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Ergebnisse der DESI-Studie - Kindergarten und Schule in Südtirol

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12 Zentrale Bef<strong>und</strong>e <strong>der</strong> <strong>DESI</strong>-<strong>Studie</strong> <strong>in</strong> Südtirolkrete Erwartungen darüber ableiten lassen, welche Items schwieriger se<strong>in</strong> sollten als an<strong>der</strong>e, <strong>und</strong> aufwelchen Aufgabenmerkmalen diese größere Schwierigkeit beruht. Somit lassen sich empirisch gestützteAussagen, welche auf Basis vorab formulierter Kompetenzmodelle <strong>und</strong> daraus abgeleiteter Hypothesenerzielt wurden, über das e<strong>in</strong>gesetzte Aufgabenmaterial h<strong>in</strong>aus verallgeme<strong>in</strong>ern.Das Pädagogische Institut formulierte den ausdrücklichen Wunsch, die <strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> Südtiroler <strong>Studie</strong>mit denen <strong>der</strong> Deutschen vergleichen zu können. Deshalb wurden die Itemschwierigkeiten <strong>und</strong> dieSchwellen entsprechend <strong>der</strong> deutschen Skalen fixiert. Somit s<strong>in</strong>d die Punktwerte <strong>und</strong> auch die Niveaus,die <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen <strong>DESI</strong>-Tests <strong>in</strong> Südtirol erreicht wurden, direkt mit den <strong>in</strong> Deutschland erreichtenvergleichbar. Dank dieser Verankerung auf den deutschen <strong>DESI</strong>-Skalen liegt <strong>der</strong> Mittelwert e<strong>in</strong>es Tests<strong>in</strong> Südtirol nicht automatisch wie <strong>in</strong> Deutschland bei 500 Punkten, son<strong>der</strong>n wie bspw. im Falle desRechtschreibtests bei 536.4 Punkten. Die Differenz von 36,4 Punkten stellt die positive Abweichung desSüdtiroler Mittelwerts von dem auf 500 festgelegten deutschen Mittelwert dar.Überprüfung <strong>der</strong> ÄquivalenzZur Sicherung <strong>der</strong> Äquivalenz von Tests <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Vergleichstudien ist die Analyse vonItem-Bias notwendig, um tatsächliche Kompetenzdifferenzen von e<strong>in</strong>geschränkter Testfairness zu unterscheiden.Die im Vorfeld <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> <strong>DESI</strong>-Südtirol Daten angewendete Möglichkeit zurempirischen Diagnose von Item-Bias ist die Untersuchung von Differential Item Function<strong>in</strong>g (DIF).DIF-Analysen sollen Aufschluss darüber geben, <strong>in</strong>wieweit die e<strong>in</strong>gesetzten Tests für e<strong>in</strong>en fairen Vergleichbei<strong>der</strong> Gruppen geeignet s<strong>in</strong>d. DIF liegt vor, wenn die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er korrekten Antwortnicht alle<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Itemschwierigkeit abhängt, son<strong>der</strong>n darüber h<strong>in</strong>aus z.B. vonMerkmalen <strong>der</strong> Nationalität.Für die Interpretation <strong>der</strong> <strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>DESI</strong>-Tests <strong>in</strong> Südtirol war es also notwendig zu überprüfen,ob sie die gleichen Kompetenzen testen wie <strong>in</strong> Deutschland. So sollte bspw. das Ergebnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emRechtschreibtest sowohl <strong>in</strong> Deutschland als auch <strong>in</strong> Südtirol nur von <strong>der</strong> Beherrschung <strong>der</strong> deutschenRechtschreibung <strong>und</strong> nicht zusätzlich von kulturspezifischem Wissen abhängig se<strong>in</strong>.Dass ke<strong>in</strong> noch so etablierter Test vor <strong>der</strong> Notwendigkeit kultureller Adjustierung gefeit ist, sieht mandaran, dass es auch bei dem <strong>in</strong> <strong>DESI</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Kognitiven Fähigkeitstest (KFT) von Heller/Perleth(2000) e<strong>in</strong>en kulturellen Bias gibt. Im hier angesprochenen Teil des KFT sollten die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Schüler anhand von verbalem Material Analogien bilden. In <strong>der</strong> <strong>in</strong> Abbildung 1 dargestellten konkretenAufgabe g<strong>in</strong>g es darum, folgende Analogie zu ergänzen:01 Tee : Kaffee – Brot : ?A B C D E Brötchen Butter Marmelade Milch KeksAbbildung 1: KFT Aufgabe Analogien ergänzenWährend 72% <strong>der</strong> deutschen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler hier im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Testautoren antworteten, nämlich„Tee“ verhält sich zu „Kaffee“ wie „Brot“ zu „Brötchen“, kamen nur knapp 16% <strong>der</strong> SüdtirolerSchüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu diesem Ergebnis. Deutlich mehr entschieden sich dafür, „Keks“ anzukreuzen.Es liegt nahe zu vermuten, dass „Brötchen“ ke<strong>in</strong> alltägliches Wort <strong>in</strong> Südtirol ist. Hier wird deutlich,dass man von e<strong>in</strong>em „falschen“ Beantworten dieses Items nicht auf e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere verbale Intelligenzschließen darf.Der Analyse von DIF lagen jeweils die Daten <strong>der</strong> deutschsprachigen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zugr<strong>und</strong>e.Zur Selektion <strong>der</strong> Items war es notwendig e<strong>in</strong> Kriterium festzulegen, ab dem man e<strong>in</strong> Item für nichtmehr brauchbar für den fairen Vergleich von Kompetenzen hält. Die praktische Bedeutsamkeit von vor-

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