken,<br />
und der Muskel „erstickt“<br />
gleichsam in seinem eigenen „Müll“.<br />
Vorzeitige Ermüdung ist die Folge. Vgl.<br />
auch Bild 5 aus Rodahl (1989).<br />
2.4 Stress und Stressmechanismus<br />
Nach der Betrachtung der Prozesse der<br />
Energiebereitstellung in der Muskula-<br />
Bild 4: Physiologische Vorgänge bei dynamischer und statischer Muskelarbeit (nach Grandjean, 1979)<br />
Figure 4: Physiological processes during dynamic and static muscle work (according to Grandjean, 1979)<br />
Illustration 4: Processus physiologiques accompagnant le travail musculaire dynamique et statique (d’après Grandjean 1979)<br />
tur sollen im Folgenden in einem größeren<br />
Zusammenhang die auslösenden<br />
Faktoren dafür und vornehmlich ihre<br />
Folgen reflektiert werden. Das synonyme<br />
Verwenden ein- und <strong>des</strong>selben Begriffes<br />
„Stress“ für auslösende Faktoren<br />
(Stressoren) und deren Folgen<br />
sorgt allerdings gelegentlich für Verwirrung.<br />
Mit den Begriffen „Stress“ und<br />
„Strain“ besteht im Englischen eher<br />
Klarheit über Ursache und Wirkung.<br />
Als Spezifikum war jedoch nach Müller-Limmroth<br />
(1993) der biologische<br />
Stressmechanismus (vgl. Bild 6 links)<br />
ein eindeutiger Begriff, der eine Schutzund<br />
Anpassungsfunktion <strong>des</strong> Menschen<br />
auf Belastungen bzw. Stressoren<br />
darstellt. Vereinfacht ausgedrückt,<br />
kommt es nach dem „Ausklinken“ dieses<br />
„Programmes“ zu einer mehrstufigen,<br />
in ihrem grundsätzlichen Ablauf<br />
in den Genen vorprogrammierten<br />
Generalmobilmachung. Sie spielt sich<br />
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(61) 2007/3 Z. ARB. WISS.<br />
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31.08.2007, 13:19