Vorwort der Redaktion - nadesch.de

aufständischen Soldaten als Quartier benutzt wurden, hat er ein
ziemlich negatives Bild von dem Freiheitskampf. Seine Subjektivität
kommt zum Ausdruck, indem er die ebenso brutale Aktionen der
kaiserlichen Soldaten auf anderen siebenbürgischen Gebieten seltener
erwähnt. Anstatt die Einzelheiten darzustellen, lesen wir einige Zitaten
aus dem Werk, die auf Nadesch oder andere sächsische Orte der
Gegend betreffen.
Wolff hat 1705 mehrere persönliche Erfahrungen mit den
Aufständern. General Lőrinc Pekri wird, “nach deme der Sommer
verfloßen, mit dem gantzen Corpo der Rebellen in die Winter
Qvartier, in Kockel Burger Stuhl, unter die armen Sachsen,
eingetheilet”. Wolff berichtet über die Zerstörung seiner Truppen in
seiner Heimat, in Nadesch, Maniersch, Zendersch, Rode und Maldorf:
“In welchen sie nichts gethan, als Freßen, Sauffen, Rauben, Plündern,
Stehlen, ohne einiges Ansehen, weil weniger Abstraffung einiger Übel-
That, haben auch, aus Unachtsamkeit, das Dorff angezündet, und
etliche Hauser zu Grund verbrennet.”
Nachdem der erfahrene, früher in kaiserlichem Dienst stehende Simon
Forgách zum neuen Hauptgeneral Siebenbürgens ernannt wird, kommt
er in Februar 1705 nach Nadesch und wird im Pfarrhof einquartiert:
“die 22 Febr. A 1705, und also in schöner Ordnung, Morgends Frühe,
so doch gantz stille allda eingezogen, und sich in den Pfarr-Hoff
einlogieret. Was ich von solchem Hohen Gast, und seinen Mitt-
Consorten für Unlust und Schaden empfunden, will andern urtheilen
laßen.” Vor der Belagerung der Stadt „Medwisch“ [Mediasch] ist das
Hauptquartier des Generals ebenso auf einem Pfarrhof: “Forgátsch ist
gegen Probsdorff, aber auf den Pfarr Hoff eingezogen. Was für
Nutzen, Zeit wehren der Belagerung er allda gestifftet, zeigen die
Rudera, des vor so schönen, anjetzo aber gantz verwüsteten Dorffs,
wie auch der gantzen daherum liegenden Gegend.”
Wenn wir den Anfang des Werkes, die Darstellung der
Schwierigkeiten des Sachsen unter der kaiserlichen Macht in
Siebenbürgen mit dem zweiten Teil, der Beschreibung des Rákóczi-
Freiheitskampfs vergleichen, sehen wir einen starken Wandel in der
Einstellung des Autors. Wie dieser Wandel entstand, bildet noch das
Thema weiterer Forschungen. Es kann jedoch festgestellt werden, dass
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