Vorwort der Redaktion - nadesch.de
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meinem Leben mit 41 Jahren am Grab meines Urgroßvaters. Durfte<br />
meinen Onkel Michael und meine Tante Hermine umarmen, wur<strong>de</strong><br />
herzlichst in ihrer Familie aufgenommen und konnte vieles erfahren<br />
aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit, die uns trennte. Der Krieg und die Flucht haben viele<br />
Familien zerrissen. Wie ein Wolf über seine Beute, ist er auch in<br />
unserer Familie hereingefallen. Tiefe Gräben sind bis heute gezogen.<br />
Für das Heute und für die Vergangenheit gilt, nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Frie<strong>de</strong>n stiften<strong>de</strong><br />
Weg, das Verstehen und die Versöhnung wird uns frei machen, die<br />
Zukunft positiv zu gestalten. Das Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Siebenbürger Kultur wer<strong>de</strong>n wir erhalten, wenn wir die schönen<br />
Erlebnisse und Seiten betonen ohne die negative Zeit zu<br />
verschweigen.<br />
Meine Großmutter hat mir als kleines Kind sehr viel erzählt von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeit in Siebenbürgen. Es waren bunte, lebhafte Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>. Es wur<strong>de</strong> hart<br />
gearbeitet, die Feste wur<strong>de</strong>n gebührend gefeiert und <strong><strong>de</strong>r</strong> Glaube spielte<br />
eine zentrale Rolle. Manches ist mir in Erinnerung geblieben. Die<br />
Generation meiner Eltern kappten diese Wurzeln. Die sächsische<br />
Sprache bekam ich selten zu hören, maximal wenn eine „Großtante“<br />
meine Großmutter besuchte. Dann spitzte ich die Ohren und verstand<br />
doch nur die Hälfte. Das „Na<strong>de</strong>scher Treffen“ zeigte mir ein Stück <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Siebenbürger Kultur. Die Tracht, die gesungenen Lie<strong><strong>de</strong>r</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> Tanz<br />
waren lebendige Elemente an diesem Nachmittag. Die bestickten<br />
Tücher und Decken, die restaurierten Kirchenbücher und die<br />
„Segensglocke“ dokumentieren eine Heimat, die es nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> geben<br />
wird; <strong>de</strong>n es ist unwahrscheinlich, dass es dieses einstige<br />
Siebenbürgen in seiner kulturellen Vielfalt und auf diesem Niveau<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> geben kann. Für Na<strong>de</strong>scher, die Freun<strong>de</strong> und Bekannte wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
sahen lebte ein Stück Heimat auf und Werte, die unserer heutigen<br />
Gesellschaft immer mehr verloren gehen.<br />
Mit herzlichen Grüßen aus <strong>de</strong>m Oberallgäu,<br />
Elke-Sabine Barth<br />
(Enkelin von Agnetha Reuss, geb. 1910 in Na<strong>de</strong>sch)<br />
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