Vorwort der Redaktion - nadesch.de
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nur durch eine glühen<strong>de</strong> Holzkeule besiegt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
„siebenbürgische Hydra”, die „Rebellionsschlange” steht hier für <strong>de</strong>n<br />
Rákóczi-Freiheitskampf in Siebenbürgen und <strong><strong>de</strong>r</strong> sie bekämpfen<strong>de</strong><br />
Held, Herkules, ist ein Symbol <strong><strong>de</strong>r</strong> Habsburgischen Macht.<br />
Daniel Wolff stellt die siebenbürgischen Ereignisse von 1687 bis 1711<br />
in einer Mischform von Chronik und Tagebuch dar. Wenn wir die<br />
Hydra Transylvanica mit <strong>de</strong>m vorigen Werk <strong>de</strong>s Autors vergleichen,<br />
ist hier ein Wechsel vom Literarischen in eine rohe Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
eigenen Gegenwart zu bemerken. Es wer<strong>de</strong>n in schlichtem Stil („mit<br />
schlechter Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>”), Kriegsereignisse erzählt, von <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor<br />
Kenntnis bekam o<strong><strong>de</strong>r</strong> die er selbst erlebt hat. Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> schwer<br />
nachvollziehbaren Erzählweise ist dieses Werk eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Quelle<br />
zur Erforschung <strong><strong>de</strong>r</strong> siebenbürgischen Geschichte <strong>de</strong>s Rákóczi-<br />
Aufstan<strong>de</strong>s. Die Hydra Transylvanica wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegelt die subjektive<br />
Sichtweise <strong>de</strong>s siebenbürgisch-sächsischen Pfarrers: im Zentrum steht<br />
seine Heimat, die Dörfer und Städte in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n<br />
Kokeln.<br />
Wolff fängt seine Erzählung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Erscheinung <strong><strong>de</strong>r</strong> kaiserlichen<br />
Macht in Siebenbürgen an, die für die Einwohner <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, auch<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sächsischen Nation eine neue, schwierige Perio<strong>de</strong> be<strong>de</strong>utete. In<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Befreiung Ungarns von <strong><strong>de</strong>r</strong> türkischen Herrschaft musste<br />
Siebenbürgen (seit 1685) kaiserliche Soldaten einquartieren. Die<br />
Quartierspflicht wur<strong>de</strong> 1687 mit beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s schweren militärischen<br />
Steuern ergänzt. Die Sachsen hatten außer<strong>de</strong>m Angst vor <strong>de</strong>m Verlust<br />
ihrer uralten Privilegien und vor <strong>de</strong>n Rekatholisierungsmaßnahmen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> kaiserlichen Herrschaft. Diese Probleme wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegelt uns auch<br />
die Hydra Transylvanica. Wolff schreibt nicht nur über das Unwesen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Soldaten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch über die unerträglichen Lasten und<br />
Fuhrdienste, die <strong>de</strong>n Alltag <strong><strong>de</strong>r</strong> Sachsen erschwerten. Im Zentrum<br />
seiner Erzählung steht die Sächsische Nation, er ergänzt seine Schrift<br />
mit Kopien von Dokumenten, die eine große Be<strong>de</strong>utung für die<br />
Sachsen hatten. Eins davon ist das Diploma Leopoldinum (1691), dass<br />
das Erhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Privilegien <strong><strong>de</strong>r</strong> Sächsischen Nation unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Habsburgischen Herrschaft in Siebenbürgen versprach. Wolff<br />
beschreibt aber auch die Streitigkeiten um 1700 zwischen Kaiser<br />
Leopold und <strong>de</strong>n Sachsen – ebenfalls mit Dokumenten belegt – die<br />
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