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Wegweiser für den Umgang nach Trennung und Scheidung

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eschränkt. Bereits ein Säugling vermag sich aber an mehrere<br />

Personen zu bin<strong>den</strong>. Für ein Kind ist es vorteilhaft, wenn es<br />

von mehreren Bezugspersonen verlässlich betreut wird. Es<br />

müssen nur immer dieselben sein <strong>und</strong> das Kind muss mit<br />

ihnen vertraut wer<strong>den</strong> können. Durch mehrere Bezugspersonen<br />

wird das Kind beziehungsfähiger, es lernt von verschie<strong>den</strong>en<br />

Vorbildern <strong>und</strong> hat mehr Erfahrungs-möglichkeiten.<br />

Bindungen, die von einer positiven Gr<strong>und</strong>stimmung geprägt<br />

sind <strong>und</strong> in <strong>den</strong>en sich das Kind sicher fühlen kann, sollten<br />

dem Kind möglichst erhalten wer<strong>den</strong>. Dies stärkt sein Gefühl<br />

der Zugehörigkeit <strong>und</strong> seine I<strong>den</strong>tität. Im Falle negativer Bindungen,<br />

die <strong>für</strong> das Kind mit Angst, Unsicherheit oder sogar<br />

Gefährdungen verbun<strong>den</strong> sind, kann eine Unterbrechung des<br />

Kontakts dem Wohl des Kindes am besten entsprechen. In<br />

solchen Fällen sollte – am besten mit Hilfe einer Fachperson –<br />

das Für <strong>und</strong> Wider abgewogen wer<strong>den</strong>. Liegt eine gerichtliche<br />

<strong>Umgang</strong>sentscheidung vor, sollten Sie nicht eigenmächtig<br />

eine <strong>Umgang</strong>sunterbrechung herbeiführen, es sei <strong>den</strong>n, der<br />

<strong>Umgang</strong> gefährdet das Kindeswohl.<br />

Brauchen Kinder<br />

beide Eltern?<br />

Für das Kind sind beide Eltern von großer Bedeutung.<br />

Beide haben zusammen dem Kind zum Leben verholfen<br />

<strong>und</strong> verkörpern seine Herkunft <strong>und</strong> Abstammung. In<br />

<strong>den</strong> meisten Fällen tragen sie gemeinsam <strong>für</strong> das Kind<br />

Verantwortung. Durch das Zusammensein im Alltag hat<br />

das Kind zu ihnen eine Bindung aufgebaut. Diese Bindung<br />

ist häufig hinsichtlich Intensität <strong>und</strong> manchmal auch in<br />

punkto Qualität bei dem einen Elternteil anders als bei<br />

dem anderen.<br />

Das Ausbleiben gemeinsamer Erfahrungen entfremdet Kind<br />

<strong>und</strong> Eltern. Wie schmerzhaft <strong>für</strong> ein Kind die <strong>Trennung</strong> von<br />

einem Elternteil ist, der nicht mehr mit ihm zusammen<br />

lebt, hängt davon ab, wie stark dieser sich an das Kind<br />

gebun<strong>den</strong> hat, das heißt, wie sehr er sich vor der <strong>Trennung</strong><br />

emotional <strong>und</strong> zeitlich auf das Kind eingelassen hat.<br />

Wenn ein Elternteil teilweise oder ganz ausfällt,<br />

sind Kinder meistens in der Lage, neue Bindungen<br />

zu anderen Personen aufzunehmen. Dies kann zum<br />

Beispiel der neue Partner oder die Partnerin eines Elternteils<br />

sein. Manchmal verändert sich infolge der <strong>Scheidung</strong><br />

die sorgerechtliche Situation. In diesen Fällen verteilen sich<br />

die verschie<strong>den</strong>en Aspekte von Elternschaft auf unterschiedliche<br />

Personen. Während die biologische Elternschaft<br />

ein Leben lang mit <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> leiblichen Eltern verbun<strong>den</strong><br />

bleibt, kann die rechtliche <strong>und</strong> soziale Elternschaft von einer<br />

Person auf eine andere übergehen, wie es zum Beispiel in<br />

Stieffamilien oder bei Adoptionen der Fall ist.<br />

Dabei sollten Kinder nicht gedrängt oder gar gezwungen<br />

wer<strong>den</strong>, zu einem neu hinzugetretenen Elternteil „Mama“<br />

oder „Papa“ zu sagen. Der Aufbau einer neuen Bindung<br />

muss wachsen können. Und er braucht Zeit.<br />

<strong>Wegweiser</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Umgang</strong> / Der <strong>Umgang</strong> aus Sicht des Kindes 11

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